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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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richtig schmackhaft gemacht. Im geteilten Beirut (im Westen die Muslime, im Osten die Christen, mehr Straßensperren als Hunde) sei Scharon sodann mit einer Chuzpe durch die Gassen spaziert, als müsse man sich um die PLO schon keine Gedanken mehr machen, um dem Christenführer anschließend zu versichern, wenn es so weit sei , würde Zahal über die Küstenstraße auf die Hauptstadt vorstoßen.
    Eine Militäraktion bezweifelt niemand mehr, die Frage ist, wann genau Israel der Geduldsfaden reißen wird und ob es dann bei einer begrenzten Strafexpedition bleibt. Begin wiegelt ab, andererseits ist bekannt, dass Arik nichts lieber täte, als Bachir Gemayel zu präsidialen Weihen zu verhelfen, und was er da in Beirut von sich gegeben hat, klingt auch nicht gerade, als plane er nur eine Stippvisite.
    Die Diplomatie hat alle Hände voll zu tun.
    Unbedingter Gewaltlosigkeit verpflichtet, zielt auch Shlomo Argovs raison d’être darauf ab, eine Eskalation um jeden Preis zu verhindern, doch als er den Ort des Banketts verlässt und zu seinem Wagen geht, will es eine bizarre Fügung des Schicksal, dass ausgerechnet er sie in Gang setzt.
    Drei Männer greifen ihn an.
    Eröffnen aus kürzester Distanz das Feuer, schießen ihm in den Kopf.
    Argov bricht zusammen.
    Sein Leibwächter streckt einen der Angreifer nieder, die anderen fliehen, werden gefasst, das Unheil nimmt seinen Lauf. Begin ruft das Kabinett zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Arik weilt gerade in Rumänien, kann so schnell nicht dazukommen, also findet die erste Runde ohne ihn statt. Auf der Tagesordnung steht jeglicher Terror gegen jüdische Ziele in Israel und in der Welt, und ex usu ist die PLO als Drahtzieher des Attentats schnell ausgemacht.
    Nur dass sie es diesmal gar nicht war.
    Jedenfalls nicht direkt.
    Tatsächlich ist Arafat Jahre zuvor ein Mitstreiter von der Fahne gegangen, Abu Nidal, dem die PLO zu weich geworden war. Jetzt mordet die ANO , die Abu Nidal Organization, auf eigene Faust. Sie ideologisch einzuordnen, fällt schwerer als das junge Universum zu erklären, weil die ANO praktisch jeden gut bezahlten Auftrag annimmt, auch wenn sie offiziell die harte palästinensische Linie repräsentiert. Jüngster Klient ist der Muchabarat, der irakische Geheimdienst, der das Attentatin Auftrag gegeben hat, aber weil die PLO reif ist, schaut keiner so genau hin. Generalstabschef Eitan markiert eine Handvoll Ziele im Libanon, darunter palästinensische Waffenlager in der Nähe von Beirut, Begin verfügt deren Bombardierung und außerdem die Vorbereitung einer Bodenoffensive für den Fall, dass Arafat danach noch nicht bedient ist.
    Wie es der Zufall will, liegt der Plan für diese Offensive fix und fertig in der Schublade.
    Schritt 1: Vorstoß über die libanesische Grenze.
    Schritt 2: Die Terroristen 40 Kilometer weit ins Landesinnere zurückdrängen, sodass ihre Artillerie die israelischen Ziele nicht mehr erreichen kann.
    Schritt 3: Zerstörung der PLO -Infrastrukturen im südlichen Libanon, in der Bekaa-Ebene und im Großraum Beirut.
    Schritt 4: Die Syrer vertreiben, ohne dass es zur direkten militärischen Konfrontation mit ihren Truppen kommt.
    Schritt 5: Kooperation mit Gemayels christlichen Milizen im Norden zur Schaffung stabiler politischer Verhältnisse.
    Gezeichnet: Ariel Scharon.
    Ariks Invasionspläne aus dem Vorjahr, nach der Vermittlung des Waffenstillstands durch die USA auf Eis gelegt.
    Wo sie sich schön frisch gehalten haben.
     
    Jetzt werden sie wieder hervorgeholt.
    Denn erwartungsgemäß zerstören die Bomber nicht nur die von Eitan anvisierten Ziele, sie töten auch Zivilisten. Und natürlich will Arafat dafür Vergeltung. Die Flugzeuge sind noch nicht wieder am Boden, da liegen israelische Wohngebiete entlang der Grenze schon unter Beschuss, und Arik erläutert dem Kabinett, was zu tun ist. Dafür braucht er eine Wandkarte, einen Diaprojektor und 15 Minuten, während derer atemlose Stille herrscht.
    Alles klingt plausibel.
    Bis ins Detail durchdacht.
    Vor allem hübsch einfach.
    »Was den Namen der Operation betrifft, dachten wir an Frieden für Galiläa «, beendet Arik seinen Vortrag. »Startschuss morgen, später Vormittag, sagen wir, um elf.«
    » Frieden für Galiläa ist gut«, befindet Begin.
    »Dann sollten wir den Plan zur Abstimmung stellen. Oder?«
    Begin nickt, die Sache scheint so gut wie beschlossen.
    Das heißt –

    »Herr Scharon, mir ist da einiges unklar.«
    Arik runzelt die Brauen. Mordechai Zipori hat

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