Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
dazu, jetzt, wo sie sich schon Gedanken über alle potenziellen Probleme machte, oder? Hatte sie etwa völlig den Verstand verloren?
Sie hätte längst fliehen und über alle Berge sein müssen, und doch … Zehn Minuten vor Beginn ihrer Schicht traf Mia in der Konditorei ein. Die Glocke klingelte in vertrautem Ton, als sich die Tür hinter ihr schloss. Sie lächelte Greg und Louisa, die Besitzer, zur Begrüßung an.
»Hallo, Mia!«, rief Louisa, die hinter der Kuchentheke stand.
Mia winkte und huschte in den hinteren Bereich des Ladens, um Schürze und Kopfbedeckung anzulegen. Letztere bestand aus einem lächerlichen französischen Barett, und Mia kam sich immer albern vor, wenn sie es aufhatte. Aber Greg und Louisa bestanden darauf, dass die Angestellten es trugen. Gleich darauf winkte Louisa sie zu sich.
»Ich stehe heute am Kuchentresen. Greg wird hinten in der Backstube sein. Wir haben eine große Bestellung, die bis heute Abend fertig sein muss, könntest du also die Tische übernehmen?«
»Klar«, erwiderte Mia.
In dem winzigen Café gab es nur fünf Tische. Die meisten nahmen Kaffee, Croissants sowie das köstliche Konfekt mit, aber einige der Stammkunden verbrachten ihre Mittagspause bei Kaffee und Speisen gerne hier. Auf dem Bürgersteig standen vier weitere Tische, allerdings mit Selbstbedienung, sodass Mia sich um diese Gäste nicht kümmern musste.
»Hast du schon etwas gegessen?«, fragte Louisa.
Mia lächelte. Louisa machte sich ständig Sorgen, dass Mia nicht genug aß oder Mahlzeiten ausließ, und versuchte ständig, sie zum Essen zu animieren.
»Ich habe heute Morgen was gegessen. Ich werde einen Happen zu mir nehmen, ehe ich gehe.«
»Okay, mach das. Und probier mal Gregs neue Sandwichkreationen, er möchte deine Meinung dazu hören. Er wird sie heute mit ein paar Gästen testen und ist gespannt auf das Feedback. Sie sollen auf die Karte.«
Mia nickte und ging dann zu einem Tisch, an den sich gerade ein Pärchen gesetzt hatte. Während des mittäglichen Ansturms war Mia zu beschäftigt, um sich ausgiebig mit Gabes Vertrag beschäftigen zu können, aber er nahm in der folgenden Stunde eindeutig einen großen Teil ihrer Gedanken in Anspruch. Sie war weniger aufmerksam als sonst und brachte zwei Bestellungen durcheinander, was ihr sonst selten passierte.
Louisa sah immer wieder besorgt in ihre Richtung, aber Mia arbeitete einfach weiter, denn sie wollte nicht, dass die ältere Kollegin sich Sorgen machte oder, schlimmer noch, fragte, ob irgendetwas nicht in Ordnung sei. Gegen zwei Uhr ließ der Ansturm nach und die Konditorei leerte sich allmählich. Mia wollte gerade in die Pause gehen, sich ein Getränk holen und sich einige Minuten hinsetzen, als sie Gabe zur Tür hereinkommen sah.
Sie stolperte und wäre beinahe gestürzt. Gabe machte einen Satz nach vorn und fing sie auf, ehe sie fallen konnte. Auch nachdem sie das Gleichgewicht wieder gefunden hatte, lagen seine Hände fest um ihre Arme. Ihre Wangen brannten vor Verlegenheit, und sie schaute sich hastig um, ob jemand ihre Ungeschicklichkeit bemerkt hatte.
»Alles in Ordnung?«, fragte Gabe leise.
»Es geht mir gut«, brachte sie mühsam hervor. »Was machst du hier?«
Sein Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln und er musterte sie mit einem trägen Blick. »Ich bin hergekommen, um dich zu sehen. Warum sollte ich sonst hier sein?«
»Weil es hier leckeren Kaffee gibt?«
Seine Hand lag immer noch um ihren Ellbogen, als er auf einen Tisch am anderen Ende des Raumes zusteuerte.
»Gabe, ich muss arbeiten«, zischte sie leise.
»Du kannst meine Bestellung aufnehmen«, sagte er, während er sich setzte.
Sie schnaubte leicht verärgert. »Du wirst hier nichts essen und das weißt du auch. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du je in einer Lokalität wie dieser etwas essen würdest.«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Nennst du mich etwa einen Snob?«
»Das ist nur eine Feststellung.«
Er griff nach der Karte und studierte sie einen Moment, ehe er sie wieder sinken ließ. »Kaffee und ein Croissant.«
Kopfschüttelnd trat sie hinter den Tresen, um das Croissant auf einen kleinen Teller zu legen und den Kaffee in eine Tasse zu gießen. Glücklicherweise war Louisa mit Greg nach hinten gegangen und hatte nicht mitbekommen, dass sie über ihre eigenen Füße gestolpert war. Sie hatte kein Bedürfnis, Fragen zu Gabe zu beantworten.
Sie musste warten, bis ihre Hände aufhörten zu zittern, ehe sie die Tasse hochnahm. Sie
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