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mächtigste Mann der Welt belehren lassen, er nehme die Juden nicht hart genug ran. Ariks Hoffnung, die Anschläge vom 11. September würden in Amerika Empathie für Israel erzeugen, zerschlug sich (war das verdammte Nahostproblem nicht gerade wegen Israel entstanden?), also setzte Bush ihn nun erst recht unter Druck.
Frieden, und zwar schleunigst.
Auf dem VERHANDLUNGSWEG .
MIT Arafat.
Die Einsamkeit zehrte an Arik. Er hatte gelobt, Israel durch Zurückhaltung sicherer zu machen, stattdessen versank das Land im Chaos, Netanjahu schrie nach dem Militär und hetzte den Likud gegen ihn auf. Wann immer er konnte, verbrachte er die Zeit des Sonnenaufgangs an Lilys Grab, doch keine höhere Stimme sprach zu ihm.
Was sollte er tun?
Der Likud nötigte ihn zum Krieg, Bush zwang ihn an den Verhandlungstisch. Gab er dem einen nach, brachte er den anderen gegen sich auf. In den besetzten Gebieten sprengte der Terror alle Dimensionen, auch linke und säkulare Gruppierungen mischten jetzt mit, aus der Fatah wand sich ein bewaffneter Arm mit dem klangvollen Namen al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden, der so agierte, wie es der Name befürchten ließ.
Er musste etwas unternehmen, oder seine Wiederwahl stand auf dem Spiel.
Also tat er Verschiedenes zugleich.
Hielt eine denkwürdige Rede in Latrun, gipfelnd in der Aussage: »Israel will den Palästinensern geben, was niemand ihnen je zuvor gegeben hat: die Möglichkeit, einen eigenen Staat zu gründen.«, womit er den Likud an den Rand der Fassungslosigkeit brachte, während er die Armee zugleich gegen Stützpunkte der Terroristen vorrücken ließ. Die blieben ihm nichts schuldig, erschossen den israelischen Tourismusminister, ein Gürtelbomber verwüstete während einer Pessachfeier das Park Hotel in Netanja, Dutzende Tote. Bush ließ Arafat fallen, Arik setzte die »Operation Schutzwall« in Marsch, eine Invasion zur Säuberung des Westjordanlands, und diesmal tat er es auf eine Weise, als wisse er nicht mal, wie man Zurückhaltung buchstabiert. Nacheinander nahmen israelische Truppen Nablus, Dschenin und Ramallah ein, umzingelten Arafat in der Mukata, seinem Palast, und begannen, die Westflanke einzureißen.
Arafat flüchtete in sein Schlafzimmer im Obergeschoss.
Arik ließ Panzer auffahren.
Wann immer der Palästinenserpräsident jetzt aus dem Fenster schaute, blickte er in das Kanonenrohr eines Merkava.
Arik ließ ihn eine Weile schmoren und stellte ihm auch die Zerstörung des Schlafzimmers in Aussicht, falls er nicht umgehend die Mörder des Tourismusministers ausliefere.
Wie sich zeigte, hing Arafat am Leben.
Der Gewalt tat das keinen Abbruch. Immer deutlicher trat zutage, dass die Intifada ihren Anstiftern entglitten war, also kramte Arik Rabins alte Pläne hervor und setzte den Bau einer riesigen Sperranlage inGang, um das Westjordanland von Israel abzugrenzen, mit Wehrtürmen und einem Verlauf, der möglichst viele Siedlungen einfasste und möglichst viele Palästinenser ausgrenzte.
Bush winkte mit der Roadmap.
Sein Plan sah vor, die Kampfhandlungen sofort zu beenden und einen neuen palästinensischen Präsidenten zu wählen. Im Gegenzug sollte Israel den Siedlungsbau einfrieren, sämtliche illegale Vorposten räumen und auf einer US -geführten Friedenskonferenz mit seinen Kontrahenten zu einer Übereinkunft gelangen, was die Schaffung des palästinensischen Staates, das Rückkehrrecht der Flüchtlinge und den Status Jerusalems anging.
Und zwar bis 2005!
Arik feilschte mit Bush um die Details.
Der Zaun wuchs.
Überwiegend bauten ihn Palästinenser. Man war froh um jeden Job, auch wenn es das Leben kosten konnte, Geld von Juden anzunehmen.
Likud und Siedlerverbände liefen gegen die Roadmap Sturm.
Arik verkündete in der Knesset, sie anzunehmen.
»Und noch was: Ich denke, dass wir die Idee, an der Besatzung festzuhalten, begraben sollten – und es ist eine Besatzung, auch wenn Ihnen das Wort nicht gefällt. 3,5 Millionen Palästinenser unter unserer Herrschaft, das ist in meinen Augen schrecklich, das kann nicht endlos so weitergehen. Wollen Sie für immer in Dschenin, Nablus, Ramallah, Bethlehem bleiben? Ich halte das für falsch.«
Jetzt erklärten ihm Bibi und Gusch Emunim den Krieg.
Doch die Mehrheit der Bevölkerung reagierte anders. Sie hatte die »Operation Schutzwall« gutgeheißen (überfällig nach all dem Leid), sie hieß den Zaun gut (auch wenn ihm der Award für das hässlichste Bauwerk des Nahen Ostens sicher war), sie wollte in Frieden mit den
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