Breit - Mein Leben als Kiffer
eines
Mädchens mal so blenden wird. Ich umarme sie
und begrüße auch ihre beste Freundin.
«He Silke, schön, dich wieder zu sehen. Wie
läuft die Party?»
- 217 -
«Och ja, is ganz witzig, wird sicher auch noch
voller später.»
Wir kommen bei ihrem Partyraum an, und ich
gebe ihr das Geschenk. «Hier, für dich.»
Als Dank bekomme ich eine Umarmung, und
Silke verschwindet sofort, um das T-Shirt
anzuziehen. Es könnte auch sein, dass sie in
mir immer nur einen guten Freund sehen wird.
Später sitzen wir an einem großen, mit
Süßigkeiten und Knabberzeug übersäten Tisch
und reden über Musik. Silke lässt sich genau
neben mir auf die Bank fallen, und unsere
Schenkel berühren sich. Ich weiß nicht, ob ich
mir den Druck gegen mein Bein nur einbilde
oder ob er ein Zeichen von ihr ist. Ich komme
mir plötzlich so hilflos vor. Wie ein Fall in der
Bravo . «Liebes Dr.-Sommer-Team, ich habe
eine gute Freundin, in die ich verliebt bin. Wie
kann ich herausfinden, ob sie mich auch liebt?»
Nach vier Stunden verlasse ich die Party,
ohne Silke geküsst zu haben und auch ohne ein
Zeichen mit nach Hause nehmen zu können,
aus dem sich herauslesen ließe, dass sie
genauso fühlt wie ich.
Mit der Zeit gebe ich es auf, darauf zu hoffen,
dass Silke und ich jemals ein Paar werden. Es
ist ein süßer Schmerz, sie immer wieder zu
treffen, aber es ist auch hart, in jemanden
verliebt zu sein, der einem unerreichbar
erscheint.
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Einige Wochen nach ihrem Fest gehe ich mit
ihr und ein paar ihrer Freunde auf einen Hip-
Hop-Jam auf einem Boot, das im Hafen vor
Anker liegt. Als ich Silkes Beschreibung folge
und zum Boot gelange, sehe ich ein wirres,
handgeschriebenes Plakat am Eingang zum
Schiff. Die verrücktesten MC- und DJ-Namen
sind dort zu lesen und zwischendurch getaggte,
in die Irre führende Querverweise.
Silke ist mit einer Hand voll Typen da, die
sehr viel Gras dabeihaben. Einen von denen
kenne ich, er hat mir schon mal was verdealt.
Auch diesmal verkauft er mir gleich zu Beginn
eine ganz schön große Polle, damit ich den
Abend über nicht bei den anderen schnorren
muss. Der DJ beobachtet die Szene und starrt
mich böse an, weil es wegen der Menge wie ein
größerer Deal aussieht. Achselzuckend stecke
ich das Gras ein und sehe mich um.
Die Inneneinrichtung des Bootes ist absolut
verrückt, die Wände sind voll mit
Zeitungsausschnitten über Elvis, die durch
konfuse Querverweise miteinander verbunden
sind. Neben den Ausschnitten und Fotos kann
man eine Menge Anmerkungen der Künstler
lesen, die das Ganze als ein intellektuelles Spiel
erscheinen lassen.
Silkes Freunde und ich genehmigen uns an
Deck eine Tulpe, einen Riesenjoint, der durch
Alufolie geraucht wird. Ich schaue mich um und
merke, wie meine Sicht verschwimmt. Gut,
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dass hinter mir das Geländer ist. Irgendwer
kneift mir in den Po. Silke? Doch ich sehe sie
weiter links vor mir. Ich drehe mich ganz um
und sehe, dass es zwei Mädchen mit ihrem
Freund waren. Sie lachen über mich.
Plötzlich läuft mir ein kalter Schauer über den
Rücken. Ich habe das Gefühl, von allen
beobachtet zu werden. Es wird immer
schlimmer, und von einem Moment auf den
anderen fühle ich mich, als hätte sich die
gesamte Menschenmasse gegen mich
verschworen. Ich brauche einige Minuten, um
mich zu beruhigen, und gehe schließlich zu
Silke, die sich abseits auf eine Bank gesetzt
hat. Bässe ertönen.
«Bei dir alles klar?»
«Ja, mir geht’s prima.»
«Stell dir vor, wie cool das wäre, wenn wir
noch ablegen würden.»
«Ich glaub’, ich leg jetzt schon ab.»
«Reiß dich zusammen, Amon, es geht doch
gerade erst richtig los.»
Ich fühle mich von allen gleichzeitig
beobachtet. Samy Deluxe tritt auf die Bühne
und fängt an zu freestylen. Ich habe den
Eindruck, als würde er die ganze Zeit über mich
reden, und versuche, mich hinter meinem
großen Vordermann vor seinen Blicken zu
verstecken. Panik steigt in mir hoch; ich zwinge
mich, ruhig zu atmen.
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Nach einer Weile beruhigt sich mein
Herzschlag. Kopfschüttelnd gehe ich mit den
anderen runter zum Tanzen. An die Schiffswand
gelehnt, rauchen wir noch einen Joint. Wird
schon gut gehen, denke ich und ziehe auch
mehrmals daran.
Leider war das falsch kalkuliert. Als ich höre,
wie die anderen sich unterhalten, habe ich
wieder das Gefühl, als würden sie genau das
aussprechen, was ich gerade denke. Egal. Ich
gehe in die
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