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Breed: Roman (German Edition)

Breed: Roman (German Edition)

Titel: Breed: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chase Novak
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Frau aus ihrem kleinen Dorf in Nova Scotia war, hat aus gekauftem Sperma ein Kind gezüchtet. Das hinreißende kleine Mädchen hat sie zu Dinnerpartys mitgebracht, mit an den Tisch gesetzt und darauf bestanden, dass die anderen Gäste beim Gespräch Blickkontakt mit Emily aufnahmen, damit deren Gehirn stimuliert werde und die kleine Flamme ihres Selbstwertgefühls hell zu brennen beginnen könne.
    Falls sie nicht in eine dieser Rentnerenklaven ziehen – von Alex als Schlaganfallwelt bezeichnet –, wo keine Kinder durchs Tor gelassen werden, ist es unmöglich zu leben, ohne Kindern zu begegnen. Selbst heute Abend, da Leslie und Alex durch den Central Park gehen, ist es für sie ebenso schmerzlich wie verstörend, Kinder zu sehen, manche mit ihren Eltern, manche mit ihrer Nanny, manche völlig allein. (Leslie und Alex haben beschlossen, wenn sie ein Kind bekämen, würden sie es nie allein oder mit einer Nanny in den Park lassen.) Doch als der Abend in die Nacht übergeht, nimmt die Zahl von Kindern plötzlich ab – sie scheinen davonzufliegen wie die Vögel.
    Wie der Teufel es will, haben Leslie und Alex die Abwesenheit von Kindern gerade erst bemerkt, als sie auf einen Vater mit einem Buggy stoßen, in dem ein Zweijähriger hockt. Der Vater sitzt auf einer Bank und spricht in sein Handy, einen Fuß auf dem Buggy, den er hin-und herbewegt, um sein Kind zu beruhigen. Dieses jedoch – ein strubbelhaariger Junge mit dunklen Augenbrauen und hellroten Lippen – beginnt zu quengeln und mit den Händen zu wedeln, woraufhin der Vater nach ein paar raschen Worten sein Handy zuklappt und sich seinem Sohn zuwendet.
    »Na, was hast du denn, Schatz, was ist denn los?«
    Der Kleine, durch den fröhlichen Klang der väterlichen Stimme von seinen Problemen abgelenkt, lächelt plötzlich.
    Der Vater ergreift die kleine Hand, die aussieht wie ein Stern, führt sie an seine Lippen und macht laute
Nam-nam-nam-
Geräusche, als wäre das völlig normal, ja als wäre es ein Zeichen höchster Zuneigung, Kannibalismus an seinem eigenen Kind zu üben.
    Das Kind kreischt. Es könnte sich um Ausgelassenheit handeln, aber auch um Angst. Und der Vater tut so, als hätte er die eine Hand aufgegessen, und geht zur anderen über.
    Alex macht lange Schritte, wodurch er Leslie zwingt, ein klein wenig zu hasten, um neben ihm zu bleiben.
    »Ich glaube, der Kleine hatte Angst«, sagt Leslie.
    »Ja. Hat sich ganz so angehört. Das Ganze war ein wenig krank, findest du nicht?«
    »Ich weiß genau, was du meinst«, sagt Leslie. »Mein Onkel James hat mal was ganz Ähnliches gemacht. Er hat meine Nase gepackt und so getan, als würde er sie abnehmen – und dann hat er mir seinen Daumen gezeigt, als ob der meine Nase wäre. Das hat mich völlig durcheinandergebracht.«
    Alex legt Leslie den Arm um die Schultern. Er weiß, dass der auf ihr lastende Druck, schwanger zu werden, hauptsächlich von ihm ausgeht. Das tut ihm leid, doch er kann nichts dagegen tun. Sobald sie ein Kind haben, wird Leslie dankbar sein.
    »Vielleicht müssen wir uns doch wieder über Adoptionsmöglichkeiten unterhalten«, sagt Leslie, während ein paar Radfahrer in hautengen elastischen Hosen und Marsmenschhelmen an ihnen vorbeizischen.
    »Ich fürchte, was solche Dinge angeht, bin ich ein wenig altmodisch«, sagt Alex. Den Leuten zu erlauben, seinen Namen von Alexander zu Alex zu verkürzen und sich sogar selbst Alex zu nennen, stellt seine wesentlichste Konzession an das moderne amerikanische Leben dar, und er hat die Absicht, hinsichtlich allem anderen standzuhalten. »Ich spüre eine bestimmte Verantwortung. Die Cranes und die Hillmans mütterlicherseits, die Twisdens und die Glomans väterlicherseits, sie alle waren in den vergangenen zweihundert Jahren außerordentlich erfolgreich und haben der Öffentlichkeit hervorragend gedient, und zwar nicht nur in Amerika. Ich würde diese Tradition gern fortführen. Und deine Familie, Leslie, ist auch nicht zu verachten. Da gibt es Lehrer, Ärzte, Kongressabgeordnete.«
    »Ich habe nur einen Cousin, der 1998 in Ohio zur Kongresswahl angetreten und dabei ganz schön auf die Schnauze gefallen ist.«
    »Ich weiß, wie schwer es für dich ist«, sagt Alex und zieht sie näher zu sich heran.
    Sie haben sämtliche anerkannten Methoden, schwanger zu werden, ausprobiert, und erst dann haben sie es mit Akupunktur und anschließend mit Kräutermedizin versucht. Es ist gleichermaßen ihr Privileg und ihr Pech, mehr als genügend Geld für

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