Breathless 01 – Gefährliches Verlangen
der sie in ihrer frühen Jugend immer wieder in Schwierigkeiten gebracht hatte. Sie hatte Jace noch nie rundheraus anlügen können, deshalb hoffte sie inständig, dass das Verhör sich nicht zu sehr in die Länge zog, sonst würde sie ein Problem bekommen.
»Ich arbeite für ihn«, erklärte sie ruhig.
Ashs Lippen formten ein lautloses Oh, dann wandte er sich wieder der Tür zu. »Ich warte dann mal draußen.«
Jace’ Gesicht war ein einziges Fragezeichen. Kaum hatte sich die Tür hinter Ash geschlossen, drehte er sich mit strenger Miene zu Mia um. »Okay, was ist hier eigentlich los? Du arbeitest für ihn? In welcher Funktion? Und warum erfahre ich das erst jetzt?«
»Was los ist? Gabe hat mir einen Job angeboten. Ich arbeite als seine persönliche Assistentin. Und was deine andere Frage betrifft – du warst nicht da, und das ist nichts, was ich dir einfach am Telefon erzähle.«
»Warum denn nicht?«
Sie verdrehte die Augen. »Weil du genauso reagiert hättest wie jetzt und sofort ins nächste Flugzeug gestiegen wärest, um herauszubekommen, was los ist.«
»Seit wann geht das so?«, fragte er unverblümt.
Mia zog lässig eine Schulter hoch. »So um den Dreh, als du und Ash nach Kalifornien geflogen seid. Ich habe Gabe bei der Eröffnung getroffen. Er bat mich in sein Büro zu kommen. Und voilà – hier bin ich.«
»Einfach so«, meinte er skeptisch.
Er runzelte die Stirn und musterte sie durchdringend, als versuche er, die Haut beiseitezuschieben, um in ihren Kopf zu sehen.
»Gabe hatte Recht. Die Arbeit im La Patisserie war im Grunde eine Vergeudung meiner Ausbildung und eine Verschwendung des vielen Geldes, das du hineingesteckt hast. Aber ich fühlte mich wohl und hatte vielleicht auch ein bisschen Angst vor der richtigen Welt. Dieser Job gibt mir die Möglichkeit, erste Erfahrungen zu sammeln.«
Jace’ Gesichtszüge wurden weich. »Wenn du einen Job wolltest, warum bist du dann nicht zu mir gekommen? Du weißt doch, dass ich mich um dich gekümmert hätte.«
Sie wählte ihre Worte sorgfältig, weil sie nicht undankbar erscheinen wollte. Sie liebte Jace von Herzen. Er hatte viel für sie geopfert und hatte es nebenher noch geschafft, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, während er sich um seine viel jüngere Schwester hatte kümmern müssen.
»Ich wollte das alleine machen«, erklärte sie ruhig. »Ich weiß, dass du mir einen Job gegeben hättest. Und vielleicht macht es auch keinen Unterschied, dass Gabe mich eingestellt hat. Die Leute werden sicherlich auch jetzt tuscheln, dass ich Jace Crestwells Schwester bin und das hier Vetternwirtschaft vom Feinsten ist. Aber davon abgesehen könnte ich gar nicht für dich arbeiten und das weißt du auch.« Sie grinste ihn schelmisch an. »Wir würden einander spätestens nach einem Tag an die Gurgel gehen.«
Jace kicherte. »Okay, vielleicht. Aber nur, weil du so stur bist.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht stur. Meine Art ist einfach nur besser.«
»Ach übrigens … es ist schön, dich zu sehen, mein kleines Mädchen. Ich habe dich in Kalifornien vermisst.«
»Darum lädst du mich morgen Abend auch zum Essen ein«, sagte sie frech.
Er verzog das Gesicht. »Können wir das übermorgen Abend machen? Ash und ich müssen was erledigen. Das ist auch ein Grund, warum wir früher zurückgekommen sind. Ein Abendessen mit Investoren. Schrecklich langweilig. Viel Bauchpinselei.«
»Okay, dann steht unsere Verabredung«, erwiderte sie. »Und aus der Nummer kommst du auch nicht wieder raus.«
»Darauf kannst du Gift nehmen. Die Verabredung steht. Fahr nach der Arbeit nach Hause, wenn du willst, und zieh dir was anderes an. Ich hole dich dann zu Hause ab.« Er runzelte die Stirn.
»Wie kommst du überhaupt zur Arbeit und zurück?«
Sie achtete auf einen möglichst beiläufigen Ton, als wäre es das Normalste der Welt, dass Gabe ihr einen Fahrdienst zur Verfügung stellte. »Gabe schickt einen Wagen, der mich nach der Arbeit auch wieder nach Hause bringt.«
Der Einfachheit halber ließ sie unerwähnt, dass sie meistens gemeinsam gingen und sie die Nächte in Gabes Wohnung verbrachte. Nun, da Jace wieder da war, würden sie viel umsichtiger vorgehen müssen. Er würde ausrasten, wenn er wüsste, was sich hinter verschlossenen Türen zwischen ihr und Gabe abspielte.
Jace nickte. »Okay, sehr schön. Ich will nicht, dass du zu Fuß gehst oder die U-Bahn nimmst.« Er sah auf seine Uhr und richtete dann wieder den Blick auf sie. »Weißt
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