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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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–«
    »Die Skimaskentypen hatten ihre Informationen von dort«, insistiert er. »Da kann man nicht einfach mithören, ohne autorisiert zu sein, das brauche ich dir hoffentlich nicht zu erklären. Jemand im Zentralkommando muss den Kanal geöffnet haben.«
    Sie funkelt ihn an. »Und? Mal wieder Sprengstoff abgefangen?«
    Adler zwinkert verwirrt. »Was soll das jetzt, Shana?«
    »Ich frag nur.«
    »Mir ist jedenfalls keiner durch die Lappen gegangen, der praktisch schon auf mich zurollte.«
    »Wenn du hier stänkern willst –«
    »Bleibt friedlich.« Perlman gießt sich Kaffee nach. »Oder ihr seid beide draußen.«
    Cox bläht die Nüstern.
    »Shana?«
    »’kay. Tut mir leid, Tal.«
    »Mir auch.« Adler lächelt, um Entspannung bemüht.
    »War nicht so gemeint.«
    »Kein Problem. Wir sind alle nur Menschen.«
    »Ich erwarte minütlich den Bericht aus dem Department für Personenschutz«, sagt Perlman. »Wer 2005 für Scharon abgestellt war. Das Hadassah schickt eine Personalaufstellung.«

    »Sehr gut.« Erstmals seit Anbruch der Krise verfällt Dreyfus wieder in seine sanfte Sprechweise. »Wir finden unsererseits raus, wo die ZPS zur fraglichen Zeit in Erscheinung getreten ist. Außerdem denke ich, es wird Zeit, Benjamin Kahn einzuschalten.«
    »Hätte der nicht schon Laut gegeben, wenn er was wüsste?«
    Dreyfus zuckt die Achseln. »Ende 2005 war er noch nicht an Bord. Wusste er von dem Anschlag? Schwer zu sagen. Weiß er was über Irre, die Mädchen in Badewannen ertränken? Er könnte es rausfinden. Das Problem ist, Kahn baut ab. Nicht geistig, aber seine Kräfte schwinden. Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Bis vor einem Jahr hörte er in Hebron die Mäuse furzen, während der letzten Monate konnten wir nur eingeschränkt mit ihm arbeiten. Vieles geht an ihm vorbei. Aber wenn ich ihn drauf ansetze –«
    »Sie vertrauen ihm?«
    »Ich vertraue der Empirik. Kahn hat schon zu oft seine Haut für uns riskiert. Die Frage ist, ob er will.«
    »Ach.« Perlman hebt die Brauen. »Sie haben nichts in der Hand, um ihn«, macht eine vage Geste, »zu motivieren?«
    »In der Hand?« Jetzt muss Dreyfus lachen. »Gegen einen Sterbenden mit einer dementen Frau, die’s auch nicht mehr lange machen wird? Das wissen Sie doch selbst, Ric, dass es so nicht funktioniert. Entweder Kahn macht freiwillig mit. Oder Sie können ihn motivieren, bis Ihnen die Brille von der Nase rostet.«
     
    Die Ärztin wohnt zwischen Innenstadt und Kerem HaTeimanim, einem hübsch restaurierten, vorwiegend von jemenitischen Juden bewohnten Viertel, wenige Laufminuten vom Meer entfernt. Beliebte Mittelstandslage. Wie vereinbart hat Alena den Wagen zwei Straßenzüge weiter abgestellt. Nachdem sie den Taxifahrer entlohnt haben, ruft Kahn eine Miriam an. Längeres Gespräch, diesmal versteht Hagen kein Wort. Sie fahren los, Kahn lenkt den Mini auf die A1 nach Jerusalem.
    Es wird dunkel.
    Der Regen fällt dichter.
    »Wer ist Miriam?«
    »Meine Tante. Kennen Sie Efrat?«
    »Nein.«
    »Eine Siedlung südlich von Jerusalem. Siebeneinhalbtausend Einwohner. Schätze, die Nacht über sind wir da sicher, bevor sie anfangen, sich meine Verwandten vorzuknöpfen.«
    Hagen denkt einen Moment nach.

    »Hören Sie, ich will Ihre Familie nicht in Gefahr –«
    »Irgendwann werden die ohnehin dort aufkreuzen. Hauptsache, wir sind dann wieder weg.«
    Starrt geradeaus. Gut so, Konzentration ist gefordert. Die Lichter der Autos ziehen rote und weiße Streifen auf dem nassen Asphalt. Immer dichter fällt jetzt der Regen, die Scheibenwischer schuften auf höchster Stufe, Spritzwasser erschwert die Sicht. Dennoch empfindet Hagen die Fahrt beinahe als entspannend, lässt man außer Acht, dass sie zum Entspanntsein so viel Grund haben wie Moskitos im Netz einer ausgehungerten Kreuzspinne.
    Er betrachtet sie.
    Ihre Nase hat einen winzigen Höcker.
    Gleich unterhalb der Wurzel.
    Eine kleine, zierliche Hakennase, die Hagen zunehmend fasziniert. Ohne den Höcker wäre Kahns Physiognomie zu perfekt, vielleicht ziehen ihn aber auch einfach nur Dinge an, in denen irgendwas nicht stimmt.
    »Jetzt reden Sie auch schon von Sie und von Denen «, sagt er.
    »Ihre Paranoia färbt eben ab.«
    »Ich glaube eher, Sie wissen, wer Die sind.«
    »Geben Sie mir noch mal das Handy.«
    Wieder telefoniert sie eine Weile, mit einer Hand lenkend. Äußert Laute des Entsetzens und der Betroffenheit.
    »Wer war das?«
    »Jemand im Hadassah Hospital«, sagt sie tonlos. »Zu manchen hab ich noch Kontakt.

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