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Breaking News

Breaking News

Titel: Breaking News Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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werden sie bereit sein, für das vage Versprechen jenseitiger Freuden euer Blut zu vergießen.«
    »Da sehnt man sich fast nach den alten Zeiten, was, Gentlemen ? Als man sich noch wegen Frauen und Politik die Fresse poliert hat.«
    »Nein, Dave.« As-Azuri schüttelt den Kopf. »Das Jenseits hat immer eine Rolle gespielt.«

    »Mag sein.« Schalom lässt eine Pistazie in seinen Mund kollern. »Aber es darf nicht als Rechtfertigung dienen, das Diesseits zu verwüsten.«
    »Ach, mein Freund.«
    »Doch, wirklich! Und soll ich euch sagen, warum der Zionismus am Ende obsiegen wird? Weil wir das Jenseits überwunden haben. Wir haben die Aufklärung auf unserer Seite.«
    »Und das betrachtest du als Vorteil?«
    »Tufik! Gott und Gewalt sind nichts, womit man ein modernes Staatswesen durchsetzt. Kein jüdisches, kein arabisches. Gute Nachbarschaft entsteht aus Verhandlungen.«
    »Wer sagt, dass es um gute Nachbarschaft geht?«
    »Die Deklaration.«
    »Hast du nicht eben noch lamentiert, dass die Zusagen nicht eingehalten werden?«
    »Das ist ein anderes Problem. Die Deklaration als solche –«
    »Ist ein einziger großer Schwindel. Eine jüdische Heimstätte ohne Beeinträchtigung nicht jüdischer Gemeinschaften, ich bitte dich.«
    »Und was wäre daran so schlimm?«
    »Nichts. Nur dass ihr es seid, die sich nicht daran halten.«
    »Unsinn.«
    »Doch. Weil ihr alles für euch wollt. Oder warum sonst stemmt ihr euch mit Händen und Füßen gegen die Einwanderungsbeschränkung?«
    »Und wie viele Araber wandern täglich in Palästina ein?«
    »Verschwindend wenige.«
    »Na, die Zahlen würde ich gerne mal sehen.«
    »Siehst du doch.« As-Azuri umfasst mit einer ausgreifenden Bewegung das Treiben auf der Hauptstraße. »Schau dich um.«
    » Ihr wollt nicht teilen.«
    »Wie bitte?« Der Araber lacht laut auf. »Das sagst du mir ins Gesicht, während gerade Schiffe in Haifa anlegen und wieder Tausende jüdische Einwanderer an Land gehen? Es sind doch nicht wir, die eine Beschränkung blockieren. Wir würden sofort zustimmen –«
    »Glaub ich gern.«
    » Auch wenn sie uns selbst beträfe! Doch wann immer London Vorstöße zu einer Regelung unternimmt, kommt euer Chaim Weizmann –«
    »Moment –«
    »Willst du was anderes behaupten?«
    »Weizmann hat lediglich darum gebeten –«
    »Gebeten! Die Juden diktieren den Briten ihre Wünsche in die Feder.«

    »Mein Gott, Tufik, was verzapfst du als Nächstes? Dass wir die Welt regieren?«
    »Es reicht, dass ihr unsere Welt regieren wollt.«
    »Wie billig. Du alter Kameltreiber! Wenn du nicht mein Freund wärst, würde ich es nicht der Mühe wert befinden, noch ein einziges Wort an dich zu richten.«
    »Gute Güte«, murmelt Carmichael und humpelt schleunigst zum Nebentisch, der gerade von einer Gruppe britischer Infanteristen nebst Damen belegt wird.
    As-Azuri schweigt. Wirkt tatsächlich ein wenig eingeschnappt.
    Schalom dreht eine Nuss zwischen den Fingern.
    Das Schweigen zieht sich.
    »Schön, versuchen wir’s andersrum. Sind wir uns darüber einig, dass die Deklaration grundsätzlich den richtigen Weg aufzeigt?«
    »Außer Acht gelassen, dass sie etwas Unhaltbares verspricht, ja.«
    »Eine nationale Heimstätte aller Juden , lautete das Versprechen. Das Versprechen an uns. Dafür müssen ja wohl erst mal alle Juden einreisen können, oder?«
    »Um uns aus dem Land zu drängen.«
    »Will ich dich etwa aus deinem Land drängen?«
    »Nein, weil du dir dann überlegen müsstest, wo du zukünftig deine Simon-Arzt-Zigaretten herbekommst.«
    »Es beginnt doch damit, dass wir als Minderheit keinen Staat bilden –«
    »Siehst du!« As-Azuri richtet seinen Zeigefinger auf Schalom, seine Augen blitzen. »Genau darum geht es. Uns zu überrennen.«
    »Nein, es geht um zwei Staaten, du Esel! Einen für euch und einen für uns. Meinst du denn, der Zionismus sei das Hobby irgendwelcher Spinner? Ein Experiment, um spaßeshalber alle Juden des Planeten in einen desperaten Landstrich zu verfrachten, der im Westen zu feucht und im Osten zu trocken ist, und dessen Geschichte man schon sehr lieben muss, um seine Wirklichkeit zu ertragen?«
    »Ah! Wusste ich’s doch.«
    »Was?«
    »Dass du deinen Schmerz, in einem Land gestrandet zu sein, das du nicht liebst, zu betäuben versuchst, indem du dir einredet, ein glühender Zionist zu sein.«
    »Unsinn, Tufik, wir wollten nach Amerika. Daraus habe ich nie einen Hehl gemacht.«
    »Warum klingst du dann wie ein Grammophon, das eine Rede Weizmanns

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