Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
seine Lippen zuckten amüsiert. »Und dem nach zu urteilen, was ich von den Demonstranten draußen gehört habe, ist sie auch nicht langsamer geworden.«
»Doch, das bin ich«, erwiderte sie gedehnt. »Noch vor einer Woche hätte ich nicht gezögert abzudrücken.«
»Die Berichte, Harmony.« Lance sah ihr in die Augen. Die Warnung in seinem Blick war deutlich, während er sein Hemd wieder zuknöpfte.
»Schön. Die Berichte.« Sie strich noch einmal über ihre Bluse. »Ich sage euch, ich musste nie einen Bericht schreiben, wenn ich die Dreckskerle umgebracht habe. Hab ihnen die Kehle durchgeschnitten und bin gegangen. Kein Papierkram, kein Ärger. Außer, man hat einen Bruder, der es drauf abgesehen hat, einen zu töten.« Sie schenkte Jonas ein abfälliges Lächeln.
Er nickte ihr anerkennend zu, als sie das Zimmer verließ. Leise fauchend ging sie zu ihrem Schreibtisch, ließ sich auf den Hartholzstuhl fallen und suchte die nötigen Formulare zusammen. Blöde Berichte. Killer schrieben keine Berichte. Es war einfach lächerlich.
»Was kann ich für dich tun, Jonas?« Lance wies ihm einen Stuhl zu, ging dann hinter seinen Schreibtisch und setzte sich ebenfalls.
Sein Körper vibrierte vor Lust. Das Verlangen, den Breed rauszuschmeißen und mit Harmony dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten, drohte ihn zu überwältigen.
Jonas setzte sich, sein Gesichtsausdruck so kalt und spöttisch wie eh und je. Er hatte etwas an sich, was einen gleichzeitig anzog und abstieß. Es war etwas in jenen quecksilberfarbenen Augen – Skrupellosigkeit und Entschlossenheit.
Lance wusste, dass er ihm nicht trauen konnte.
»Lebt sie sich gut ein?« Jonas lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah Lance neugierig an.
»Sie macht sich ganz gut.« Lance nickte. »Aber ich habe den Verdacht, dass das nicht unbedingt der Grund ist, weshalb du hier bist um …« Er sah auf die Uhr. »Um ein Uhr morgens.«
»Ich war zufällig in der Gegend.« Jonas zuckte mit den Achseln. »Ich war heute Abend bei Megan und Braden. Braden hat mir erzählt, du hättest deinen Dienstplan geändert, also dachte ich, ich schau mal vorbei.«
Das war interessant. Lance hatte den Verdacht, dass Jonas nie einfach nur neugierig auf etwas war. Er verfolgte immer einen Plan.
»Spar dir den Mist, Jonas«, brummte er. »Lass deine kleine Bombe platzen und verschwinde. Harmony wird nicht lange brauchen, um die Berichte zu schreiben, und ich habe den Eindruck, im Moment solltet ihr euch besser nicht allzu oft in die Quere kommen.«
Jonas’ Lippen zuckten.
»Ganz im Ernst, ich bin wirklich nur vorbeigekommen, um zu sehen, wie es ihr geht …«
»Oder um zu sehen, ob sie schon schwanger geworden ist?« Lance beugte sich vor, während er die Stimme senkte. »Braden sagte einmal, dass ein Breed neues Leben wittern kann. Warst du so neugierig, weil du mal schnuppern wolltest, ob es dir schon gelungen ist, sie zu besiegen?«
Jonas sah ihn schweigend an.
Lance schüttelte müde den Kopf. »Ich bin nicht dumm, Jonas. Was willst du von ihr? Du hast immer für alles, was du tust, einen Grund. Du wusstest, was geschehen würde, als du sie hierhergebracht hast. Genau, wie du wusstest, dass sie schnell schwanger werden konnte, wenn sie die Hormondosis nicht rechtzeitig bekam. Ist sie schwanger?«
Als Lance zu Ende gesprochen hatte, blieb Jonas’ Gesicht ausdruckslos.
»Was willst du von ihr, Jonas?«, fragte er noch einmal mit heiserer Stimme. »Warum hast du sie in eine Situation gebracht, von der du fast sicher wusstest, dass sie darin versagen würde, wenn es deine Absicht war, sie zu retten?«
Das machte ihm Sorgen. Jonas war ihr Bruder. Sein größtes Bestreben hätte sein sollen, ihr zum Erfolg zu verhelfen, und nicht, es ihr so schwer wie möglich zu machen.
»Lernt sie, wie man sich im Rahmen des Gesetzes verhalten muss?«, fragte Jonas, anstatt Lance’ Frage zu beantworten.
»Absolut«, bellte Lance. »Und jetzt antworte mir. Was willst du von ihr?«
Jonas sah ihn schweigend an.
Lance schüttelte den Kopf. »Vergiss es. Ich werde es schon irgendwann rauskriegen. Und wenn ich herausfinde, dass du ihr Schaden zufügen willst, dann wirst du dafür bezahlen. Breed oder nicht. Du wirst bezahlen, Jonas.«
Jonas hatte im Vorjahr Megans Loyalität auf die Probe gestellt, indem er versucht hatte, Lance für die unsauberen Machenschaften im Büro verantwortlich zu machen und sie zu zwingen, sich dem Albtraum von Emotionen auszusetzen, die der Tod zweier
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