Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
Eine Scheidung konnte jeden treffen. Natürlich konnte man argumentieren, sich lieber nicht dem emotionalen Aufruhr einer Trennung auszusetzen. Und sich lieber vor dem finanziellen Schlag zu schützen. Scheidungen waren viel teurer als Ehen. Gabe war sehr zufrieden mit seiner jetzigen Art, Beziehungen zu regeln. Ohne finanzielle oder emotionale Risiken. Keine verletzten Egos. Keine verletzten Gefühle. Kein Verrat.
Er sah auf sein Handy und rief das Foto von Mia auf, das er erst vor ein paar Wochen gemacht hatte. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie fotografiert wurde. Sie hatte ihn nicht gesehen und noch nicht einmal gewusst, dass er da gewesen war.
Sie war nur ein kleines Stück von ihm entfernt aus einem Laden in der Madison Avenue getreten und er war von ihrem Anblick wie gebannt gewesen. Sie hatte mit wehendem Haar am Straßenrand gestanden und ein Taxi gerufen.
Er war vor Lust fast wie gelähmt gewesen. Er hatte es zwar schon vorher gewusst, aber in diesem Moment hatte er erkannt, dass er sie einfach haben musste. Sie hatte etwas an sich, das er unwiderstehlich fand. Er war so fasziniert von ihr, dass es fast schon an eine Obsession grenzte. Er hatte ohne ihr Wissen ein Foto von ihr gemacht, um es jederzeit aufrufen und sie so sehen zu können, wie sie an jenem Tag gewesen war.
Jung, lebhaft. So wunderschön. Und dann ihr Lächeln. Wenn sie lächelte, brachte sie die Welt um sie herum zum Strahlen. Es war ihm völlig schleierhaft, wie man in ihrer Anwesenheit überhaupt an ihr vorbeischauen konnte.
Sie war … hinreißend.
Er wusste nicht recht, was genau sie so besonders machte. Vielleicht lag es nur daran, dass eine Beziehung mit ihr eigentlich außerhalb jeglicher Diskussion war. Schließlich war sie die kleine Schwester seines besten Freundes. Sie war vierzehn Jahre jünger als er. Er sollte die Finger von der Frau lassen.
Doch was er tun sollte und was er tun würde, waren zwei verschiedene Paar Schuhe.
Er wollte Mia, und er würde alles tun, um sie zu bekommen.
6
Montag, HCM
Mia stand in der Tür zu Gabes Büro und sah ihn an.
Er war sich also doch nicht so sicher gewesen, wie er sie anfangs hatte glauben lassen wollen. Die Erleichterung war ihm immer noch anzumerken.
Sie öffnete schon den Mund, um zu sagen, dass sie ihm ihre Entscheidung noch nicht mitgeteilt hatte, doch es schien ihr keine gute Idee, ihn zu provozieren. Er wirkte angespannt und sie wollte ihn auf keinen Fall gleich am Anfang verärgern.
»Ich bin da«, sagte sie heiser.
Er griff nach ihrer Hand und zog sie zu der Sitzecke am anderen Ende des Raumes.
»Möchtest du etwas trinken?«, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Ich bin zu nervös, um etwas zu trinken.«
Er bedeutete ihr, auf dem kleinen Ledersofa Platz zu nehmen, dann setzte er sich neben sie und griff nach ihren Händen.
»Ich will nicht, dass du nervös bist oder Angst vor mir hast, Mia. Das ist überhaupt nicht meine Absicht. Ich habe dir sehr detailliert dargestellt, wie unsere Beziehung aussehen wird, um Verwirrungen auszuschließen und Ängste zu beseitigen. Ich will unbedingt, dass du weißt, was genau unsere Vereinbarung beinhaltet. Es war nie meine Absicht, dich zu verängstigen oder einzuschüchtern.«
Sie erwiderte seinen Blick in dem Versuch, selbstbewusst und aufrichtig zu wirken. »Ich vertraue dir, Gabe. Das habe ich schon immer getan. Das ist auch der Grund, warum ich beschlossen habe, deinen Vorschlag anzunehmen.«
Etwas Archaisches, Wildes trat in seinen Blick. Sie fühlte sich plötzlich extrem verletzlich, ein sündhaft köstliches Gefühl, das ein Schaudern durch ihren Körper jagte.
»Aber ich habe auch ein paar Bedingungen«, erklärte sie vorsichtig.
Eine Augenbraue zuckte nach oben und seine Lippen verzogen sich amüsiert. »Ach ja?«
Wenn sie nicht standhaft blieb und ihren Standpunkt vertrat, würde sie in dieser Beziehung nie eine Chance haben. Unabhängig davon, dass sie alle Macht an ihn abtrat, würde sie kein rückgratloses Weibchen sein, das sich vor ihm duckte, statt seine Meinung zu sagen.
»Es gibt da einen Passus, der … mich … stört.«
»Und welcher ist das?«
Sie versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben, aber alleine das Aussprechen machte sie schon höchst verlegen.
»Der, in dem es um Verhütung und Kondome geht.«
Er runzelte die Stirn. »Du kannst nicht verhüten? Das ist kein Problem, Mia. Ich würde dich nie dazu zwingen, etwas zu nehmen, das dir gesundheitlich schadet. Ich
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