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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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er, was das ist.
    Es wird immer albtraumhafter.
    Der Kerl war Polizist.
     

    Schon darum ist das American Colony Geheimniskrämern lieb und teuer, weil diese wunderbar konspirative Ruhe über allem liegt.
    Jetzt nicht mehr.
    Beamte und Mitarbeiter des Schin Bet bevölkern die Lobby, der Nachtportier starrt konsterniert in seinen Computer. Cox hat das Hotel in Rekordzeit erreicht, zeitgleich mit den Agenten und Einsatzfahrzeugen der Polizei, die sich auf dem malerischen Innenhof unmalerisch verteilen.
    Der Portier schiebt Schlüssel über den Tresen.
    »Herr Krister Björklund hat die Nummer 206«, sagt er, um Würde bemüht. »Hier hätten wir Herrn Thomas Hagen, 315.« Gemessenen Schrittes kommt er hinter seiner Theke hervor. »Welches der Zimmer darf ich Ihnen als Erstes –«
    »Beide«, sagt Cox.
    Der Mann zwinkert, mit der Unmöglichkeit seiner Verdopplung befasst.
    »Ich könnte –«
    Cox vertraut ihn einem Agenten zur Befragung an und stapft mitsamt Gefolge Richtung Treppen.
     
    Hagen hält sich im Schatten. Das Hotel liegt hinter einer spaliergesäumten Mauer, dichte Vegetation säumt die Straße.
    Niemand unterwegs.
    Er schleicht entlang der Mauer bis zur Zufahrt und lugt um die Ecke. Die Gebäude gruppieren sich um eine Plaza, illuminiert von Laternen, und dort ist einiges los. Polizeifahrzeuge parken wild durcheinander. Beamte und zivil Gekleidete laufen umher.
    Einer bleibt stehen und schaut in seine Richtung.
    Hagen zuckt zurück.
    Was, wenn die schon auf ihn warten?
    (Dumme Frage, natürlich warten sie. Du hast ihnen verraten, wo die CD s versteckt sind, einer hat es brühwarm ins Telefon getratscht.)
    Sie sind hier.
    Er zieht sich zurück, denkt fieberhaft nach. Durchs Haupthaus gelangt man zu den Zimmern, das kann er jetzt vergessen. Ruft sich den Blick von seiner Terrasse in Erinnerung. Die Aussicht geht nach Norden. Den Zimmerschlüssel trägt er bei sich (alte Angewohnheit, immer den Schlüssel mitnehmen), vielleicht gelangt er ja hintenrum rein. Durch das Spalier oberhalb der Mauer kann er in den dunklen, mit Bäumen und Sträuchern bestandenen Gartenstreifen blicken. Ein Plannimmt Gestalt an. Er schwingt sich auf das Mauersims, greift in die Gitterstäbe, setzt seine Füße in die Verstrebungen. Klettert hoch, grätscht über den Rand und springt auf die andere Seite.
    Landet federnd im Gras.
    Hat ihn jemand beobachtet? Wachpersonal, nachtaktive Gärtner?
    Lauscht. Nichts.
    Läuft zum Ende des Haupthauses und späht daran vorbei. Da liegt der Außenpool, abgedeckt um diese Jahreszeit, nur notdürftig beleuchtet. Ein Stück weiter grenzt die Rückfront an den zweigeschossigen Flügel, in dem sein Zimmer liegt, gleich neben dem Björklunds. Einen Moment verharrt er im Schutz der Wand und taxiert das Gebäude, späht hinauf zu den Terrassen.
    (Idiotisch, was du hier machst.)
    (Die waren längst in deinem Zimmer.)
    Und kurz verlässt ihn der Mut. Natürlich. Sie haben den Safe geknackt und jemanden dagelassen, um ihn gebührend in Empfang zu nehmen, falls er hier aufkreuzt.
    (Riskier’s. Was willst du sonst tun?)
    Eben. Hat er eine Wahl?
    Lautlos huscht er die Rückfront entlang zur Feuerleiter. Unmittelbar neben seiner Terrasse kommt sie aus, und er ist keineswegs wehrlos. In seinem Gürtel steckt die Waffe des toten Killers, sein Schießtraining bei der Bundeswehr ist ihm in lebhafter Erinnerung. Er will die Erfahrung des Tötens kein weiteres Mal machen, doch wenn sie ihn da oben in die Enge treiben –
    Er greift in die Sprossen.
    Beginnt zu klettern, schaut rüber zum Haupthaus.
    Auf einem der Balkone steht jemand, die Hände um die Brüstung gelegt.
    Hagen zögert. Hält inne. Die Leiter ist unbeleuchtet, kaum vorstellbar, dass ihn der Mann auf die Distanz sehen kann, dafür sieht Hagen ihn umso deutlicher. Warmes, gelbes Licht dringt aus dem dahinterliegenden Zimmer und setzt ihn bühnenreif in Szene.
    Er trägt eine Polizeiuniform.
    Wenig beruhigend. Vor kaum einer Viertelstunde hat Hagen einen Polizisten umgebracht.
    Nachdem der ihn umbringen wollte.
    Der Mann spricht in ein Funkgerät. Rätselhaft. Wenn sie seinetwegen hier sind (und das ist so sicher wie der Ruf des Muezzins), was tut er dann in dem Zimmer dort oben?

    Und plötzlich geht ihm ein Licht auf.
    Das dort oben ist sein Zimmer.
    Lukoschik hat mit ihm getauscht, offenbar ohne die Rezeption davon zu unterrichten.
    Er sollte in dem Balkonzimmer wohnen.
    Folgerichtig suchen sie dort nach den CD s.
    (Zeit! Das verschafft dir

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