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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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teuer, für zwei groß genug. Wollen Sie auch wissen, ob wir miteinander schlafen?«
    Hagen schaut in den Rückspiegel. Eines der Polizeifahrzeuge hat den Vorplatz des West Boutique Hotels verlassen und fährt ihnen hinterher. Das macht ihn nervös, aber jetzt aufs Gas zu drücken, wäre das Verkehrteste, was er tun könnte.

    »Auf wen ist der Wagen zugelassen?«, fragt er.
    »Alena.«
    »Rufen Sie sie an.«
    »Keine Ahnung, ob sie damit unterw –«
    »Mir egal. Sagen Sie ihr, sie bräuchten den Wagen. Heulen Sie ihr was vor, keine Ahnung. Sie soll ihn bereitstellen, und zwar nicht vorm Haus. Ein paar Ecken weiter.«
    »Dafür muss ich mein Handy anmachen.«
    Hagen langt in den Rucksack auf der Rückbank und gibt ihr eines der Prepaid-Handys. Kahn rollt die Augen und wählt eine Nummer.
    »Wo wohnen Sie überhaupt?«, fragt er.
    »Tel Aviv. Moshe Hess 21, Ecke Rehov Idelson. Ziemlich genau zwischen – Hi, Alena! Ich bin’s.«
    Hagen zieht seine Aufmerksamkeit von ihr ab und behält das Polizeifahrzeug im Auge. Es holt auf. Sie erreichen eine Kreuzung, und die Ampel springt auf Rot. Nur noch ein alter Opel zwischen ihnen und den Polizisten.
    »Prima«, hört er Kahn sagen. »Was? – Nein, was soll sein? – Ich klinge komisch? Quatsch.«
    Lacht. Hagen starrt auf die Ampel.
    »Alles klar«, zwitschert sie. »Dann weiß ich ja, wo er steht. Also bis später vielleicht.«
    Drückt Alena weg.
    »Sie klingen komisch.«
    »Ich hab ja auch allen Grund dazu.«
    Erstmals tut sie ihm leid. Auch wenn sie auf ominöse Weise für Björklunds Martyrium mitverantwortlich ist, wären ein paar aufmunternde Worte angezeigt, also sagt er: »Nicht hängen lassen, Doc. Sie halten sich gut. So geübt im Improvisieren, wie wir beide schon sind, fällt Ihnen sicher was ein, wo wir fürs Erste unterkommen.«
    »Meine Wohnung –«
    »Dürfte demnächst Besuch erhalten. Weiter.«
    »Ein anderes Hotel.«
    »Vergessen Sie’s. Wir sollten überhaupt versuchen, Städte zu meiden.«
    Während er die Ampel hypnotisiert und denkt: Grün.
    Grün.
    Biegt rechts ab.
    Auch der Opel und der Streifenwagen biegen rechts ab.
    Steigt aufs Gas. Wird in den Sitz gepresst, so plötzlich beschleunigt er. Kahn gibt ein erschrockenes Japsen von sich.

    »Was soll das denn jetzt?«
    Genau das scheinen sie sich im Polizeifahrzeug auch zu fragen. Sein Überraschungsspurt hat sie wertvolle Sekunden gekostet, jetzt sieht er im Rückspiegel, wie sie sich an dem Opel vorbeizudrängen versuchen, was nicht klappt, weil rechts alles zugeparkt ist und ihnen auf der Gegenfahrbahn ein Lieferwagen entgegenkommt.
    Als die Sirene losheult, klingt sie richtiggehend frustriert.
    »Sind Sie verrückt?« Kahn schüttelt entgeistert den Kopf, schaut hinter sich. »Was soll das werden? Miami Vice?«
    »Halten Sie die Klappe.«
    Sein Blick irrt zwischen Rückspiegel und Fahrbahn hin und her. Noch haben sie das Glück auf ihrer Seite. Der Streifenwagen ist zurückgefallen, nur wenige Fahrzeuge vor ihnen, die er umkurvt wie Dave Ryding in seinen besten Slalomtagen. Unter Missachtung aller Verkehrsleitlinien schlingert er in den Rechtsabbieger, findet sich auf einem Boulevard, Palmen, weiter voraus ein Knotenpunkt, an dem mehrere Straßen zusammenlaufen, stark befahren, die Strandpromenade gerät in Sicht –
    Von dort quengelt eine zweite Polizeisirene heran.
    Zangentaktik, denkt er. Die einen haben uns aus den Augen verloren, dürften sich aber schnell wieder rangearbeitet haben, die anderen müssten uns jeden Moment sehen.
    Und der Verkehr wird dichter. Regelrecht zäh.
    Dann sieht er den Taxistand.
    »Da!«
    »Was?«
    »Wenn ich anhalte, springen Sie raus. Gleich ins erste Taxi.«
    Stellt den Suzuki quer, würgt den Motor ab und blockiert im Nu beide Fahrspuren. Langt nach hinten, sein Rucksack. Hastet ins Freie, sieht Kahn zu dem Wagen mit dem gelben Dachschild laufen, rennt ihr hinterher, während ein wütendes Hupkonzert einsetzt, mit den Sirenen als Solisten.
    Sekunden später sitzen sie nebeneinander im Fond.
    Der Fahrer dreht sich träge zu ihnen herum.
    »Tel Aviv«, sagt Kahn.
    Was ihn sichtlich freut. Hübsche, gut bezahlte 30 Kilometer. Dass es ihr Suzuki ist, der wenige Meter weiter die Verkehrsschlagader zum Platzen bringt, hat er offenbar nicht mitbekommen. Hagen lässt sich tiefer in den Sitz rutschen. Dank seines anarchischen Parkmanövers stecken die Verfolger hoffnungslos fest.

    (Können sie gesehen haben, wo wir hingelaufen sind?)
    (Beim besten Willen

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