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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Wegen gegen ihren Krebs suchte, um erkennen zu müssen, dass diese Schlacht von keinem General der Welt zu gewinnen war.
    Jehuda sieht zu, wie sich der Kondensstreifen eines Flugzeugs am Himmel entformt.
    – müsste sich der Staat in einer solchen Katastrophe befinden –
    »Und? Befinden wir uns in einer Katastrophe?«
    Ariks breiter Brustkorb hebt und senkt sich, wie ein Erstickender saugt er die Luft in sich hinein. Das Land gibt ihm Kraft. Wäre er kein Soldat oder Politiker geworden, er säße tagein, tagaus auf dem Traktor.
    »Komm«, sagt er. »Gehen wir frühstücken.«
     
    Mittlerweile ist der Dachstuhl fast wiederhergestellt. Ariks Söhne führen die Restaurierung durch, zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gilad, ernst, schlank und still, ist studierter Agrarökonom, religiös und sehr rechts. Seine Meinung gilt Arik viel. Zu viel, wie manche im Likud munkeln, aber das weiß Jehuda besser.
    Arik mag ein aufmerksamer Zuhörer sein.
    Am Ende macht er, was er will.
    Dagegen Omri: groß, bullig, kahl geschoren. Abgebrochenes Studium, Freigeist, bestens bekannt in Tel Avivs Partyszene. Sosehr Gilad Publicity hasst, so sehr geht Omri darin auf, darum leitet er Ariks Wahlkampf. Kennt den Likud wie seine Westentasche, hält die Zügel fest in der Hand. Versucht sich einer als Palastrevolutionär, weiß Omri es sofort, und im selben Moment weiß es Arik. Omri organisiert das Heer der Getreuen und hält die Aufmüpfigen in Schach, kein Wunder, dass sie ihn und sein Team im Likud nur den Hofstaat des Königs nennen. Er ist das Nadelöhr, durch das jeder muss, der Arik in diesen Tagen gegenüberzutreten wünscht.
    Lilys Rolle hat Gilads Frau Inbal übernommen. Sie verteilt Blumen im Haus, macht Arik abends einen Drink. Er spielt dann ein wenig mit seinem Enkelkind, und ganz wie zu Lilys Zeiten riecht es in allen Zimmern nach Essen.
    Auch das Frühstück ist opulent.
    Sie reden über alte Zeiten, den Vorzug des Landlebens, den Handel mit Amaryllis und Wahlversprechen, was jeder dem Markt so zu bieten hat. Eine Stunde lang fahren sie Riesenslalom, man könnte den ganzen Tag so verplaudern, bis es Jehuda zu dumm wird.

    »Hattest du eigentlich was Besonderes auf dem Herzen, als du mich zum Frühstück eingeladen hast?«, fragt er und kratzt die letzten Reste Rührei von seinem Teller.
    »Ich wollte dich wiedersehen.«
    »Nur so?«
    Arik zögert. »Vielleicht wollte ich auch einfach nur wissen, ob du es inzwischen wie Phoebe siehst.«
    Jehuda führt die Kaffeetasse zum Mund.
    Zögert, stellt sie wieder ab.
    »Das weißt du doch. Ich hab es nie wie Phoebe gesehen.«
    »Menschen ändern sich.«
    »Warum sollte ich meine Meinung geändert haben?«
    »Wir hatten wenig Kontakt in letzter Zeit.«
    »Hm, ja. Es ist aber auch etwas schwierig, unter den gegebenen Umständen Kontakt zu halten.«
    »Phoebe weiß also nicht, dass du –«
    »Nein.«
    Weil sie es nicht verstehen würde. Nicht akzeptieren könnte, dass er der Freund des Mannes geblieben ist, der ihren Sohn auf dem Gewissen hat. Und mitunter denkt Jehuda, dass es auch ihm das Leben erleichtert hätte, auf einen Schuldigen zeigen zu können. Die Jagd nach dem Sündenbock ist immer die einfachste, doch wenn Arik Schuld trägt, dann ebenso Arafat, der Israel herausgefordert hat, Menachem Begin, der den Feldzug genehmigte, Uris Vorgesetzte, jeder Einzelne in der Abfolge der Ereignisse –
    Wir tragen Schuld. Phoebe und ich.
    Weil wir Uri nicht davon abgehalten haben, nach dem Wehrdienst bei Zahal zu bleiben.
    Und Armeen töten. Das wussten wir vorher.
    Den Feind wie die eigenen Leute.
    Der verdammte Konflikt ist schuld.
    »Offen gestanden, Arik, wir machen uns Sorgen«, sagt er. »Unsere palästinensischen Zulieferer sind nicht erschienen, mein Vorarbeiter erzählt mir, in Gaza planten sie eine zweite Intifada. Wie ernst ist das alles?«
    Arik verschränkt seine Finger.
    »Als Lily damals sagte, die Lage müsse schon katastrophal sein, damit sie mich wählen, hatte sie jedenfalls recht.«
    Aha.
    »Und was wirst du tun, wenn du gewählt wirst?«

    »Definitiv keine Friedensgespräche führen.«
    »Warum nicht?«
    »Das Problem ist, wir haben keinen Partner auf der anderen Seite. Wir hatten nie einen Partner. Arafat hat zu jeder Zeit falschgespielt.«
    »Was ist mit Abbas?«
    »Verständiger Mann. Aber er hat nichts zu sagen.«
    »Ich dachte, er sei die Nummer zwei in der PLO .«
    »In der PLO gibt es keine Nummer zwei. Nur Arafat und einen Haufen

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