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Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Titel: Breeds: Harmonys Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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alten Mann, der sie aus dem Schatten einer Pappel ein paar Schritte entfernt beobachtete.
    Großartig. Jetzt war sie sogar schon so durcheinander, dass alte Männer sie überraschen konnten. Dann kniff sie die Augen zusammen.
    »Sie sind Lance’ Großvater«, stellte sie fest, steckte die Waffe langsam wieder in das Holster und behielt ihn dabei aufmerksam im Auge. »Warum sind Sie hier?«
    »Ihretwegen.« In seinem Lächeln blitzte ein Anflug männlichen Charmes auf, der sie an Lance erinnerte.
    »Schön.« Sie zuckte die Achseln und beobachtete ihn noch immer sorgfältig. »Und was wollen Sie von mir?«
    »Vielleicht mein neues Enkelkind kennenlernen.« Er ging langsam auf sie zu. Seine krummen Beine trugen ihn zu ein paar Felsblöcken, die neben einer grasbewachsenen Kuppe lagen.
    Er streckte die Hand über den Steinen aus. Ein Zischen, ein Rascheln im angrenzenden Gebüsch, und eine Sekunde später huschte eine missmutige Klapperschlange zwischen den Felsen hervor.
    Harmony wich zurück und sah, wie die Schlange in einen schmalen Graben und dann zwischen den Felsen hindurch in ein trockenes Flussbett glitt.
    »Cooler Trick.« Offensichtlich beeindruckt hob sie die Augenbrauen.
    Joseph Redwulf brummte. »Das war noch gar nichts. Alle Lebewesen der Erde haben solche Fähigkeiten. Sie müssen nur lernen, sie zu nutzen. Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir.« Er klopfte mit knorrigen Fingern auf den breiten Felsblock.
    »Ich weiß nicht, Sie erinnern mich zu sehr an Lance. Das könnte gefährlich sein für meinen geistigen Zustand.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete das zufriedene Lächeln auf seinem wettergegerbten Gesicht.
    »Ach, Sie sind aber kokett.« Er drohte ihr tadelnd mit dem Finger. »Sie glauben, Sie können einem alten Mann mit Schmeicheleien den Kopf verdrehen.«
    »Ich habe den Eindruck, Schmeicheleien sind das Letzte, womit man Ihnen den Kopf verdrehen könnte.« Unwillkürlich stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen. »Wussten Sie, dass ich hier sein würde?«
    Sie trat zu ihm, ließ sich auf dem Felsen nieder und zog die Wasserflasche aus ihrem Gürtel. Sie erinnerte sich an ihren ersten Eindruck von ihm und wusste, er war wie Lance. Nur stärker. Er war ein Mann, zu dem die Erde nicht nur sprach, sondern auf den sie auch hörte.
    »Ich wusste es. Der Wind hat Ihren Namen geflüstert und mich hierhergeführt. Also bin ich ihm gefolgt.«
    Sie öffnete die Wasserflasche und reichte sie ihm. Als er abwinkte, setzte sie sie an ihren Mund und nahm einen langen, erfrischenden Zug daraus.
    »Und warum hat der Wind Sie zu mir geführt?«
    »Ach, der Wind bewahrt manchmal ein paar Geheimnisse.« Er seufzte. »Ich folge nur seinem Rat.«
    Daran hatte sie so ihre Zweifel.
    »Sind Sie sich noch unsicher bezüglich meines Enkels?«, fragte er daraufhin.
    Harmony stützte die Ellbogen auf die Knie und starrte zu Boden.
    »Ich bin mir nicht seinetwegen unsicher.« Sie zuckte verlegen mit den Achseln. Es fiel ihr nicht leicht, mit anderen zu reden. Lance war da eine Ausnahme. Aber sie konnte seinen Großvater schlecht ignorieren. Und sie hatte den Verdacht, dass er ihr sowieso nicht erlauben würde, nicht mit ihm zu sprechen.
    »Vielleicht sind Sie sich bezüglich Ihrer selbst unsicher«, sagte er sanft.
    Sie hob den Kopf und blickte stirnrunzelnd in die Ferne.
    »Vielleicht«, gab sie schließlich leise zu. »Egal, wie sehr ich auch annehmen will, was er mir anbietet, Death ist immer noch da.«
    »Und Death trägt große Schuld und viel Verantwortung.«
    Bei seinen Worten nickte sie, ohne überhaupt infrage zu stellen, dass er den Unterschied zwischen Death und Harmony kannte.
    »Mein Enkel ist ein guter Mann«, sagte er. »Ich habe ihn heranwachsen sehen, habe gesehen, wie das Lachen eines Jungen zum Schmunzeln eines Mannes wurde. Ich habe ihn auf die Knie fallen, sich wieder hochkämpfen und stolz weitergehen sehen. Er ist ein Mann, der toleranter und verständnisvoller ist als die meisten.«
    »Death beschmutzt ihn«, flüsterte sie. »Sie bringt Gefahr und Blut. Er wird nie in Sicherheit sein.«
    Sein Lachen hätte sie nicht überraschen müssen. Sie starrte ihn ungläubig an, als er die Hand ausstreckte und einmal winkte. Daraufhin begann die Brise vor ihnen Staub und Sand aufzuwirbeln, bis der kleine Tornado sich mehr als drei Meter über ihnen erhob und vor Kraft brüllte.
    Ebenso schnell legte er sich wieder, wurde allmählich immer kleiner, bis die dunkle Wolke sich zu Boden senkte

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