Brechreizend - Die fiesesten Reiseziele der Welt
Die oft schwerwiegenden Verletzungen der Nutzer sind vor allem zurückzuführen auf das kopflastige Design, die gefährlich enge Radspur, einen zu hohen Schwerpunkt, die zu schmalen Reifen, die keine Stabilität bieten, ein Lenksystem, das selbst auf ebenem Gelände zum Kippen neigt, die starren Stahlüberrollbügel ohne Sicherheitspolsterung sowie das Fehlen von Türen, Beinschutz und anderer dem Schutz der Nutzer zuträglichen Einrichtungen wie Handgriffe oder Sicherheitsgurte.
Es wundert also nicht, dass Rhinos in zahlreiche Unfälle verwickelt wurden, bei denen es nicht nur zu Kopf-, Rücken- und Nackenwunden, sondern auch zu ernsthaften Verletzungen kam, die eine Operation oder gar eine Amputation nach sichzogen. Laut der Verbraucherschutzorganisation U.S. Consumer Safety Commission ist es auf Rhinos zu mindestens sechsundvierzig Todesfällen sowohl von Fahrern als auch von Beifahrern gekommen. In einigen Fällen wurden Passagiere aus dem Fahrzeug geschleudert und unter ihm zu Tode gequetscht.
Im Jahr 2009 verkündete Yamaha auf Druck einiger Sammelklagen eine kostenlose Nachbesserung seiner Fahrzeuge. Die Rhinos wurden mit neuen Sicherheitsvorkehrungen ausgerüstet, welche die Gefahr eines Überschlags verringern. Außerdem wurden Maßnahmen zum Schutz der Passagiere vor dem Herausschleudern aus dem Fahrzeug ergriffen – zum Beispiel der Einbau von Türen. Aber trotz allem wurde der Verkauf des Rhino bisher nicht gestoppt. Im Gegenteil: Einzelne Modelle werden noch heute als familienfreundliche Offroad-Fahrzeuge beworben.
Die Benutzung erfolgt auf eigene Gefahr.
62. Chacabuco, Chile
D ie kleine Stadt Chacabuco in Chile war niemals ein Touristenmagnet. Sie liegt mitten in der Atacamawüste, einem der trockensten Gebiete der Erde. Gegründet wurde sie im Jahr 1924 von der Lautaro Nitrite Company Ltd. als Bergbaustadt im Fördergebiet für Natriumnitrat, einem Bestandteil von Dünger, der zu Chiles bedeutendsten Exportartikeln gehört. Außerdem ist der Rohstoff, der auch als Natronsalpeter bezeichnet wird, eine wichtige Komponente beim Bau von Bomben. Während des Ersten Weltkriegs perfektionierte Deutschland die synthetische Herstellung des Produkts, was für Deutschland zwar profitabel, für Chiles Wirtschaft aber katastrophal war. Chacabuco wurde im Jahr 1938 endgültig verlassen und damit zu einer von 170 Geisterstädten in der Atacamawüste, deren Blütezeit mit dem Abbau von Natronsalpeter verbunden war.
Als wäre der Status als Geisterstadt nicht schon schlimm genug, beschloss Augusto Pinochet im Jahr 1973, den Ort zu einem Konzentrationslager auszubauen. Anderthalb Jahre lang lebten in Chacabuco zwischen sechshundert und eintausend politische Gefangene. Die Bergmannshäuser hatte man zu Lagerbaracken umfunktioniert.
Als Gefangenenlager eignet sich die Stadt Chacabuco geradezu ideal. Die Atacamawüste erstreckt sich über etwa sechshundert Kilometer entlang der Chilenischen Pazifikküste undist fünfzigmal trockener als das Death Valley in den USA . Abgesehen von einigen Algenformen, Moosen und wenigen Kakteen kann hier nichts überleben. Die Landschaft ist so karg, dass sie von der NASA als Übungsgebiet für Roboter zum Aufspüren von Lebensformen benutzt wird und im Film 2001: Odyssee im Weltraum die Rolle des Mars spielen durfte. Flüchtende wären im Handumdrehen an Austrocknung gestorben und in Mumien verwandelt worden. Da erscheint die Tatsache, dass die chilenische Armee die Stadt Chacabuco mit nahezu einhundert Landminen gesichert hat, fast ein wenig übertrieben.
Sollten Sie sich zu einem Besuch entschließen, wird Sie der einzige Einwohner der Stadt, Pedro Barreda, herzlich willkommen heißen. Barreda hat die vergangenen Jahre damit zugebracht, die Stadt zu schützen und zu erhalten. Sein täglicher Arbeitsplan besteht hauptsächlich darin, einige wenige Pflanzen zu hegen und sein Haus aufzuräumen. Er liebt es, Leute durch die Stadt zu führen. Die Besichtigungstour kostet nichts, aber sollten Sie Lust haben, ihm ein kleines Geschenk zu machen, dann freut er sich sicher über ein wenig Wasser.
63. Die neue South China Mall
D ie South China Mall wurde im Jahr 2005 in der stickigen, dunstigen Stadt Dongguan eröffnet. Sie ist mit über 650 000 Quadratmetern Verkaufsfläche eines der größten Einkaufszentren der Welt. Es gibt dort einen Freizeitpark, ein IMAX -Kino sowie einen Hotelkomplex – ganz zu schweigen von einem Arc de Triomphe in Originalgröße, der voller Vorfreude auf
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