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raus, angelegt vom Department für Personenschutz.«
»Kahn hatte mit Scharon zu tun?«
»Ja. Das Department hat Akten über das gesamte Hadassah geführt, vom Oberarzt bis zur Laborratte, aber Kahn wurde gesondert gecheckt. Wie übrigens alle behandelnden Ärzte.«
Ben-Tov studiert den Ausdruck. »Hier steht, die Überprüfung erfolgte am 21. Dezember.«
»Da war er doch schon wieder draußen«, meint Cox sich zu erinnern.
Perlman nickt. »Sie ist nachträglich hinzugezogen worden.«
»Kennen wir den Grund?«
»Noch nicht. Vielleicht wissen sie in der Division mehr. Ich hab ihnen Kahns Daten vorab rübergeschickt.«
Ihre Schritte scharren durchs Treppenhaus, Glastüren öffnen sich wie von Geisterhand. Sie durcheilen den Trakt der Tüftler, in dem Apparate gebaut werden, die Q vor Neid erblassen ließen. Das berühmte Mobiltelefon wurde hier präpariert, das der Unheil stiftenden Karriere Yahiah Ayyashs ein Ende setzte. Kein anderer brachte Menschen mit solcher Überzeugungskraft dazu, sich in vollbesetzten Bussen in die Luft zu jagen, wie Ingenieur und Sprengstoffmagier Ayyash. Selten telefonierte er, ein paar fernmündliche Minuten mit seinem Vater waren alles, was er ersehnte, also schmuggelten sie besagtes Handy in sein Versteck, und als Ayyashs ranging und eine ferne Maschine seine Stimme identifizierte, hatte er nicht väterlichen Trost am Ohr, sondern vier fingergliedlange Päckchen Semtex.
Eine präzise, saubere Operation, wie Geheimdienste sie lieben.
»Gut, füllen wir unseren Setzkasten«, sagt Ben-Tov. »Laut Hagen ist Scharon einem Anschlag der religiösen Rechten zum Opfer gefallen. Jetzt versuchen die, eine Ärztin aus seinem damaligen Team zu entführen.«
Perlman schwenkt in den Gang zu den Räumen der Jewish Division ein, bleibt plötzlich stehen. »Vielleicht ist sie ja Hagens Quelle.«
Sie schauen sich an.
»Möglich.« Ben-Tov. »Hagen passt sie am Flughafen ab. Wie sah das für euch aus? Wusste er, was die vorhaben?«
»Nein.« Cox. »Er hat improvisiert.«
Perlman: »Die anderen aber auch, würde ich sagen. Wie die da hinter sich aufräumen, kommt mir doch sehr überhastet vor.«
»Wundert euch das?«, fragt Cox. »Die haben im Traum nicht damit gerechnet, dass ihnen einer auf die Schliche kommt. Wie auch? Wir waren ja ahnungslos. Hat je einer erwogen, Scharon Hirnschlag könne was anderes gewesen sein als – nun ja –«
»Ein Hirnschlag.«
»Eben. Dann hören sie Hagens Telefonat ab.«
»Geraten in Panik.«
»Gehen die Risiken durch.«
»Und Yael Kahn ist ein Risiko.«
»Und auf und davon.« Ben-Tovs Kiefer mahlen. »Schon zwei, die wir finden müssen, bevor die anderen sie in die Finger kriegen. Ist Kahn zur Fahndung ausgeschrieben?«
Perlman hebt eine Braue. »Ist der Schin Bet ein Geheimdienst?«
»Wir überwachen die Wohnung«, sagt Cox.
Der Kommandant schaut düster drein. Kratzt sich am Ohr, weist mit dem Kopf zum Ende des Ganges.
»Bevor wir da reingehen, sollten wir diesen Arschlöchern einen Namen geben.«
»Wem?«, fragt Cox. »Adler und Dreyfus?«
»Den anderen. Verschwörer, Maulwürfe, fünfte Kolonne! Wir können die nicht ewig so nennen.«
»Ein Name.« Perlman spitzt die Lippen. »Das wird ihnen schmeicheln.«
»Müssen sie ja nicht erfahren.«
» Qué será, Eli. Wenn ich der Maulwurf bin –«
»Zu spät, ich bin verkabelt.« Cox grinst. »Sie wissen’s schon.«
Ben-Tov explodiert. »Das ist nicht witzig, ihr Idioten! Wenn Hagens Behauptungen zutreffen, hat der Schin Bet innerhalb von zehn Jahren zwei Ministerpräsidenten verloren. Kapiert ihr das? Zwei!«
Sie starren sich an.
»Also gut.« Perlman greift in die Luft, fischt einen Namen heraus. »Wie wär’s mit – Samael ?«
»Ein Engel?«, fragt Ben-Tov verständnislos nach.
»Ein abtrünniger Engel«, merkt Cox an. »Rebell gegen Gott, Anführer der Teufel und Dämonen.«
Bravo. Das Blitzbildungswunder vom Busbahnhof Tel Aviv.
»Warum nicht?« Perlman scheint seine Freude dran zu haben. »Dämonen. Geister. Höhere Wesen. Auf der Metaebene sind wir damit schon mal ganz weit vorne.«
»Jetzt müssen wir den Geist nur noch enttarnen.«
»Sie haben nicht doch ein paar übersinnliche Fähigkeiten, Shana?«
»Moment.« Cox kneift die Augen zusammen. »Verdammt, ja! Ich sehe ihn. Es ist derselbe, der Lady Di umgebracht hat. Er trägt eine Mütze – einen Matrosenanzug – einen Schnabel –«
»Ihr geht mir dermaßen auf den Sack«, sagt Ben-Tov und lässt sie
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