Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
Vom Netzwerk:
Schultern. Ich presse meine Kiefer fest zusammen. Bea ermordet? Nach allem, was sie durchgestanden hat?
    Das kann ich nicht glauben.
    »Und wo steckt Quinn jetzt?«, fragt Silas.
    »Den haben sie weggesperrt«, sagt Wren.
    »Weggesperrt?«, drängt Silas.
    »Jepp.« Ohne eine weitere Erklärung schreitet Wren zur Tür. »Ich hab heute auch endlich ein Festgewand bekommen. Kann’s kaum erwarten, mein Gegenstück kennenzulernen.« Sie lässt ihre gelben Zähne aufblitzen, zieht die Tür hinter sich zu und schließt ab.
    »Was für ’ne hässliche Ziege«, sagt Maude. »Ich hab ja wenigstens ’ne Ausrede, ich bin steinalt.« Sie kehrt zu ihrem Bett zurück und lässt sich fallen.
    »Wir sollten drüber reden, Maude«, sage ich.
    »Worüber? Ich hab nix zu sagen«, flüstert sie.
    Bruce setzt sich neben Maude und küsst ihre Schläfe. »Maddie?«
    »Jazz war ein nerviges Gör, aber sie war nur ein Kind«, sagt Dorian, der wieder mehr nach sich selbst klingt. Er faltet sein Gewand zusammen. »Wie viele von uns müssen noch sterben?« Obwohl er eher mit sich selbst spricht, nicken wir einhellig.
    »Und jetzt halten sie Quinn gefangen«, meint Silas.
    »Weil sie Jazz nicht gefunden haben und Vanya einen Prügelknaben braucht«, sage ich.
    »Wir müssen mit ihm reden. Wir müssen rausfinden, was passiert ist«, beschließt Silas.
    Song tritt wieder zur Tür. Noch mal versucht er sich mit der Haarnadel am Schloss. Als es nicht funktioniert, lässt er sich zu Boden gleiten. »Hoffnungslos«, meint er.
    Maude liegt auf dem Rücken. Sie deutet nach oben: »Nehmt doch ’s Dach.« Und als wir emporblicken, sehen wir alle, was sie meint: das Oberlicht.

BEA
    Oscar und ich sind in einem Zimmer im Obergeschoss eines alten Hotels unweit des Bahnhofs. Die Dielen knarren und die Wände sehen aus, als könnten sie jeden Moment über uns zusammenbrechen. Oscar schiebt mit Zeigefinger und Daumen ein Guckloch in die schiefen Lamellenjalousien. »Was braucht er so lange?«, überlegt er.
    Er lässt sich neben mich aufs Bett fallen. Die Taschenlampe haben wir uns gespart, damit nicht irgendein Ausgestoßener das Licht sieht und meint, hier sein Glück versuchen zu müssen, aber die Furchen in Oscars Stirn kann ich trotzdem erkennen.
    Es ist schon wieder eiskalt und ich habe weder mein Schlottern noch meine Sorgen um Quinn im Griff. Wärme suchend rolle ich mich zusammen. »Wie sollen die aus Sequoia entkommen, wenn’s da so schrecklich ist?«, frage ich. »Und wie stellt Quinn sich das überhaupt vor? Dass sie einfach zurück in die Kuppel spazieren und uns unter die Arme greifen können?«
    Hätte ich nur stärker drauf gedrängt, dass er bleibt.Ich habe ihn einfach weggehen lassen. Und Maude hat er nicht mal erwähnt. Heißt das, sie ist nie in Sequoia angekommen?
    Oscar reibt sich die Augen. »Ich weiß nicht, Bea. Ich weiß nur, dass Jude Quinn will und ich ihm stattdessen ein krankes Kind und die vogelfreie Freundin seines Sohns geliefert habe. Wir sollten uns erst mal drauf konzentrieren, ihn auf unsere Seite zu bringen, und uns danach Gedanken um Quinn machen, okay?«
    Er hat recht: Wenn ich Oscar irgendwie nützen und der Tod meiner Eltern irgendeinen Sinn gehabt haben soll, dann muss ich mich auf unsere Aufgabe konzentrieren. »Wir sagen ihm einfach die Wahrheit: Quinn war da und musste wieder weg. Jude Caffrey weiß, wie Quinn und ich füreinander empfinden, und er weiß, dass ich nicht in die Kuppel zurückkehren würde, wenn er mir nicht nachkommt.«
    »Du wirkst ziemlich selbstsicher«, meint Oscar. Er steht auf und späht wieder durch die Jalousie.
    »Das täuscht.« Ich habe eine Heidenangst davor, an den Ort der Ermordung meiner Eltern zurückzukehren und einen Pakt mit dem Mann anzustreben, der die unzähligen Toten im Hain auf dem Gewissen hat.
    Doch wenn ich verhindern möchte, dass andere ihr ganzes Leben unter der Knute des Ministeriums verbringen müssen, bleibt mir nur eine Wahl – Zähne zusammenbeißen und kämpfen.

ALINA
    Song macht mir eine Räuberleiter, doch die Luke will und will sich nicht rühren. »Da ist ein Riegel«, sagt Song.
    Ich schiebe ihn nach links und jetzt lässt sich das Fenster tatsächlich öffnen. Dann ziehe ich mich hoch aufs Dach und halte den Kopf eingezogen, damit die Patrouille mich nicht entdeckt. Unten in der Hütte helfen Song und Bruce gerade Silas hoch. Seine Hände erscheinen rechts und links der Öffnung und schon hat er sich ebenfalls aufs Dach gezogen. Er kauert sich auf die

Weitere Kostenlose Bücher