Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
diese Frauen nicht nur ihr, sondern auch mir unter die Nase zu reiben?«, knurrte Gabe. »Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wie sehr du sie damit verletzt hast?«
Das Gesicht seines Vaters wurde noch fahler. »Ja, ich habe eine Vorstellung davon. Aber diese Frauen haben mir nichts bedeutet.«
Gabe war angeekelt und unterbrach ihn mit abwehrend erhobener Hand. »Hör auf. Hör bloß auf, Dad. Meine Güte. Du bedienst hier wirklich das älteste Klischee, das es gibt. Meinst du wirklich, es interessiert Mom auch nur die Bohne, ob diese Frauen dir etwas bedeuteten oder nicht? Glaubst du, sie fühlt sich nachts besser, wenn sie weiß, dass du eigentlich die ganze Zeit nur daran gedacht hast, wie sehr du sie liebst, während du woanders irgendwelche Tussis gevögelt hast, die nur halb so alt sind wie du oder sogar noch jünger?«
Sein Vater wurde rot und schaute sich schnell um, als Gabe immer lauter sprach. »Ich habe nicht mit diesen Frauen geschlafen«, sagte er leise. »Matrice wird mir das zwar nie glauben, aber ich sage dir, dass ich mein Ehegelübde nicht gebrochen habe.«
Gabe kochte vor unterdrückter Wut und musste sich sehr zusammenreißen, um nicht zu explodieren. »Doch, Dad, das hast du. Ob du nun mit ihnen geschlafen hast oder nicht … du hast Mom betrogen und damit dein Gelübde gebrochen. Auch wenn du körperlich keinen Ehebruch begangen hast, ändert das nichts an dem emotionalen Ehebruch. Und manchmal ist es genau dieser Ehebruch, über den man am schwersten hinwegkommt.«
Sein Vater rieb sich mit müder Hand das Gesicht. Er wirkte resigniert. »Dann glaubst du also, dass ich keine Chance habe, sie zurückzugewinnen.«
Gabe seufzte. »Das habe ich nicht gesagt. Aber du musst begreifen, was du ihr angetan hast, ehe du auch nur einen Gedanken daran verschwenden kannst, es wieder in Ordnung zu bringen. Sie hat auch ihren Stolz, Dad. Und den hast du mit Füßen getreten. Wenn du wirklich auf eine Versöhnung aus bist, dann musst du Geduld haben und viel Zeit mitbringen. Sie wird dich nicht über Nacht zurücknehmen. Du darfst nach einem Versuch nicht gleich aufgeben. Wenn sie dir irgendetwas bedeutet, dann musst du bereit sein, um sie zu kämpfen.«
Sein Dad nickte. »Ja, ich hab’s verstanden. Und ich will sie. Es gab nie eine Zeit, in der ich sie nicht gewollt hätte. Es ist alles so dumm. Ich bin ein Narr. Ein alter, verblendeter Narr, der es versemmelt hat.«
Gabe beruhigte sich allmählich. »Rede mit ihr, Dad. Sag ihr all das, was du mir gesagt hast. Und du musst geduldig sein und ihr zuhören, wenn sie auf dich losgeht. Du musst ihr zuhören, wenn sie dich nach Strich und Faden beschimpft. Du hast es verdient. Die Möglichkeit musst du ihr geben, und dazu noch alles einstecken.«
»Danke, mein Sohn. Ich liebe dich. Das weißt du. Es ist mir zuwider, dass ich nicht nur Matrice, sondern auch dir wehgetan habe. Du bist mein Sohn, und ich habe euch beide im Stich gelassen.«
»Bring es einfach wieder in Ordnung«, sagte Gabe sanft. »Mach Mom wieder glücklich. Das genügt mir.«
»Hallo, Gabe, ich muss mit dir über …«
Mia schaute auf und sah Jace in der Tür zu Gabes Büro stehen. Ihr Herz setzte einen Schlag aus und das Adrenalin schoss durch ihren Körper. Er sollte doch noch gar nicht zurück sein. So hatte er die Neuigkeit, dass sie jetzt für Gabe arbeitete, nicht erfahren sollen.
Ash kam hinter ihm herein und zog die Augenbrauen hoch, als er Mia an ihrem Tisch sitzen sah.
Jace’ Miene verfinsterte sich, und sein Blick wanderte zwischen ihrem und Gabes Schreibtisch hin und her, als erwartete er, dort eine Erklärung zu finden.
»Was machst du denn hier?«, fragte Jace.
»Ich freue mich auch, dich zu sehen«, begrüßte Mia ihn trocken.
Jace stürmte zu ihr. »Verdammt, Mia. Ich bin überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet, dich hier zu sehen.« Er hockte sich auf die Tischkante und ließ seinen Blick prüfend wandern – über die auf dem Tisch verteilten Papiere bis hin zu dem Laptop, an dem sie arbeitete.
Ash folgte Jace und blieb etwas weiter weg, aber nicht weniger interessiert, stehen.
»Was machst du hier? Wo zum Teufel ist Gabe?«
Seiner Stimme war die Verwirrung deutlich anzuhören. Mia holte tief Luft und sprang ins kalte Wasser. Sie würde am besten alles offen ansprechen, in der Hoffnung, dass dann nichts irgendwie verdächtig wirkte. Je länger sie es hinauszögerte, desto schuldiger würde sie wirken. Sie hatte eh kein Pokergesicht – ein Umstand,
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