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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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Jazz wieder antanzen, sind wir geliefert. Sie ist Vanyas Tochter«, sagt Quinn mehr zu sich selbst als an uns gerichtet. Plötzlich packt er Oscar am Mantelkragen. Oscar nimmt es gelassen. »Ich kann dir nur raten, dass das keine Falle ist«, sagt er und steigt hinter die Mülltonne, außer Sichtweite von der Straße. »Jetzt müssen wir nur noch hier rauskommen«, sagt er.
    »Hier lang«, sagt Oscar ohne weitere Diskussion und rennt bis zum Ende der Gasse. Wir folgen ihm, doch als wir ihn einholen, dreht er sich leicht panisch zu uns um.
    »Da kommt man nicht durch«, sagt er und lädt Munition nach. »Der einzige Weg hier raus führt vorbei an deinen Begleitern.«
    »Quinn, wir müssen los. Wo steckst du?«, ruft die körperlose Stimme.
    Oscar führt einen Finger an die Lippen und zückt die Pistole.
    »QUINN!«
    Quinn blickt auf Oscars Waffe. »Wenn er nicht genau ins Schwarze trifft, gibt das hier ’ne Katastrophe«, flüstert er mir zu. Ich mache gerade den Mund auf, um ihm zu versichern, wie gut Oscar schießt, als Quinn meine Hand loslässt. »Geh mit Oscar zurück in die Kuppel und ich komme nach. Wenn das hier funktionieren soll, müssen wir alle zum Mithelfen zusammentrommeln. Ich hole die anderen und dann stoßen wir zu euch.«
    Mir wird ganz schwindlig im Kopf. »Ich brauch dich«, sage ich zu Quinn. Hoffentlich ist ihm klar, wie ernstmir das ist. Schon als wir nur Freunde waren, habe ich ihn gebraucht.
    »Wir brauchen Alina und Silas auf unserer Seite. Das ist ihr Kampf«, meint er. »Außerdem sind sie diejenigen mit der Ausbildung und dem Netzwerk.«
    »Aber…«
    »Versteck dich.« Er stößt mich Richtung Wand, wo ich hinter einem Müllhaufen in Deckung gehe. »Du auch«, befiehlt er Oscar, der den Kopf schüttelt und die Waffe im Anschlag hält. »Pass auf Bea auf«, sagt Quinn. Oscar zögert noch kurz und geht dann neben mir auf Tauchstation. Ich scheine regelrecht zu hecheln, denn er legt seine Hand über das Luftauslassventil meiner Maske.
    Quinn knöpft seinen Mantel bis oben zu und hängt sich das Gewehr richtig um. »Bleibt da unten«, sagt er.
    »Was gefunden?«, erschallt die Stimme.
    »Nö«, ruft Quinn.
    »Dann lass uns abhauen. Die Ausgestoßenen müssen sie erwischt haben. Das wird Vanya überhaupt nicht gefallen. Bin ich froh, dass du das ausbaden darfst.« Der Mann mit der Stimme schnaubt.
    Quinn steht da wie festgefroren, doch kaum ist der Typ weg, schaut er zu mir. Meine Hände sind immer noch mit Jazz’ Blut verkrustet. Mein Körper ist magerer denn je und hat seit Ewigkeiten kein Wasser mehr gesehen. Ich sehe genauso aus wie jemand, den man beschützen muss. »Ich liebe dich, Bea«, sagt er, und ehe ich protestieren oder ihm sagen kann, dass ich ihn auch liebe, ist er schon die Gasse hochgegangen und verschwunden.

ALINA
    Vanya wollte mich nicht mit Quinn in der Zip fliegen lassen und so heißt es abwarten. Maude und Bruce müssen im Gewächshaus schuften. Wir anderen sind im Cardio-Fitnessraum und machen Intervalltraining mit einem Mädchen und einem Typen, die wir nicht kennen.
    Terry, unser Tischnachbar von gestern, betritt den Raum mit einem Stoß Papieren in der Hand. »Nur für die Neuen«, sagt er. Wir steigen von den Laufbändern und er reicht jedem von uns eine auf festes graues Papier gedruckte Liste. Ich reibe sie zwischen meinen Fingern.
    »Ist das Stein?« Song wendet die Liste in den Händen.
    Terry nickt. »Wir haben endlich einen Stapel hingekriegt.«
    »Kalk und Harz«, sagt Song. »Haben wir im Hain nie ausprobiert. Sind nicht dazugekommen wegen der Bäume.«
    »Was ist das überhaupt?«, fragt Dorian beim Überfliegen.
    »Euer Zeitplan für morgen. Die endgültigen kommen bald nach.«
    Ich beäuge den Stundenplan. Die Vormittagsaktivitäten sind keine große Überraschung: Kardiotraining, Meditation, Essenspause. Doch das gesamte Abendprogramm besteht aus etwas, das sich Verpaarungszeremonie nennt.
    Dorian wedelt mit dem Papier vor Terry herum. »Verpaarung?«
    »Ihr bekommt eure Aufgabe und einen Partner zugeteilt und zieht dann ins Haupthaus. Jedenfalls die meisten von euch. Manche kriegen auch erst nur die Aufgabe und die Verpaarung erfolgt dann später.«
    Silas, der nach fast einer Stunde Ausdauertraining ziemlich außer Atem ist, wiederholt Dorians Frage. »Verpaarung?«
    Terry fingert an den Blättern herum, die er noch in der Hand hält. »Hat Vanya euch das noch nicht erklärt?« Silas schüttelt den Kopf. »Ihr bekommt feste Partner zugeteilt«, sagt

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