Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
nicht mehr, wo ich bin«, stellte sie fest.
Das passte ihr gar nicht. Für dieses Szenario war sie ein wenig zu paranoid. Jonas’ Bedingung für den Job bei der Polizei lautete, dass sie immer auffindbar war.
»Das Signal ist schwach, aber nicht aus«, versicherte Lance ihr. »Mach Schluss für heute und fahr in die Werkstatt. Vielleicht erlaubt Davy dir, ihm bei der Reparatur zu helfen.«
Bei dem Gedanken verzog sie das Gesicht, dann setzte sie sich aufrecht hin und seufzte resigniert. Als ihr Blick in den Rückspiegel fiel, erstarrte sie.
Der blau-weiße SUV hatte dicht hinter ihr gehalten. Sobald sie die vertraute Gestalt auf dem Fahrersitz erkannte, suchte sie die Umgebung blitzschnell nach Zeugen ab.
Verdammt, das hatte ihr gerade noch gefehlt.
Sie schaltete die Freisprechanlage wieder ein und hielt beim Reden den Blick auf das Fahrzeug hinter ihr gerichtet. »Zentrale, ich muss noch mal kurz verschwinden, bevor ich zurückfahre. Ich bin gleich bei einer Tankstelle.«
»Verstanden.« Lenny Blanchards Stimme ertönte aus dem Lautsprecher. »Ich informiere den Sheriff.«
Was bedeutete, dass ihr nur ein paar kostbare Minuten blieben.
Sie fuhr von dem leeren Parkplatz herunter und auf die Tankstelle zu, bog ab und hielt schließlich hinter dem Gebäude.
Dane.
Harmony beobachtete, wie er aus dem SUV stieg und sich dann mit vorgetäuschter Lässigkeit dagegenlehnte.
»Ich habe jetzt keine Zeit.« Sie blieb ein paar Schritte vor ihm stehen und beobachtete ihn argwöhnisch.
Er sah wie immer unglaublich gut aus. Weißblondes Haar umrahmte sein stark gebräuntes Gesicht, und er musterte sie aus smaragdgrünen Augen. Er war mehrere Zentimeter größer als Lance, maß an die zwei Meter, und hatte einen muskulösen, wie aus Stein gemeißelten Körper, der die meisten Frauen vor Begierde lechzen ließ.
»Ich habe Nachricht erhalten, dass du geschnappt worden bist.« Wie hatte er erfahren, dass man sie erwischt hatte?
»Na ja, das hier ist sozusagen meine Bewährung«, sagte sie knapp. »Und ein Treffen mit dir wird mir Ärger einbringen. Also was zum Teufel willst du hier?«
»Ich bin hier, um dich zu retten.« Seine weißen Zähne blitzten gefährlich. »Bist du bereit mitzukommen?«
Harmony wich zurück. Es würde ihm nicht schwerfallen, sie zu zwingen, ihn zu begleiten. Es wäre nicht das erste Mal. Sie sah sich um und suchte die verlassene Gegend nach seinem Begleiter ab. Dane hatte immer einen Begleiter.
»Ich kann nicht mitkommen, Dane.« Sie schüttelte entschlossen den Kopf. »Ich bin sicher, dass du inzwischen ganz genau weißt, warum ich hier bin.«
Dane schien immer alles zu wissen.
Er verschränkte die Arme vor der Brust, während er sie mehrere Augenblicke lang schweigend ansah.
»Klar kannst du.« Seine Augen fixierten sie prüfend. »Draußen vor der Stadt wartet ein Heli-Jet. Wir können in einer halben Stunde verschwunden sein.«
»Ich sagte doch, ich kann nicht mitkommen.« Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, presste sie die Lippen aufeinander, weil sie spürte, wie ihr Verstand gegen diese Vorstellung rebellierte.
Gott, was war mit ihr los? Der Paarungsrausch beherrschte zwar ihren Körper, aber er machte sie doch nicht dumm. Natürlich konnte sie mitkommen. Sie wollte es nur nicht. Das war alles. Die Freiheit war eine mächtige Verlockung.
»Ich muss hier nur sechs Monate durchhalten …«
»Es wird nicht mal sechs Wochen dauern, bis deine Feinde dich gefunden haben«, zischte er. »Die neue Haarfarbe ist eine nette Idee. Das Make-up ist hübsch. Aber sie werden dich finden, Harmony. Früher oder später.«
»Nicht, wenn ich vorsichtig bin.« Und sie konnte vorsichtig sein.
Dane schnaubte, während er sie genau beobachtete.
»Wir können dich hier rausholen, Harmony. Innerhalb von ein paar Monaten können wir eine Möglichkeit finden, die Computer der Behörde zu hacken und deine Daten zu löschen …«
»Jonas wird mich nicht so leicht gehen lassen. Es ist besser, das Spiel zu Ende zu spielen und dann ein für alle Mal damit fertig zu sein.«
»Er wartet nur darauf, dass du einen Fehler machst, Süße …«
Als wenn sie das nicht selbst allzu genau wusste.
»Ich habe jetzt keine Zeit.« Hektisch schüttelte sie den Kopf. »Ich muss zurück auf die Wache und das blöde Navi reparieren lassen. Diesmal kann ich nicht abhauen, Dane. Wenn ich durchhalte, löscht er alle Vermerke.«
»Du lügst dir in die Tasche, Harmony.« Er lächelte wissend. »Er hat dir eine Falle
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