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Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Titel: Breeds: Harmonys Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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flüsterte sie beinah tonlos.
    Er seufzte tief und schüttelte den Kopf. »Ich bin zu müde dafür, Harmony. Sag mir Bescheid, wenn du bereit bist zu reden. Aber tu uns beiden den Gefallen und warte damit nicht so lange, bis ich dir nicht mehr helfen kann.«
    Sie hatte sich noch nie jemandem anvertraut. Selbst Dane, der Mann, der sie unzählige Male gerettet hatte und ihr erster Liebhaber gewesen war, kannte die Wahrheit nicht.
    Harmony trat unter die Dusche, stellte den Sprühkopf ein und lehnte dann den Kopf an die gekachelte Wand. Die Wärme des Wassers, das auf ihre Haut rieselte, spürte sie kaum. Aber sie spürte ihre Tränen, während lautlose Schluchzer ihren Körper mit brutaler Intensität schüttelten.
    Jonas würde sie töten, bevor es vorbei war. Egal, was Lance glaubte – Jonas gab ihr die Schuld am Tod ihrer Mutter. Madame LaRue war ein Monster gewesen. In den Unterlagen, die Harmony versteckt hielt, standen die Anweisungen, eher jeden Breed in den Labors zu töten, als zu riskieren, dass sie entdeckt wurden. Das war der Grund, weshalb sie vor ihrer Flucht Madame und die fünf Wissenschaftler, die für sie arbeiteten, getötet hatte.
    Der Beweis, den sie besaß, hätte sie entlastet, aber der Preis war zu hoch. Sie konnte nicht andere verraten, um sich selbst zu retten. Wenn sie das tat, wäre sie nicht besser als jene, die sie erschaffen hatten.
    Die Ungerechtigkeit des Ganzen war ihr bisher noch nie so deutlich bewusst gewesen. Diese Paarungsgeschichte mit Lance hatte sie irgendwie verändert. Oder vielleicht wachgerüttelt. Sie war sich nicht ganz sicher. Je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte, desto schwächer wurde sie und desto mehr brauchte sie ihn.
    Als sie die Arme um ihren Oberkörper schlang und versuchte, ihr Schluchzen zurückzuhalten, wurde ihr klar, dass es zum ersten Mal in ihrem Leben etwas gab, das sie so sehr festhielt, dass sie es nicht übers Herz brachte zu gehen. Und sehr wahrscheinlich würde es sie beide umbringen. Das machte ihr Angst. Lance verdiente etwas Besseres. Etwas Besseres als eine Frau, deren Hände für immer mit dem Blut unschuldiger Opfer befleckt sein würden.
    »Harmony.«
    Sie schnappte nach Luft, als sie Lance’ Stimme hörte, und dann legten sich seine Arme um sie. Sie stemmte sich gegen seine harte, nackte Brust, versuchte mit aller Macht, sich zusammenzureißen.
    »Du bringst mich um«, flüsterte er an ihrem Ohr. »Ich höre dein Weinen, selbst wenn du keine Tränen vergießt. Und dein Schmerz bricht mir das Herz.«
    Lance sah in ihre erschrockenen Augen, als sie den Kopf hob. Ein tiefes, leuchtendes Grün, von ihren Tränen benetzt und überschattet von dem Schmerz, der sie zerstörte. Ihn zerstörte. Die Luft um ihn herum war schwer von ihrem Verlangen, dem körperlichen und seelischen, und zog ihn mit einer solchen Macht zu ihr hin, wie nichts anderes es vermochte.
    Er legte die Hände um ihren Kopf und strich mit den Daumen über ihre Wangen.
    »Ich kann nicht mehr aufhören.« Sie fuhr zusammen, als ein weiterer Schluchzer sie schüttelte. »Oh Gott, Lance, was ist mit mir los? Ich weine nie. Death weint nie.«
    »Death ist vor zehn Jahren gestorben«, flüsterte er und senkte seine Lippen zu ihrem Mund. »Weißt du das nicht, Baby? Sie ist nicht mehr da. Es gibt jetzt nur noch Harmony.«
    Er fragte sich, ob ihr überhaupt bewusst war, weshalb sie den Namen gewählt hatte, den sie trug. Harmonie. Frieden. Eine Mischung aus dem, was sie war und was sie sein wollte. Der Teil von ihr, der darum kämpfte, ihre Welt zu verstehen und einen Platz darin zu finden.
    »Mein süßes kleines Kätzchen«, flüsterte er und strich mit seinen Lippen über ihre, während er ihren tränenerfüllten Blick festhielt. »Du versuchst noch immer davonzulaufen, und du versteckst dich noch immer. Jene Wissenschaftler haben vielleicht deinen Körper erschaffen, aber das Leben hat die Erde dir geschenkt. Eine perfekte, wunderschöne Seele, die für mich allein geschaffen wurde. Genau, wie ich für dich geschaffen wurde. Wir sind Kinder dieser Erde, Harmony. Dieser Tatsache kannst du nicht entfliehen, und ich auch nicht. Nicht mehr.«
    Er wusste, dass er unmöglich vor seiner Gabe, das Flüstern des Windes zu hören, davonlaufen konnte. Ihr Leben und ihre Zukunft würden von seiner Fähigkeit abhängen, sie zu beschützen. Dabei ging es weniger um den Schutz ihres Körpers als vielmehr um den Schutz ihres Herzens, ihrer Seele. In seinem Kopf kam gerade zu viel zusammen, zu viele

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