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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Lakaien. – Inbal! Bringst du uns bitte noch Kaffee?«
    Jehuda ist pappsatt, muss aber noch einen von Inbals selbst gebackenen Teekuchen essen.
    Nach Lilys Originalrezept.
    »Bevor ich mit irgendwem rede, werde ich das Land vom Terror kurieren«, sagt Arik kauend. »Für jeden Israeli, der stirbt, wird die Gegenseite den zehnfachen Preis zahlen müssen. Ich werde so lange keine Gespräche führen, wie die PLO nicht in der Lage oder willens ist, noch den allerletzten Bombenleger einzukassieren und in irgendeinem Loch verschimmeln zu lassen, und definitiv rede ich nicht mit Arafat.«
    »Sind wir sicher in Elei Sinai?«
    »Nein.«
    Wenigstens eine ehrliche Antwort.
    »Niemand ist sicher, Jehuda. Aber ich stelle die Sicherheit wieder her. Alleine im Gazastreifen haben wir Tausende Soldaten im Einsatz, um euch zu schützen. Notfalls greife ich Rabins alte Idee auf und baue eine Mauer um die Westbank herum, so wie er eine um Gaza gebaut hat, um die Scheißkerle draußen zu halten.«
    »Das ist schön. Dann sind eine Menge Siedler zusammen mit den Scheißkerlen auf der verkehrten Seite der Mauer.«
    Miriam und David zum Beispiel. In Efrat.
    »Dann fasse ich die Siedlungen eben mit ein.«
    »Und schaffst neue Staatsgrenzen.«
    »Wovon redest du? Die Grüne Linie? Ein Anachronismus. Die Welt wird ohnehin Ausschlag bekommen, wenn ich gewählt werde, mein Image ist unter aller Sau, da kann ich ihm ebenso gut entsprechen. Erst wird gehandelt, über Grenzen reden wir später.« Beißt herzhaft in einen zweiten Teekuchen. »In diesem Zusammenhang würde ich gern deine Meinung über eine Sache hören. Aber es muss unter uns bleiben.«
    »Natürlich.«
    »Also, gestern war ich in Hebron. Schöne Grüße von Benjamin. Er meint, ich solle ein Zeichen setzen, und da kam mir eine Idee.«

    Arik erzählt, sein Plan ist schnell umrissen.
    »Ein Besuch auf dem Tempelberg?« Jehuda runzelt die Brauen.
    Das klingt nicht gut.
    Genau genommen klingt es ziemlich genau nach dem Anlass, von dem Ilias gesprochen hat.
    »Was hältst du davon?«
    »Nichts.«
    »Komisch.« Arik kratzt sich das Kinn. »Omri ist auch dagegen.«
    »Dann hör auf ihn.«
    »Es wäre ein Statement.«
    »Auf das die Gegenseite nur wartet.«
    »Es wird so oder so zu einem Aufstand kommen.«
    »He! Muss ich mir Sorgen machen, dass du die Lage eskalieren lässt? Willst du dir von der Hamas bei den Wahlen den roten Teppich ausrollen lassen?«
    »Jehuda.« Arik lehnt sich vor, spricht mit Nachdruck wie in ein Mikrofon. »Eine Krankheit vergiftet die Region. Manchmal ist es besser, eine Krankheit ausbrechen zu lassen, um sie zu kurieren. Der Terror wird erst enden, wenn sie einsehen, dass er nichts bewirkt.«
    »Er bewirkt aber was. Bei denen, die er trifft.«
    »Um den Friedensprozess wieder in Gang zu setzen, muss Arafat von der Bildfläche verschwinden. Lass sie doch eine Revolte lostreten. Dann habe ich jeden Grund, dem Mistkerl die Kehle zuzudrücken.«
    »Dann musst du auch Gusch Emunim die Kehle zudrücken.«
    »Früher oder später werde ich das tun.«
    »Früher oder später? Du schließt gerade wieder einen Pakt mit ihnen.«
    »Auf Zeit.«
    »Auf Gedeih und Verderb. Du gießt Öl ins Feuer, um Premierminister zu werden.«
    »Glaubst du wirklich, ich würde das Leben eines einzigen Israeli aufs Spiel setzen, um an die Macht zu gelangen?«
    Plötzlich wirkt Arik verletzt.
    Jehuda schweigt, nagt an seiner Unterlippe.
    »Ich will an die Macht, ja! Damit der Terror ein Ende hat! Wir schlagen uns mit der Hamas und dem Islamischen Dschihad herum, und die wollen uns in Gottes Namen vernichten, mit Arafats Beifall. Nicht umsiedeln. Vernichten! Zu was könnte ich sie provozieren, was sie nicht ohnehin vorhaben?«
    Jehuda legt die Gabel weg. Der Appetit ist ihm vergangen.
    Was für eine verkorkste Lage. Wir befinden uns mitten in einem verdammten Religionskrieg. Hüben und drüben lassen sie die Gotteskrieger von der Kette.
    Ariks Finger gleitet über den Rand der Kaffeetasse.
    »Jetzt hör mal zu, Jehuda. So wie die Figuren momentan aufgestellt sind, ist das Spiel nicht zu spielen. Ich bin bereit, Dinge zu verändern, drastischer, als du dir vielleicht vorstellen kannst.« Er hebt den Blick. »Aber dafür muss ich sie verändern können. Ich bin der Einzige, der dem Land jetzt helfen kann. Es sei denn, du willst noch mal Bibi.«
    »Himmel, nein!«
    »Ich muss gewählt werden. Verstehst du? Mit allen Mitteln. Ohne Unterstützung der Siedlerführer ist mein Sieg ungewiss,

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