Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
bebten, Tränen schimmerten in ihren Augen. Sie wirkte ängstlich und verlegen. In ihren von Tränen verschleierten Augen lag Scham, und das zerriss ihm das Herz.
Und Blut. Verdammt noch mal. Da war Blut, wo das Schwein sie geschlagen hatte.
Er kniete sich hin, um ihre Hände loszubinden, und seine Finger zitterten, während er an den Knoten nestelte. Er drückte den Mund in ihr Haar, an ihre Schläfe und übersäte sie mit Küssen.
»Es tut mir so leid, Baby. Es tut mir so leid. Oh Gott, Mia. Ich wollte nicht, dass das passiert.«
Sie sagte nichts, und er wusste nicht, ob sie schwieg, weil sie unter Schock stand, oder weil sie so wütend auf ihn war, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte. Keine dieser Reaktionen konnte er ihr vorwerfen. Das war alles seine Schuld. Er hatte ihr das angetan. Er hatte ihr wehgetan.
Als er sie losgebunden hatte, nahm er sie in die Arme und hob sie vom Tisch. Er trug sie ins Schlafzimmer und krabbelte mit ihr aufs Bett, während er sie weiter fest an sich drückte. Sie drehte sich in seinen Armen und verbarg ihr Gesicht an seinem Hals. Die heißen Tränen, die seine Haut benetzten, rissen ihm förmlich das Herz aus der Brust. Verdammt noch mal, er war ein Drecksack. Ein komplettes Arschloch. Er drückte sie an sich, während die Verzweiflung über seinen Rücken emporkroch und ihm die Kehle zuschnürte.
»Es tut mir leid, Mia. Mein Gott, es tut mir so leid.«
Das war alles, was er sagen konnte. Immer wieder. Die Panik traf ihn mit der Wucht eines Faustschlags mitten in den Magen. Wenn sie nun ging? Er könnte ihr das nicht einmal zum Vorwurf machen. Nicht einmal, wenn sie nicht nur einfach ging, sondern förmlich rannte.
»Bitte, Baby. Bitte, wein nicht. Es tut mir so leid. Es wird nie wieder vorkommen. Ich hätte es gar nicht erst zulassen sollen.«
Er wiegte sie in seinen Armen, während sie sich, am ganzen Leib zitternd, weiter an ihn klammerte. Er wusste nicht, ob vor Angst, Aufregung oder Wut oder vielleicht einer Mischung aus allem. Er hatte alles verdient. Er hatte sie schmählich im Stich gelassen. Er hatte sie nicht beschützt. Er hatte sich nicht so um sie gekümmert, wie er es ihr versprochen hatte. Und alles nur, weil er auf Abstand hatte gehen wollen, weil er sich unbedingt hatte beweisen wollen, dass er sie nicht brauchte.
Das war eine große Lüge. Denn er brauchte sie. Er war von ihr besessen, war ihr verfallen und von einer Sehnsucht nach ihr erfüllt, die bis in die Tiefen seiner Seele reichte. Noch nie war er von solch heftigen Gefühlen heimgesucht worden, wenn ein anderer Mann seine Hand an etwas gelegt hatte, das Gabe als sein Eigentum betrachtete. Aber er hatte sie nicht so behandelt, als wäre sie sein. Er hatte sie so behandelt, als wäre sie eine Sache. Ein Spielzeug und nicht eine Frau, die ihm etwas bedeutete.
Er strich über ihren bebenden Rücken. Sie zitterte jetzt stärker, und er wollte sie unbedingt trösten, ihr das geben, was er ihr zuvor verwehrt hatte.
Sie legte die Hände an seine Schultern und versuchte, sich von ihm zu lösen, doch er hielt sie weiter fest, er wollte sie auf keinen Fall loslassen. Er musste sie berühren, musste sie in seinen Armen spüren. Er hatte Angst, dass er sie nie zurückbekäme, wenn er sie jetzt gehen ließ.
»Ich will duschen«, stieß sie schluchzend hervor. »Bitte, ich brauch das jetzt. Ich will mich einfach sauber machen. Er … hat mich angefasst.«
Trostlosigkeit, eiskalt und schneidend wie ein Wintersturm, fegte durch Gabe hindurch. Natürlich fühlte sie sich vergewaltigt. Nicht nur von Charles, sondern auch von ihm. Er hatte den schlimmsten Verrat begangen, indem er überhaupt zugelassen hatte, dass das hier geschehen konnte. Er hatte es nicht nur zugelassen, sondern auch noch dazu angeregt. Wie sollte er je darüber hinwegkommen? Wie sollte sie darüber hinwegkommen?
»Lass mich die Dusche für dich anstellen«, sagte er und strich ihr das Haar aus dem Gesicht.
Ihre Wangen waren nass von Tränen, und in ihren Augen lag ein waidwunder Ausdruck, als sie ihn ansah. Blut sickerte immer noch aus ihrem Mundwinkel. Als sie ihm nicht in die Augen sehen konnte und den Blick abwandte, zog sich sein Magen zusammen.
»Bleib hier, Baby. Ich stelle das Wasser an, dann kannst du gleich duschen.«
Er entfernte sich vom Bett, obwohl alles in ihm schrie, sie nicht allein zu lassen, nicht einmal für den kurzen Zeitraum, den er brauchte, das Wasser anzustellen. Er fühlte sich vollkommen leer, Panik
Weitere Kostenlose Bücher