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Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Titel: Breeds: Harmonys Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lora Leigh
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schlüpfte hinaus.
    Sie war sich relativ sicher, dass sie nicht gesehen wurde. Die Pistole an ihrer einen Hüfte und das Messer an der anderen gaben ihr zudem genug Zuversicht, dass sie sich verteidigen konnte.
    Nachdem sie das Sicherheitssystem wieder eingeschaltet hatte, indem sie auf den Schalter an der Innenseite des Rahmens drückte, blieb Harmony noch genug Zeit, das Fenster wieder zu schließen, ohne dass das System es bemerkte. Sie wartete, bis das Metallschloss einrastete, und lief dann los.
    Sie kannte Dane und Ryan. Sie würden sie aus den Bäumen oberhalb des Hauses beobachten, von wo man einen weiten Ausblick über das umliegende Land hatte. Es würde nicht leicht sein, an ihnen vorbeizukommen, aber sie hatte es früher schon geschafft und war zuversichtlich, dass es ihr auch diesmal gelingen würde.
    Und sie konnte den Breed riechen, der das Haus beschattete. Trotz seiner Bemühungen, nicht in Windrichtung zu stehen, wehte sein Geruch zu ihr herüber.
    Sie lächelte siegessicher, als sie sich vom Haus entfernte, und lief an den zerklüfteten Hügeln und trockenen Flussbetten entlang, bis sie schließlich die freie Fläche dahinter erreichte.
    Sie atmete tief ein. Die Sonne kletterte weiter über den Horizont und tauchte das Tal und den schmalen Canyon dahinter in ein Farbenmeer.
    Es war keine Wüste, aber eigentlich auch kein Grasland. Es war eine Mischung aus beidem, in der Flecken bunter Wüstenblumen sich mit Schatten spendenden Bäumen abwechselten und so ein wahres Wunderland erschufen.
    Lächelnd rückte sie den Waffengürtel auf ihren Hüften zurecht. Sie trug eine kleine Wasserflasche am Rücken und daneben eine Tasche. Ihre Waffen lagen angenehm an ihrem Körper, und sie war bereit loszulaufen.
    Harmony rannte, bis das Blut in ihren Adern rauschte und ihre Beine sich nicht mehr brennend und schwach vor Anstrengung, sondern kräftig und leicht anfühlten. Das unebene Terrain und die flachen Wasserläufe waren eine Herausforderung. Dieses Land war ihr unbekannt, und dort zu laufen war nicht unbedingt die beste Idee. Nicht so, wie Harmony lief. Mit voller Geschwindigkeit, sodass der Wind ihren Körper peitschte, in ihre Poren strömte und sie elektrisierte.
    Sie fühlte sich von der Sonne geküsst. Die kühle Morgenluft war noch nicht verflogen, doch das Versprechen von Hitze war bereits spürbar. Und sie liebte es.
    Laufen war die einzige Freude, die sie sich immer zu bewahren versucht hatte. Wenn sie eingesperrt war, fühlte sie sich nervös und krank. Sie hasste es, wenn die Wände sie erdrückten, und sehnte sich nach weiten, freien Flächen. Und die fand sie dort. Die Zivilisation war noch nicht weit genug vorgedrungen, um das Gefühl des Alleinseins zu tilgen, die Vereinigung von Geist und Land.
    Schließlich machte die Anstrengung sich aber doch bemerkbar, und Harmony merkte, dass sie stehen bleiben und sich ausruhen musste. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Lance würde wütend werden, wenn er merkte, dass sie verschwunden war, obwohl sie ihm eine Nachricht hinterlassen hatte. Aber sie brauchte das, musste ihre Gedanken ordnen, den Kopf freibekommen, das Inakzeptable akzeptieren.
    Sie konnte Mason nicht umbringen. Selbst als Death wäre das nicht möglich gewesen. Death schlug erst zu, wenn Blut vergossen worden war. Aber Death hatte sich auch nie so weit in etwas hineinziehen lassen wie Harmony.
    Keuchend verlangsamte sie ihre Schritte zu einem schnellen Gehen, entspannte sich und ließ das Blut in ihren Adern wieder zu seinem normalen Tempo zurückfinden. Sie atmete tief ein, hielt das Gesicht in die kühlende Brise und spürte den Schweiß, der aus ihrem Körper rann.
    Die Erinnerung an Jonas stieg in ihrem Gedächtnis auf. Wie er immer, wenn er von einer Mission zurückkehrte, gleich zu ihr kam, als wüsste er von dem Schmerz, der ihren Körper zugrunde richtete. Er hob sie aus dem kleinen Gitterbett in den Zellen hoch und brachte sie in das gemütliche Privatzimmer, das ihm zugeteilt war. Und dort legte er sie auf die kühlen, weichen Laken. Er kämmte ihr die Haare. Manchmal, dachte sie, hatte er ihr wohl auch Wiegenlieder gesungen.
    »Verdammte Scheiße!« Sie fluchte bei der Erinnerung. Das alles gab es nicht mehr. Das Mädchen, das sie gewesen war. Den Bruder, der er gewesen war.
    »Solche Worte von so hübschen Lippen. Würden Sie sich in Anwesenheit eines Kindes so ausdrücken?«
    Blitzschnell fuhr sie herum, ging in die Hocke, zog ihre Pistole aus dem Holster und starrte zu dem

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