Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
»Und wie macht sich Ihre Tochter in Harvard? Gefällt ihr das Studium?«
Trenton wirkte verdutzt, doch dann strahlte er. »Sie macht sich sehr gut. Meine Frau und ich sind sehr stolz auf sie.«
»Wirtschaftsrecht ist sicher kein einfaches Studienfach, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie Sie nach ihrem Abschluss ganz hervorragend unterstützen wird. Es ist immer schön, wenn man auf Verbindungen innerhalb der Familie zurückgreifen kann«, erklärte Mia mit einem Zwinkern.
Alle lachten und Gabe spürte Stolz in sich aufsteigen. Offensichtlich hatte sie die Informationen durchgearbeitet, die er ihr gegeben hatte.
Dann beobachtete er, wie sie die Gesprächsführung übernahm und speziell auf die jeweiligen Männer zugeschnittene Bemerkungen in die Runde warf. Sie sorgte dafür, dass die Unterhaltung nicht ins Stocken geriet, und hatte die Männer vollkommen in ihren Bann gezogen. Gabe beobachtete alles genau und wartete förmlich auf einen ungehörigen Blick oder eine unpassende Bemerkung, doch die Männer waren höflich und schienen von Mias freundlicher Art verzaubert zu sein.
»Sind Sie mit Jace Crestwell verwandt?«, fragte Mitch, als eine Gesprächspause eintrat.
Mia verstummte, bewahrte aber Haltung. »Er ist mein Bruder.« Sie klang fast abwehrend. Gabe bemerkte den Anflug von Unsicherheit, bezweifelte jedoch, dass die anderen das mitbekommen hatten.
»Ich bin ihm zuvorgekommen«, erklärte Gabe gelassen. »Sie ist klug und perfekt geeignet, als meine persönliche Assistentin zu arbeiten. Ich scheue die Auseinandersetzung mit Jace nicht, darüber, wer sie ins Unternehmen holt.« Die anderen lachten.
»Sie sind schlau, Gabe. Sie ziehen im Geschäftsleben immer Ihr Ding durch. Aber so ist es nun mal. Der Sieger bekommt die Beute, nicht wahr?«, meinte Trenton.
»Genau«, erwiderte Gabe. »Sie ist eine wertvolle Bereicherung, die ich mir nicht durch die Lappen gehen lassen werde.«
Mia war errötet, doch die Freude in ihren Augen war es wirklich wert, dass Gabe so deutlich hervorgehoben hatte, wie sehr er Mia als Mitarbeiterin schätzte.
»Wenn Sie mich und Mia jetzt entschuldigen würden … ich sehe noch ein paar Leute, die ich begrüßen möchte«, verabschiedete Gab sich gewandt.
Er legte seine Hand unter ihren Ellbogen und führte sie von der Gruppe weg. Er wollte schon quer durch den Raum gehen, um ihnen beiden etwas zu trinken zu holen, als er plötzlich stehen blieb und sich sein Blick auf den Eingang heftete. Er fluchte leise, doch Mia hatte es anscheinend trotzdem gehört und schaute mit gerunzelter Stirn auf. Dann folgte sie seinem Blick zur Tür und verzog das Gesicht.
Sein Vater hatte gerade mit einer atemberaubenden, wesentlich jüngeren Blondine im Arm den Raum betreten. Mist. Was machte der denn hier? Warum hatte er ihm nichts von seinem geplanten Erscheinen gesagt, dann wäre er zumindest vorbereitet gewesen! Nachdem Gabe sich am Wochenende mit seiner Mutter getroffen und alles getan hatte, um sie aufzumuntern, ärgerte es ihn, jetzt seinen Vater mit seiner neusten Flamme im Arm zu sehen.
Mia berührte seinen Arm. Ein mitfühlender Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Es gab keine Möglichkeit, einer Begegnung aus dem Weg zu gehen. Sein Vater hatte ihn bereits gesehen und bahnte sich einen Weg durch die Menge auf ihn zu.
»Gabe!«, sagte sein Vater und seine Augen leuchteten auf. »Ich freue mich, dich hier anzutreffen. Wir haben uns so lange nicht gesehen.«
»Dad«, erwiderte Gabe kurz angebunden.
»Stella, ich möchte dich meinem Sohn Gabe vorstellen. Gabe, dies ist Stella.«
Gabe nickte kurz, konnte sich aber noch nicht einmal zu einer freundlichen Erwiderung überwinden. Das Ganze ging ihm gegen den Strich und er wäre am liebsten aus der Situation geflohen. Immer hatte er das Gesicht seiner Mutter vor Augen … die Traurigkeit in ihrem Blick. Die Verwirrung und den Verrat, den sie immer noch empfand, weil ihr Ehemann sie plötzlich nach neununddreißig Jahren verlassen hatte.
»Es ist mir eine Freude«, sagte Stella mit rauchiger Stimme und ihr Blick glitt musternd über Gabe.
»Wie ist es dir in letzter Zeit ergangen, Sohn?«, fragte sein Vater. Er ließ sich nichts anmerken, falls er die Peinlichkeit der Situation überhaupt bemerkt hatte. Vielleicht war er auch völlig unempfindsam in Bezug auf das Leid, das er seiner Familie mit seinem Verhalten zugefügt hatte.
»War sehr beschäftigt«, erwiderte Gabe kurz angebunden.
Sein Vater winkte ab. »Als ob das was Neues
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