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Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition)

Titel: Breathe - Flucht nach Sequoia: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Crossan
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um mitzuhören.
    »Ein bisschen spät für Entschuldigungen«, sage ich, obwohl er eigentlich nichts dafürkann.
    Abel lässt Sugar los, die argwöhnisch beobachtet, wie er mir den Mund ans Ohr drückt. »Maude und Bruce sind in Schwierigkeiten. Und Jo auch«, flüstert er.
    »Was?« Ich bleibe stehen.
    »Sie könnten sterben. Wir müssen…« Er verstummt, weil Maks sich durch die Menge zu mir zurückdrängelt.
    »Alina«, grollt er. »Komm jetzt.«
    »Abel?«, rufe ich, aber er kann mich schon nicht mehr hören, weil Maks mich am Arm wegzerrt.

BEA
    Das Erlöschen eines Motors unten auf der Straße reißt mich aus dem Schlaf. Und dann Jude Caffreys Stimme. »OSCAR!«
    Oscar prescht schon aus dem Zimmer, während ich noch aus dem Bett krieche. Als ich es ans Fenster geschafft habe, steht er bereits neben Jude Caffrey beim Geländewagen. Jude legt den Arm um Oscars Schulter und einen Moment lang stelle ich mir vor, es sei Quinn.
    Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich tue – dass ich mich mit Jude Caffrey verbünde.
    Schritte hallen auf den Stufen, ich drehe mich um und sehe Oscar in der Tür stehen. »Fertig?« Ein Lichtstreifen fällt auf seine obere Gesichtshälfte. Unter seinen Augen liegen dunkle Schatten, er muss die ganze Nacht kein Auge zugetan haben.
    »Hast du’s ihm schon gesagt?«, frage ich. Er kommt zu mir in die Ecke, wo ich gerade meine paar Habseligkeiten in meinem Rucksack verstaue, und nimmt meine Hand. Ich entreiße sie ihm rasch. »Weiß er von mir?«
    »Er weiß Bescheid.«
    »Und zieht er mit? Wird er mir helfen und Rebellen für die Armee rekrutieren?«
    »Ja«, strahlt er mich an. Ich freue mich so sehr, dass ich ihm einfach die Arme um den Hals werfen muss. »Oscar, glaubst du, wir schaffen es wirklich, das Ministerium loszuwerden?«
    »Wir werden’s versuchen«, sagt er.
    Er zieht mehrere Energie- und Eiweißriegel und zwei weitere Sauerstoffflaschen aus seinem Rucksack und wirft sie zu Boden. Ich runzle die Stirn. »Du hast gemeint, einige der Ausgestoßenen sind harmlos. Die brauchen das mehr als ich.« Er zurrt an den Rucksackgurten und zieht sie sich über die Schulter. Dann stehen wir einander gegenüber. Von nun an werden wir uns wohl kaum mehr unter vier Augen sehen, doch die richtigen Worte wollen nicht kommen und so kann ich nur lächeln. Hoffentlich spürt er trotzdem, wie dankbar ich bin, dass er Jazz das Leben und mich vor den Ausgestoßenen gerettet hat.
    Jude ruft von unten hoch, Oscar blickt auf die Straße, dann zu mir, dann zur Tür. »Komm«, sagt er.
    Draußen mustert mich Jude von Kopf bis Fuß und seufzt. »Bea Whitcraft… dass ich dich noch mal zu sehen kriege, habe ich auch nicht erwartet.«
    »Wohl eher nicht gehofft«, gebe ich zurück.
    »Nein, wahrscheinlich nicht«, sagt er. »Aber das ist jetzt nicht zu ändern.« Jude stopft die Hände in seine Taschen und wiegt sich vor und zurück. Beäugt erst meine ungepflegte Erscheinung und dann Oscar. »Tutmir leid, dass ich nicht schon gestern gekommen bin. In der Kuppel ging’s drunter und drüber.«
    Oscar zuckt die Schultern. »Jetzt bist du ja da. Ich hab mich schon gefragt, ob du überhaupt auftauchen wirst.«
    Jude gestattet sich ein dürres Lächeln. »Sicher, dass du zurückkommen willst?«, fragt er mich. Ich nicke. »Wenn die Minister dich erwischen, sitzt du ganz tief in der Scheiße. Dann sitzen wir alle ganz tief in der Scheiße.«
    »Die finden sie schon nicht«, sagt Oscar und führt mich zum Geländewagen. »Nimm du den Beifahrersitz.«
    Damit ich eine Stunde neben Jude hocken darf? Ich schüttle den Kopf. »Ich fahr gerne hinten«, sage ich und steige ein.
    Bald ruckelt der Geländewagen die Straße entlang. Lange Zeit verliert keiner von uns ein Wort. Und dann dreht sich Jude zu mir um und sieht mir in die Augen. »Quinn ist am Leben, oder?«, fragt er. »So was würdest du mir nicht vormachen.«
    So habe ich ihn noch nie sprechen hören – voller Gefühl für seinen Sohn.
    »Er lebt«, sage ich. »Und er wird kommen.«

OSCAR
    Die Kuppel hat viele Türen, die nur als Ausgang dienen – für Rebellen, die man abservieren will. Zu einer davon bringt Jude jetzt Bea, die dort in der Dunkelheit warten muss.
    Jude und ich betreten die Kuppel durch den offiziellen Grenzübergang. Ein Grenzposten scrollt gerade auf seinem Pad herum. Bei meinem Anblick lässt er es sinken. »Willkommen zurück, Mr Knavery. Ich bin mir sicher, Sie haben Ihr Bestes gegeben.« Er schielt zu seinem Kollegen und

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