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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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zusammenbrach. Der Frieden, den ich damals empfunden habe, war unvergleichlich – eingehüllt in die undurchdringliche Ruhe des Weltalls.
    Es dauert nicht lange und mein Name ertönt. »Alina Moon, Silas Moon, Wren Darson, Sugar Collins und Abel Boon, tretet herauf.« Und schon stehe ich Hunderten Sequioanern gegenüber, die unruhig auf ihren Stühlen herumzappeln. Die, die noch bei der Sache sind, beäugen Silas und mich argwöhnisch, da wir wie Quinn noch Atemmasken tragen. Die können sich echt ins Knie ficken – die haben ja keine Ahnung, wer wir sind und welche Opfer wir erbracht haben, um hierherzukommen.
    Von Silas mal abgesehen, der nicht mein Partner sein kann , ist Abel der einzige Junge auf der Bühne. Das sollte mich nicht glücklich machen – das alles hier ist falsch, falsch –, aber ich bin heilfroh über Maske und Kapuze, die meine Erleichterung verbergen.
    »Ich präsentiere euch hiermit die Milizionäre«, sagt Vanya und Silas’ Name wird gemeinsam mit Wrens verlesen. Unvorstellbar, was er jetzt denken oder empfinden muss. Inger zu verlieren ist schlimm genug, aber jetzt auch noch das. Jetzt auch noch die .
    Und Vanya spricht weiter: »Ich präsentiere euch Abel Boone und Sugar Collins«, sagt sie. Meine Brust schnürt sich zu. Ich ziehe die Kapuze zurück und sehe zu, wie Abel und Sugar sich bei den Händen nehmen und unbeholfen zur Seite treten. Völlig widersinnige Eifersucht durchzuckt mich. Durchs Publikum geht ein Raunen, weil ich als einzige Kandidatin übrig geblieben bin. Heißt das, ich bekomme keinen Partner? Einerseits ein Segen, aber anderseits… Mein Magen verknotet sich.
    Vanya zwingt mich auf die Knie und legt mir eine Hand auf den Kopf, genau wie bei den anderen. Unter der Kapuze kann ich nur die Füße der Zuschauer erkennen. Vanya räuspert sich, was ausreicht, um das Gemurmel im Saal zu ersticken. »Verpaarungen sind unauflöslich. Dies war stets unsere eherne Regel. Aber was, wenn eine Verpaarung nicht funktioniert? Was, wenn wir bei einer zweiten Betrachtung der Testergebnisse feststellen, dass ein Fehler vorlag? Jo Rose ist aus Sequoia geflüchtet und ein paar Tage später wieder zurückgekehrt. Warum ist sie geflohen? Sie hat die Fehlbeurteilung gespürt und deshalb haben wir sie neu getestet und festgestellt, dass sie nie der Miliz hätte angehören und erst recht nie hätte verpaart werden dürfen. Jo wurde frisch evaluiert und wird nun eine Stifterin und als solche unser Gewissen, wie all unsere Stifter. Sie wird ihre Tage in einem meditativen Zustand verbringen und positive Energie auf Sequoia ziehen. Das ist eine Rolle, die nur wenigen, auserlesenen Menschen zukommt und die die meisten noch nicht mal begreifen können. Menschen wie Jo werden dringend gebraucht.« Im Publikum kann maneine Stecknadel fallen hören, als klar wird, was jetzt kommt. »Joes Partner jedoch wird neu zugeteilt.«
    Nein…
    Ich beiße mir auf die Zunge, als der Boden unter seinen Knien knarrt. In meinen Ohren hämmert das Blut. Silas und ich hätten gestern fliehen sollen, als wir es noch konnten, oder heute Morgen, wie er es vorgeschlagen hatte.
    Wir hatten schon genug gesehen.
    Meine Kapuze wird zurückgezogen und Maks verzieht seinen Mund zu einem Lächeln. Er reicht mir die Hand. Mir bleibt nichts übrig, als sie zu ergreifen und mich zu den anderen an den Bühnenrand zu stellen.
    Maks schlingt mir einen Arm um die Hüfte und versucht, mich näher an sich heranzuziehen. »Hör auf damit!«, sage ich, doch er lässt seine Hand einfach auf meiner Hüfte liegen. Also stoße ich ihn mit dem Ellbogen fest in die Seite.
    Doch er lacht nur und legt seine Hand in meinen Nacken, wo er an den Riemen meiner Maske zerrt. »Vorsicht!«, flüstert er.
    Vanya redet weiter und holt Maude und Bruce zu sich auf die Bühne. Auch sie werden zu Stiftern gemacht. »Das passt. Ich war immer ’ne ganz Großzügige«, sagt Maude und alles lacht.
    Die Zeremonie ist zu Ende und wir werden nach draußen geleitet. Das Publikum hat sich erhoben und klatscht Beifall, doch mir entgeht nicht, dass einige der Gesichter geradezu erschüttert wirken.
    Irgendwer stiefelt mir hinten auf meinen Kuttensaum,und als ich mich umdrehe, schlurft Abel mit Sugar an der Hand hinter mir her. Er hat die gleiche panische Starre im Blick wie damals bei unserem Raubzug in der Biosphäre. »Tut mir leid, dass ich dich zum Bleiben überredet habe. Ich hätte nie erwartet, dass du ihn abkriegst«, flüstert er. Maks ist schon zu weit vorn,

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