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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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sein? Jede Legitimation für diesen Krieg ist im Bombenhagel verloren gegangen, schaut auf all das und FRAGT EUCH , wer die wahren Terroristen sind!
    Nun, es funktioniert.
    Selbst in Israel fragen sie sich das.
    Denn der Tod macht alle gleich, die Palästinenser in den zertrümmerten Straßen Beiruts ebenso wie die israelischen Soldaten, die in Särgen heimkehren. Arik verheizt sie alle.
    In seinem Krieg.
    Der Rückhalt bröckelt.
    In Jerusalem und Tel Aviv skandieren sie zu Hunderttausenden die Namen der Brandstifter, Menachem Begin, Ariel Scharon, Rafael Eitan. Die Soldaten fühlen sich verschaukelt, Offiziere verweigern den Einmarsch, werden entlassen. Nicht zum ersten Mal gerät Israels Gesellschaft in die Blutgrätsche, jetzt aber opponieren Hunderttausende gegen einen laufenden Krieg, weil sie es nicht ertragen, das Ansehen ihres Landes ruiniert zu sehen, und Arafat?
    Kann sich kaum beklagen.
    Was tut Israel nicht alles für seine Popularisierung. Nie erfuhr der Pate so viel Aufmerksamkeit, es scheint, als könne die Öffentlichkeit gar nicht genug von ihm kriegen. In Arafats Tränensäcken sammelt sich das ganze Leid des Nahen Ostens, zur besten Sendezeit. Linke, Friedensbewegte und Intellektuelle von Berlin bis Washington machen keinen Hehl aus ihrer Sympathie, es ist die Chance für ihn, den Stallgeruch des Untergrunds loszuwerden, und was könnte ihn mehr erfreuen, als dass der gewaltige Beliebtheitsschub fast komplett auf Kosten seines Erzfeindes Ariel Scharon geht.
    Der Bulldozer hat den Bogen überspannt.
    Und zurück kann er nicht mehr.
    Keiner weiß das besser als Scharon selbst, er muss jetzt irgendwie die Kurve kriegen, eine Entscheidung herbeizwingen.
    Und das tut er.
    Die Entscheidung fällt am 12. August.
    Am schwarzen Donnerstag, wie Arafat ihn nennen wird.
    Bombardements wie lange nicht mehr, zahlreiche Häuser und Bunker samt Insassen in Brand geschossen, weltweiter Protest, Amerikas Präsident stinksauer, die Knesset in Aufruhr. Begin, dem Reagans sonore Entrüstung noch im Kleinhirn nachhallt, entzieht seinem Verteidigungsminister prompt die Befugnis, Luftangriffe anzuordnen, ein nie da gewesenes Debakel, Kronprinz im freien Fall, der Gemaßregelte bombt verbissen weiter –
    Und das Unerwartete geschieht.
    Arafat, der einst geschworen hat, den Libanon nur tot oder gar nicht zu verlassen, gibt auf.
    Zum Schutz seines Volkes.
    Willigt ein, in Begleitung seiner verbliebenen Kämpfer und unter den Augen einer multinationalen Friedenstruppe nach Tunesien umzuziehen. Und während er noch packt, geschieht das zweite Wunder, als das libanesische Parlament Bachir Gemayel zum Staatspräsidenten ausruft, Ariks Traumprinz. Er hat gepokert und gewonnen, nichts steht dem Friedensvertrag jetzt noch im Wege, bis auf –
    Habib Schartouni.
    Keiner, dessen Name man sich merken müsste, wäre es ihm nicht gelungen, 50 Kilo Sprengstoff ins Hauptquartier der Falangisten zu schmuggeln und zur Detonation zu bringen, als Gemayel dort gerade eine Dankesrede hält.
    Eine Woche vor der Amtseinführung.
    Zwei Tage ist das her.
    Die Christen, allen voran die Falangisten, stehen unter Schock.
    Dann schreien sie nach Rache.
    Nur, Rache an wem?
    Die Frage taucht auf und verschwindet gleich wieder, zur Überwindung seiner Ohnmacht kann man sich auch am Nächstbesten rächen, und einige prädestinierte Sündenböcke sitzen immer noch in Westbeirut – ein letzter Rest palästinensischen Widerstands, der die Stimme seines Herrn bislang nicht gehört hat.
    Sitzt in den Lagern Sabra und Schatila.
    Voller Angst.
     
    »Runter! RPG !«
    Die Granate verfehlt sie um mehrere Meter und reißt hinter ihnen den Asphalt auf, ohne weiteren Schaden anzurichten.
    »Daneben.«
    »Wo kam das her?«
    Uri justiert den Feldstecher.

    »Schätze, von dem dreistöckigen Gebäude hinten links.«
    »Wenn sie weiter so toll zielen, können wir uns fast die Mühe sparen, zurückzuschießen.« Chaim nickt Mordechai zu. »Gib ihnen trotzdem eine Antwort.«
    »Kann aber nicht genau sehen, wo’s herkam«, sagt Uri.
    »Du weißt doch, wo die Sniper sitzen.«
    »Und wenn noch Zivilisten drin sind?«
    »Da ist kein Zivilist mehr –«
    »Warte.« Im Feldstecher blitzt es mehrmals kurz hintereinander auf. »Okay. Oberstes Stockwerk, zweites Fenster rechts.«
    Mordechai kneift ein Auge zusammen, justiert den Mörser und feuert. Uri kann sehen, wie ein Stück Mauerwerk pulverisiert wird.
    »Knapp daneben.«
    »Egal. Die sind längst woanders.«
    Ihr Merkava

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