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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Umgebung mit dem Periskop ab.
    »Nicht nachlassen! Volles Rohr.«
    Chaim ist der Boss, also halten sie weiter drauf, die MG s rotzen die Geschosse nur so raus, während sie durch die Vergrößerungsoptik ihre Umgebung absuchen. Deutlich ist zu erkennen, wie die Salven Bäume und Buschwerk zerfetzen, Hausfassaden perforieren und Scheiben durchschlagen, nur Angreifer sind keine auszumachen. Auch der nachfolgende Panzer kommt zum Stehen, nimmt den Hang unter Feuer, wahllos wird auf alles geschossen, was drüben Deckung verspricht, dann heult und zischt es wieder, und eine zweite Feuerwolke breitet sich über die Flanke des brennenden Panzers aus.
    »Oh nein!«, schreit Janusch. »Nein!«
    Wenn Menschen Angst haben, bekommt ihre Stimmlage etwas Schrilles, und Janusch klingt gerade wie ein Kakadu. Wahrscheinlich fragt er sich, wann die Mörserschützen ihn aufs Korn nehmen und grillen.
    »Entspann dich.« Chaim schaut durch das Periskop.
    »Entspannen? Spinnst du?«
    »Ich hab sie.«
    Gibt die Position durch, und jetzt sehen sie es. Ein Haus im Schatten gewaltiger Kiefern, hinter wucherndem Buschwerk kaum auszumachen. Mündungsfeuer aus den Fenstern im obersten Stockwerk. Schemen, die über das abgeplattete Dach laufen, zwischen herabhängenden Zweigen verschwinden.
    »Mörser bereit machen«, sagt Chaim.

    Uris Aufgabe.
    Und leider riskant.
    Ein Hoch auf die Vorzüge des Merkavas, aber wie sie den Mörser angebracht haben, ist wirklich suboptimal. Rechts außen am Turm, man muss sich schon ein ziemliches Stück rauslehnen, um das Ding zu laden. Genau der Moment, wo sie dich praktisch schutzlos erwischen, also kommt Uri dem Befehl mit äußerster Schnelligkeit nach.
    »Feuer!«
    Die Granate begibt sich auf ihre parabolische Bahn.
    Sie warten.
    Ein Teil des obersten Stockwerks verschwindet in einer Wolke aus Mörtel und Rauch. Vom Dach aus schießen sie zurück, bringen etwas Großes in Position. Uri lädt nach, als eine neue Geschossgarbe den Turm erreicht, hört das Pfeifen der Querschläger, Januschs überschnappenden Schrei, sieht ihn nach hinten kippen.
    »Meine Schulter!«
    »Janusch hat’s erwischt«, schreit er nach unten.
    Gidon langt hoch, zerrt den Verletzten ins Innere. Uri sieht mit halbem Auge, wie Janusch vor mannshoch gestapelter Munition zu Boden sinkt, bringt den Mörser erneut in Position.
    Treffer.
    Eine Blüte der Zerstörung.
    »Reicht nicht«, sagt Chaim.
    Der Panzer hinter ihnen setzt zurück und fährt mit hoher Geschwindigkeit davon. Vielleicht sucht er das Weite oder nur eine bessere Position. Im brennenden Gefährt vor ihnen öffnet sich die Heckklappe, zwei Männer stürzen heraus, rennen aus Leibeskräften die Straße entlang zu einer Baumgruppe. Einer reißt plötzlich die Arme hoch, stolpert, überschlägt sich und bleibt regungslos liegen.
    »M117«, sagt Chaim.
    Uri lässt sich nach unten rutschen, springt über den stöhnenden Janusch hinweg, wuchtet eine der M117- APAM -Granaten aus ihrer Verankerung, vollgepackt mit Submunition. Hinterlässt beim Aufprall eine Riesensauerei, sofern sie dazu kommen, das Baby abzuschießen, aber Uri – wissen wir ja schon – ist schnell und geschickt.
    Lädt die Zugrohrkanone im Rekordtempo.
    Sooooo ein Rohr, wie Gidon noch vor wenigen Stunden lachte.
    Scheißterroristen!
    Ich weiß ja nicht, wie ihr bestückt seid, aber wetten, wir haben den Längeren?

    WETTEN ?
    Wollen doch mal sehen, wer hier wen fickt.
    Das Rohr schwenkt auf die Gebäude im Hang ein. Von dort wird etwas in ihre Richtung gefeuert, der Blitz des Abschusses lässt nichts Gutes ahnen – »Kopf runter!« –, dann donnert und dröhnt es, das Rohr hat gehustet, und was mal ein Haus war mit Bäumen und Sträuchern drum herum, vergeht in einer Wand aus Schwärze und Glut.
    Uri hält den Atem an.
    Sie warten.
    Kein Einschlag. Das gegnerische Geschoss ist vorbeigeflogen.
    Oder was auch immer.
    »Oh Scheiße«, wimmert Janusch im Innern. »Oh, tut das weh.«
    »Was hat er denn?«, will Uri wissen.
    »Steckschuss«, ruft Gidon nach oben. »Kein Malheur.«
    Soll heißen, das war’s für dich. Glückwunsch, Janusch. Für dich ist der Einsatz gelaufen. Da hast du doch glatt jede Menge Chancen, einen wegzustecken, bevor sie dir die Eier abschießen.
    Er hangelt sich zurück ins Freie.
    »Und? Wie sieht’s aus?«
    »Erledigt, würde ich sagen.« Chaim macht eine Kopfbewegung zu dem brennenden Panzer. »Helfen wir den anderen.«
     
    Das war vor drei Tagen.
    Womit das Ende der Operation Frieden

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