Breeds: Dashs Bestimmung (German Edition)
getötet.
Er zuckte die breiten Schultern, die noch feucht glänzten. Er trug nur Jogginghosen und weiße Socken. In einer Hand hielt er die Sachen, die er angehabt hatte, bevor er im Badezimmer verschwunden war, in der anderen die Waffe im Holster und das Messer.
Aus schmalen Augen sah er hinüber zum Fernseher. »Sie haben ziemlich lange gebraucht, um darüber zu berichten«, knurrte er, dann ging er zum Bett, wo er seine Ledertasche abgestellt hatte.
Er nahm einen schwarzen Plastiksack heraus, stopfte die schmutzigen Sachen hinein und verstaute ihn wieder. Die Waffen schob er unter sein Kopfkissen.
»Du hast ihn getötet«, wiederholte Elizabeth und sprach bewusst leise, damit Cassie nicht aufwachte.
Dash wandte sich zu ihr um. In seinem Blick war nicht der kleinste Funke von Bedauern zu erkennen. Ruhig und fragend sah er sie an, als würde er ihr Entsetzen überhaupt nicht verstehen.
»Er war ein krankes Tier, Elizabeth«, sagte er, und es klang beinahe unbekümmert. »Er hat auf dich gewartet, weil er sicher war, dass du zurückkommen würdest, und dann wollte er dich und Cassie dafür bezahlen lassen, dass du dich aus dem Staub gemacht hast. Jeder andere, der euch beiden zu nahe kommt, wird übrigens genauso schnell sterben.«
Schweigen erfüllte den Raum. Elizabeth konnte Dash nur anstarren, während er vom Bett herüberkam, sich in den anderen Stuhl setzte und zwei Frühstücksportionen sowie den zweiten Becher Kaffee aus der Tüte holte.
»Du solltest duschen und dann den Rest des Tages schlafen. Von jetzt an werden wir nur nachts unterwegs sein. Wenn der Sturm bis zum Abend vorbeigezogen ist, fahren wir zu einer Ranch, die ein Stück außerhalb der Stadt liegt. Ich habe mit Mike zusammen in Übersee gekämpft. Er ist zuverlässig, und er wird mir Kontakt zu Leuten verschaffen, die uns helfen können.«
Elizabeth schüttelte den Kopf und versuchte, das absurde Gefühl zu vertreiben, sie befände sich in einem Traum. Er redete, als wäre er nicht gezwungen gewesen, wegen ihr und Cassie einen Menschen zu töten. Als wäre sein Leben nie in Gefahr gewesen, und als wäre das alles völlig normal.
Ihr Herz raste, während ihr Verstand zu begreifen versuchte, was er getan hatte. Niemandem war es bisher gelungen, sich gegen Granges Schläger zu behaupten. Alle anderen waren in die Knie gegangen, so oder so. Und jetzt saß Dash vor ihr und schien sich keine allzu großen Sorgen zu machen angesichts der Gefahr, in der er sich befand.
Natürlich machte er sich keine Sorgen. Sie blinzelte müde. Er war stärker als diese Kerle, härter und klüger und ganz offensichtlich weitaus zielstrebiger. Zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie entschlossen er war, sie und Cassie zu beschützen.
Er sah hinüber zu Cassie und runzelte leicht die Stirn, während er ihren leisen Atemzügen lauschte. Elizabeth folgte seinem Blick und beobachtete, wie ihre Tochter sich unter dem Laken bewegte und ein kleines Lächeln auf ihre Lippen trat.
»Sie klingt wie ein Welpe, wenn sie schläft.« Elizabeth schüttelte den Kopf und versuchte, die plötzlichen Veränderungen in ihrem Leben irgendwie zu akzeptieren. »Das hat sie schon immer getan. Aber zumindest weiß ich dann, dass sie tief schläft und nichts Schlimmes träumt.«
Cassie litt oft unter Albträumen. Manchmal schlief sie mehrere Nächte hintereinander nicht durch. Doch jetzt lag sie ausgestreckt und völlig entspannt unter dem Laken. Ihr dunkles Haar umrahmte ihr Gesicht, während sie gleichmäßig atmete. Nein, im Moment hatte sie keine Albträume.
»Ich möchte, dass du sie weckst. Sie muss etwas essen und duschen, dann kann sie weiterschlafen, bis wir heute Abend aufbrechen. Ich möchte, dass sie ausgeruht und fit ist.«
Elizabeth fuhr herum, und Ärger wallte in ihr auf. Ob er nun ihr Beschützer war oder nicht, sie würde Cassie jetzt sicher nicht wachrütteln, da sie zum ersten Mal seit Wochen wieder ruhig schlief.
»Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie lange es her ist, seit sie so gut geschlafen hat?«, zischte Elizabeth. »Ich werde sie ganz bestimmt nicht aus dem Schlaf reißen.«
Er seufzte tief. Doch er strahlte keine Wut aus, nur Entschlossenheit.
»Wenn du sie nicht weckst und dafür sorgst, dass sie eine Weile wach ist, wird sie schlafen, während wir wach sind. Oder schlimmer noch, sie wird womöglich viel zu müde sein, um zu fliehen, falls es notwendig sein sollte. Wir haben nur ein paar Nächte, um sie auf die lange Reise vorzubereiten, die
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