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sich zu Wort gemeldet. Interessant. Ausgerechnet der Kommunikationsminister scheint ein Kommunikationsproblem zu haben.
»Was ist Ihnen unklar, Herr Zipori?«
»Sie wollen die Terroristen 40 Kilometer weit zurückwerfen.«
»So ist es.«
»Entschuldigung, aber das scheint mir doch stark vereinfacht.« Zipori steht auf und tritt vor die Wandkarte. »Wie weit genau werden unsere Truppen vorstoßen?«
»Wie ich schon sagte, 40 –«
»Ich meine, wie weit werden sie vorstoßen müssen ?«
Ariks Miene verfinstert sich. Er kennt Zipori. Brigadegeneral der Reserve, ehemaliger Panzerkommandeur. Kennt ihn noch aus dem Sechstagekrieg, wo Zipori unter ihm gedient hat.
Was will der Idiot?
»Ganz einfach.« Zipori macht eine kreisende Handbewegung über der Grenzregion zu Syrien. »So wie Sie das Terroristenproblem in den syrischen Bergen darstellen, heißt das schlicht, dass wir die Syrer angreifen werden. Und ich glaube, das ist nicht in Ordnung.«
»Augenblick.« Begin schüttelt den Kopf. »Das hatte ich doch schon klargestellt. Es wird keinen Angriff auf syrische Truppen geben.«
Zipori lächelt.
»Bei allem Respekt, Herr Ministerpräsident, aber formelle Entscheidungen spielen hier keine Rolle. Was der Verteidigungsminister darlegt, erfordert, tiefer ins Land vorzustoßen als 40 Kilometer. Es wird zwangsläufig zu Gefechten mit den Syrern kommen.«
»Die Frage ist doch immer, wer anfängt. Und wir werden nicht diejenigen sein.«
»Und wenn die Syrer als Erste schießen?«
»Müssen wir natürlich reagieren.«
»Also läuft es auf Gefechte hinaus. So oder so.«
Eine Weile sagt niemand etwas.
Die Stille beginnt ungemütlich zu werden.
Endlich springt Generalstabschef Eitan auf und eilt neben Zipori an die Karte. Sein Zeigefinger beschreibt eine Linie.
»Schauen Sie! 40 Kilometer, ausgehend von unserer nördlichsten Ortschaft, Metulla, da schaffen wir es spielend bis fast nach Karun Pond, ohne die Syrer überhaupt zu Gesicht zu bekommen.«
»Und an der Küste gelangen wir bis Sidon«, ergänzt Arik, wie voneinem Bann befreit. »42 Kilometer, na schön. Und wo stehen die syrischen Truppen?« Markiert nacheinander einige Gebiete. »Hier, hier und hier.«
»Kein Problem«, bekräftigt Eitan.
»Stopp.« Der stellvertretende Ministerpräsident. Auch der noch. Was ist denn auf einmal los? »Da kommen wir Beirut ganz schön nahe.«
»Beirut lassen wir aus dem Spiel«, sagt Arik.
»Keine entsprechenden Pläne?«
»Um Himmels willen, nein. Die Stadt ist voller ausländischer Botschaften, wir wollen doch niemandem auf die Füße treten. Entsprechend der Strategie, die das Kabinett verabschiedet hat, dient Frieden für Galiläa ausschließlich dazu, die Terroristen zurückzudrängen, keinesfalls, Beirut einzunehmen oder die Syrer anzugreifen. Noch mal, wir sprechen von 40 Kilometern.«
»Und wie lange soll das Ganze dauern?«
»Je nachdem, wie sich die Dinge entwickeln. Fassen wir zur Sicherheit mal 24 Stunden ins Auge.«
»Nicht mehr?«
»Die 40 Kilometer werden wir in zwölf zurückgelegt haben.«
»Also eine Sache von ein, zwei Tagen?«
»So ist es.«
Zipori geht langsam zurück an seinen Platz.
»Ich bin nicht überzeugt«, sagt er, während er seinen Stuhl heranzieht. »Nie im Leben kommen Sie mit zwei Tagen hin, und es wird Zusammenstöße mit den Syrern geben. Inklusive aller schäbigen Konsequenzen.«
Ganz wie du meinst, denkt Arik.
Und jetzt halt endlich die Schnauze.
Begin blickt in die Runde.
»Tja. Noch Fragen? Nicht? Gut. Stimmen wir ab.«
Libanon
Uri lehnt im offenen Kommandostand des Merkava Mark 1 und sucht die Umgebung nach verdächtigen Bewegungen ab.
Das ist genauso absurd, wie es klingt.
Es bewegt sich nämlich alles.
Vor drei Tagen hat Scharon das vorgeschobene Kommandozentrum im nördlichen Sektor besucht, mit Eitan und den Divisionskommandeuren die finale Strategie besprochen, danach setzten sich die Verbände entlang der Nordgrenze in Bewegung: Panzereinheiten, leichte Pionierbataillone und Infanterie.
Pünktlich um 11:00 Uhr, nach Plan.
Wie muss man sich den Einmarsch vorstellen?
Schreiende Truppen, um sich ballernd? Im Sekundentakt feuernde Panzer, ein Land wird überrollt, geschändet, in Brand gesetzt?
Nichts davon.
Was Uris Einheit angeht, beginnt die Invasion als Landpartie.
Sie haben sich gegenseitig auf dem Gefechtsturm fotografiert, bevor sie losgefahren sind, vier Mann Besatzung zwischen 19 und 22 und alle sooooo ein Rohr, wie Fahrer Gidon die seichten
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