Breaking News
Laderaum verschwand, geschah eher unfreiwillig. Andere Blickwinkel zeigen Hagen, der sich nähert, Kappe in die Stirn gezogen, plötzlich losspurtet und sich ein Wettrennen mit dem Wagen liefert.
»Der haut sie raus«, sagt Cox. »Ganz klar. Das ist eine Rettungsaktion.«
»Den Fahrer haben wir«, sagt Perlman. »Liegt mit Gehirnerschütterung im Krankenhaus.«
Cox sieht den zweiten Mann benommen aus dem Laderaum steigen und das Weite suchen.
»Und der?«
»Noch flüchtig.«
»Was sind das für Leute?«
»Über die Frau wissen wir nichts. Der Fahrer betreibt einen privaten Shuttle-Service. Sach- und Personentransporte. Behauptet, der andere habe ihn angeheuert, um seine böse Gattin am Flughafen abzuholen.« Perlman lächelt. »Die im Ruch stand, fremdzugehen, was sich, als sie dem Flieger entstieg, in den Augen des Ehemannes bestätigt habe. Daher das rüde Umgehen mit der Dame.«
»Glauben wir das?«
»Nicht mal unter Hypnose«, schnaubt Ben-Tov. »Der verarscht uns.«
»Was wir natürlich nicht –«
»Beweisen können«, ergänzt Perlman.
»Die Polizei wird ihn wohl laufen lassen müssen.«
»So gut wie sicher. Dafür wissen wir ein paar Dinge über ihn.«
»Lassen Sie mich raten«, sagt Cox. »Er arbeitet bei ZPS .«
»Nein.«
Cox mutmaßt weiter: »War in Hebron stationiert.«
»Nein.«
»Nicht? Schade.«
»Besser.« Perlman wippt gut gelaunt auf den Fersen. »Er ist der Schwager des toten Polizisten.«
Im Westflügel des Zentralkommandos liegen die Büros der Jewish Division. Dreyfus und Adler sind anwesend, also treffen sie sich dort, zumal Perlman behauptet, in der Division kochten sie besseren Kaffee.
Cox kann keinen Unterschied feststellen.
Dafür wirkt Dreyfus entspannter als die letzten beiden Male. Weniger angriffslustig, fast höflich.
Vielleicht mag er ja auch einfach keine Videokonferenzen.
»Tut mir leid, dass ich Sie so hart angegangen bin, Cox. Aber Sie sehen ja, was los ist. Maulwürfe im Garten, dieser Journalist spielt Katz und Maus mit uns, wir stehen kurz davor, uns lahmzulegen vor lauter internen Ermittlungen –«
»Wegen Selbstbespitzelung geschlossen«, frotzelt Adler.
Neben dem eleganten Dreyfus wirkt er mit seinen affenartig behaarten Unterarmen und dem unmodischen Schnurrbart wie der sprichwörtliche Mann fürs Grobe.
Sie ziehen Stühle heran, setzen sich.
Perlman gießt Kaffee ein.
»Irre ich mich, Reuben, oder waren Sie es, der nach stärkeren Lampen rief, um uns alle zu durchleuchten?«
»Ja, aber was bringt’s?« Dreyfus schüttelt den Kopf. »Wer es schafft, uns über Jahre zu infiltrieren, ohne dass wir ihm auf die Schliche kommen, an dessen Vita hinterlassen unsere Routinechecks keinen Kratzer, und dezidierte Überprüfungen – bei Hunderten, Tausenden Mitarbeitern – na ja. Wer fängt an?«
Perlman erzählt die Neuigkeiten.
»Ein Spinnennetz«, resümiert Dreyfus. »Ehemalige Soldaten, aktive Polizisten, Geheimdienstler, jetzt auch ein Taxi-Service –«
»Und einer der Fäden endet im betulichen Hebron.«
Adler strafft sich.
»Das können wir bestätigen. Wir haben uns mal diese ZPS zur Brust genommen. Zionist Protection Services. Personenschutz für Geschäftsleute, Politiker, bisschen B-Prominenz, aber das Brot-und-Butter-Geschäft machen sie in den thoratreuen Siedlungen. Bewachen Rathäuser, Gemeindezentren, Kindergärten, Produktionsanlagen, und jetzt kommt’s: Praktisch die komplette Gründungsmannschaft setzt sich ausMitgliedern einer Einheit zusammen, die zwischen 2001 und 2004 zum Schutz der Altstadtsiedler nach Hebron abkommandiert war.«
Interessant, denkt Cox.
Eine Hebron-Connection.
»Würde zu dem passen, was Hagen behauptet«, sagt sie.
»Kaum vorstellbar, dass die ZPS das geplant hat«, sagt Dreyfus.
»Nein, die ist nur der Gorilla«, pflichtet Perlman ihm bei. »Aber es grenzt die Suche nach dem Kopf ein.«
»Es muss mehrere Köpfe geben«, sagt Dreyfus. »Angenommen, die Initiatoren sitzen in der Westbank. Dann haben sie im Schin Bet mindestens eine höherrangige Kontaktperson. Jemand, der Informationen in Echtzeit weiterleitet und operative Prozesse manipuliert. Dieser Jemand hat Zugriff auf Daten, Kontrollzentren, Manpower, wir reden also von einem kompletten Team, das sich über unsere Struktur verteilt: im Zentralkommando –«
»In der Jewish Division«, wirft Cox ein.
»Auch da, ja.«
»Der Hauptdatenspeicher liegt in eurem Teil des Gartens«, sagt Adler.
Cox rollt die Augen. »Weiß ich, Tal
Weitere Kostenlose Bücher