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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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Silas.
    »Ihr kennt euch?«, fragt Dorian, die Hände immer noch zu Fäusten geballt.
    »Weißt du noch, als ich in den Hain gekommen bin und dir erzählt habe, dass Abel umgebracht worden ist? Das ist er«, sage ich. Eine Sekunde lang kann ich Abel ansehen, dann muss ich meinen Blick wieder abwenden
    »Aber du bist keiner von den Rebellen«, sagt Dorian zu Abel.
    Abel beachtet ihn gar nicht. »Die hätten euch schon abgeknallt, bevor ihr überhaupt am Brunnen vorbei wärt. Außerdem, wo wollt ihr denn hin? Wenn ihr nichterstickt, dann verhungert ihr halt. Und wenn ihr wieder angekrochen kommt, und so wird es sein, dann wird Vanya euch das Leben ganz schön zur Hölle machen.« Die Sache mit der Verpaarung macht mich fertig, aber ich kann mir den Gedanken nicht verkneifen, wie es wäre, Abel zugeteilt zu bekommen. Wenn ich die Gewissheit hätte – würde das was ändern?
    »Genau das sag ich ja die ganze Zeit«, meint Dorian, als sei Abel sein bester Kumpel. Er kreuzt die Arme vor der Brust. Wir anderen schauen zu Silas. Wenn er und Dorian sich nicht irgendwie einigen, dann reißt es unsere Gruppe auseinander und dafür haben wir schon zu viele von uns verloren.
    »Was auch immer wir machen, wir tun es gemeinsam«, sage ich.
    »Dann bleiben wir«, sagt Dorian.
    »Wir gehen «, verbessert Silas.
    »Wartet eine Woche ab«, schlägt Abel vor. »Wenn ihr dann meint, dass ich unrecht hatte, helfe ich euch bei der Flucht.«
    »Und was springt für dich dabei raus?«, fragt Silas.
    Abel stutzt und blickt dann mich an. »Die Rebellen haben etwas durchaus Sinnvolles getan. Gemeinsam können wir Vanya vielleicht klarmachen, dass die Baumzucht auch etwas Gutes hat.« Ich beäuge ihn genau. Das klang gerade reichlich herablassend, oder?
    Doch selbst wenn, Song stört sich nicht dran. »Aber Vanya hat ihre Meinung zum Thema Pflanzenzucht schon ziemlich deutlich gemacht, als sie aus dem Hain abgehauen ist«, sagt er.
    »Dann müssen wir ihr zeigen, dass sie falschliegt«, sagt Abel.
    Silas seufzt, lange und tief, und wirft den Kopf in den Nacken. »Drei Tage«, sagt er. »Aber wir müssen uns noch unterhalten, Abel.«
    Das Haus erzittert und wir verstummen. »Die Zip ist wieder da«, sage ich.

QUINN
    Der Sitz neben mir ist leer und in mir zieht sich alles zusammen, wenn ich daran denke, wie Beas Kopf an Oscar Knaverys Brust gelegen hat.
    Die Zip sinkt polternd zu Boden, wir ziehen die Ohrschützer ab und springen aus dem Flugzeug.
    Maks bringt mich zu einem Außengebäude und tritt die Tür auf. »Sag Vanya, wir sind wieder da«, trägt er dem Piloten auf, der hastig abdüst. Ich werde einen Gang hinuntergezerrt bis zu einem Raum, von dem vier Zellentüren abgehen. Ein Mädchen um die fünfzehn, sechzehn mit olivfarbener Haut sitzt in einer, in einer anderen ein etwa gleichaltriger Typ. Verängstigt blickt sie auf. »Wir haben nichts mitgehen lassen«, sagt sie.
    »Warum sollten wir auch?«, fügt der Junge hinzu.
    »Lass uns hier raus, bitte.« Sie drückt das Gesicht zwischen die Gitterstäbe.
    »Schnauze«, sagt Maks und sofort flitzt das Mädchen von den Gitterstäben weg in eine Ecke. Er dreht sich zu mir und weist auf eine freie Zelle. »Da rein«, sagt er.
    »Was hab ich verbrochen?«
    Er hebt eine Augenbraue und bringt mich damit sofort zum Schweigen. Wenn er wollte, könnte er mich problemlos zu Mus machen.
    Er hat noch nicht mal die Tür verriegelt, als Vanya hineingeprescht kommt und direkt auf meine Zelle zustürzt. »Wo ist sie?« Sie bohrt mir ihren Finger in die Brust.
    »Sie sind wahrscheinlich entführt worden. Wir haben drei tote Ausgestoßene im Bahnhof gefunden. Sieht so aus, als hätte da vor Kurzem ein Kampf stattgefunden«, sage ich. Vanya presst den Verbindungsschlauch zwischen meiner Flasche und der Gesichtsmaske zusammen und kappt damit meine Sauerstoffversorgung. Ich reiße mir die Maske runter und versuche zu atmen. Sinnlos. Als würde ich kochendes Wasser schlucken. Ich huste und pruste, bis Vanya meinen Schlauch freigibt. Ich halte die Maske wieder über Mund und Nase und inhaliere, so tief ich kann.
    »Ich bin außerordentlich enttäuscht«, sagt sie.
    »Das war keine Lüge. Da waren wirklich drei Leichen im alten Bahnhof und Blut ohne Ende«, wendet Maks ein. »Erst kürzlich verreckt, würd ich sagen.«
    Vanya reibt sich den Kopf und beginnt, im Kreis herumzutigern. »Lass mich eine Frage stellen. Ist es möglich, dass Jazz nie bei dir war? Könntest du gewusst haben, dass sie meine Tochter ist,

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