Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
hatte aber ausgeprägtere Rundungen, was die Männer anlockte wie das Licht die Mücken. Ihr herrliches kastanienbraunes Haar schimmerte in unterschiedlichen Rot- und Goldtönen, wenn die Sonne darauf fiel. Außerdem hatte sie dunkelbraune, warmherzig funkelnde Augen, was sie insgesamt zu einer wunderschönen Frau mit einem heiteren Naturell machte, die bei allen beliebt war.
»Das Problem ist, den Richtigen zu finden«, meinte Caroline wehmütig.
Mia zuckte zusammen und bedauerte ihre achtlosen Worte. Nein, Caroline hatte kein Problem mir ihrer Anziehungskraft auf Männer. Aber der Mann, der sich zuletzt von ihr angezogen gefühlt hatte, war eine Katastrophe gewesen.
Sie hob ihr Glas, um ihren Fauxpas zu überspielen. »Darauf stoße ich an.«
Das Telefon in Gabes Büro klingelte, aber er ging nicht ran, sondern konzentrierte sich weiter auf die Gesprächsnotiz, an der er gerade arbeitete. Es war nach Feierabend. Niemand sollte jetzt mehr hier anrufen.
Das Telefon verstummte und nur Sekunden später klingelte sein Handy. Nach einem schnellen Blick aufs Display zog er kurz in Erwägung, die Mailbox anspringen zu lassen. Doch dann griff er seufzend nach dem Handy und nahm den Anruf entgegen. Seine Mutter konnte er nicht ignorieren, auch wenn er wusste, weshalb sie anrief.
»Hallo«, sagte er.
»Gabe. Da bist du ja. Ich dachte, du wärest vielleicht noch im Büro. Du arbeitest in letzter Zeit immer so viel. Willst du nicht mal Urlaub machen?«
Er musste zugeben, dass die Idee etwas für sich hatte. Noch reizvoller war die Vorstellung, Mia auf eine Reise mitzunehmen. Mehrere Tage, weit ab vom Schuss, um sie in seine Welt einzuführen? Das war eindeutig eine Überlegung wert.
»Hallo, Mom. Wie geht es dir?« Obwohl er wusste, dass er diese Frage besser nicht stellen sollte, tat er es immer wieder. Das Problem lag darin, dass seine Mutter nie die höfliche Form der Antwort wählte und »Danke, gut« sagte, wie die meisten Leute, ob es ihnen nun wirklich gut ging oder nicht.
»Ich kann nicht begreifen, was er da macht«, erklärte sie offenkundig aufgeregt. »Er macht sich und mich damit zum Narren.«
Gabe seufzte. Nach fast vierzig Jahren Ehe war sein Vater ausgezogen, hatte die Scheidung eingereicht und schien jetzt entschlossen, sich in Rekordgeschwindigkeit mit so vielen und so jungen Models wie möglich zu amüsieren. Und wie zu erwarten, nahm seine Mutter das nicht gut auf. Unglücklicherweise war Gabe ihre Klagemauer.
Er liebte seinen Vater, aber der war eindeutig ein Riesendepp. Es war Gabe unbegreiflich. Wie konnte man mit jemandem so viele Jahre zusammen sein, um dann eines Morgens aufzuwachen und zu beschließen zu gehen?
Er war sich nicht sicher, ob er Lisa je um die Scheidung gebeten hätte. Sie war diejenige gewesen, die ihn verlassen hatte. Es wäre vielleicht nicht richtig gewesen, in einer Beziehung zu verharren, in der es keine Liebe und auch keine echte Zuneigung mehr gab, aber er hätte ihr den Schmerz und die Demütigung erspart, die mit einer Scheidung einhergingen. Sie hingegen hatte ihm das nicht ersparen wollen. Trotzdem nahm er ihr nicht übel, dass sie die Scheidung eingereicht hatte. Vielleicht hätte er etwas tun sollen, damit es gar nicht erst so weit kam. Aber er hatte nicht erkannt, dass Lisa so unglücklich war. Was er ihr übel nahm, war die Art, wie sie bei der Scheidung agiert hatte.
»Es ist beschämend, Gabe. Hast du ihn heute in der Zeitung gesehen? In jedem Arm hatte er eine Frau! Jetzt sag mir mal, was man mit zwei Frauen macht?«
Diese Frage würde Gabe ihr auf gar keinen Fall beantworten. Ihn schauderte schon, wenn er sich nur vorstellte, dass sein Vater … nein, so weit würde er nicht gehen.
»Mom, hör auf, die Klatschspalten zu lesen«, empfahl Gabe ihr geduldig. »Du weißt doch, dass es dich nur aufregt.«
»Er macht das mit Absicht, um mich zu bestrafen«, lästerte sie.
»Warum sollte er dich bestrafen? Was könntest du ihm denn schon angetan haben?«
»Er demonstriert mir, dass er gerade die beste Zeit seines Lebens hat, während ich zu Hause sitze und das Ende meiner Ehe beweine. Er sagt mir nicht nur mit Worten, dass er weitergezogen ist und ich keinen Platz mehr in seinem Herzen habe.«
»Es tut mir leid, Mom«, sagte Gabe sanft. »Ich weiß, wie weh dir das alles tut. Ich wünschte, du würdest rausgehen und etwas unternehmen. Du hast Freundinnen. Du engagierst dich im Tierschutz, … spendest und opferst deine freie Zeit. Du bist immer noch jung
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