Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
Das war ein viel zu harmloser Ausdruck für das, was er mit ihr gemacht hatte. Vielleicht als Versuch, sich besser zu fühlen. Er hatte sie bis zur Besinnungslosigkeit gevögelt. Er bewegte sich auf einem sehr schmalen Grat, so brutal, wie er sie behandelte, doch trotz seiner Reue wusste er, dass es beim nächsten Mal – unabhängig von seinen Absichten – nicht anders laufen würde. Er könnte zwar behaupten, dass er es so nicht wollte, aber dann wäre er ein Lügner … und das wusste er.
»Wir sind da, Gabe«, sagte Mia und berührte kurz seinen Arm.
Er tauchte aus seinen Gedanken auf und stellte fest, dass der Wagen vor dem Club angehalten hatte. Er fing sich schnell, stieg aus und ging um den Wagen herum, um die Tür auf Mias Seite zu öffnen und ihr aus dem Auto zu helfen.
Sie sah atemberaubend aus, und er hatte das ungute Gefühl, dass sie genauso viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde wie am Abend der Hoteleröffnung, obwohl er doch bewusst dafür gesorgt hatte, dass sie heute etwas weniger Freizügiges trug.
Mia war eine wunderschöne Frau, und sie hatte etwas Besonderes an sich, das andere Menschen anzog. Selbst lediglich mit einem Jutesack bekleidet, würde sie alle Blicke auf sich ziehen.
Er legte seine Hand unter ihren Ellbogen und führte sie zum Eingang. Er musste sich sehr zurückhalten, sie nicht eng an seine Seite zu ziehen und aller Welt zu zeigen, dass sie ihm gehörte. Doch er würde sie nicht in Verlegenheit bringen und auch nicht ihre – oder seine – Beziehung zu Jace gefährden. Zu wissen, dass sie ihm hinter geschlossenen Türen gehörte, reichte. Aber ganz gewiss würde er auch nicht zusehen, wenn irgendein anderer Mann sich heute Abend an Mia heranmachte.
Als sie den Raum erreichten, der für die Cocktailparty reserviert war, ging Gabe auf Abstand zu Mia, um Spekulationen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Sein Instinkt schrie förmlich danach, ihr nah zu sein und ihr das unsichtbare Schild »Hände weg« für jeden Mann sichtbar umzuhängen. Aber er zwang sich dazu, ruhig und gelassen zu wirken. Sie war aus geschäftlichen Gründen hier. Aus keinem anderen Grund. Weder war sie sein Date noch seine Geliebte, geschweige denn seine Frau. Auch wenn sie beide wussten, dass das nicht stimmte.
Kaum waren sie in den Raum getreten, wurden sie auch schon von Mitch Johnson erspäht. Er nickte ihnen zu, ehe er sich einen Weg durch die Gäste zu Gabe und Mia bahnte.
»Showtime«, murmelte Gabe.
Mia ließ den Blick kurz über die Menge gleiten, um dann nur noch Mitch anzusehen, der sie fast erreicht hatte. Sie setzte ein ungekünsteltes Lächeln auf und stand aufmerksam abwartend neben Gabe.
»Gabe, ich freue mich, dass Sie es trotz der kurzfristigen Einladung einrichten konnten herzukommen«, sagte Mitch und streckte die Hand vor.
»Das wollte ich mir nicht entgehen lassen«, erwiderte Gabe gewandt.
Er drehte sich zu Mia um. »Mitch, ich möchte Sie gern meiner persönlichen Assistentin, Mia Crestwell, vorstellen. Mia, das ist Mitch Johnson.«
Sie streckte ihm die Hand entgegen, begleitet von einem warmen, einladenden Lächeln. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Mr Johnson. Danke, dass Sie uns eingeladen haben.«
Mitch schien entzückt von Mia zu sein, was ihm fast einen finsteren Blick von Gabe eingebracht hätte, doch dieser zwang sich dazu, Haltung zu bewahren. Mitch war glücklich verheiratet. Er war nicht der Typ, der fremdging. Aber er sah Mia an, und das konnte Gabe nicht ausstehen.
»Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Mia. Bitte, nennen Sie mich Mitch. Darf ich Ihnen Getränke holen? Gabe, da sind ein paar Leute, denen ich Sie gern vorstellen möchte.«
»Für mich nichts, danke«, erwiderte Mia leise.
Gabe schüttelte den Kopf. »Ich hole mir vielleicht später etwas zu trinken.«
Mitch zeigte auf die Menge. »Folgen Sie mir bitte, ich werde Sie allen vorstellen. Ich habe mit mehreren Geschäftskollegen gesprochen. Sie interessieren sich sehr für Ihr Projekt in Kalifornien.«
»Hervorragend«, erwiderte Gabe voller Genugtuung. Sie folgten Mitch, der sie unterschiedlichen Grüppchen vorstellte, die in der Menge beisammenstanden. Mia stand, während über Geschäftliches gesprochen wurde, stetig mit interessierter Miene neben Gabe. Sie war gut. Das alles musste schrecklich langweilig für sie sein, aber falls dem so war, ließ sie es sich nicht anmerken.
Sie überraschte Gabe restlos, als sie in einer Gesprächspause Trenton Harcourt anschaute und sagte:
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