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Breit - Mein Leben als Kiffer

Breit - Mein Leben als Kiffer

Titel: Breit - Mein Leben als Kiffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amon Barth
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Es ist wie in Fight
    Club , wo es auch darum geht, dass Menschen
    in einen geheimen Club aufgenommen werden
    wollen, aber zu Beginn von den Mitgliedern
    immer wieder weggeschickt werden. Eine
    Prüfung.
    Ich lasse mich trotzdem vertreiben und trotte
    durch den Regen Richtung Innenstadt. Ein Taxi
    hält genau vor meiner Nase; zwei Mädchen
    steigen aus. Ich habe wieder dieses
    bedrängende Gefühl, sie würden über das
    - 224 -

    reden, was ich gerade denke. Ich steige in ihr
    Taxi und lasse mich nach Hause fahren.
    Den nächsten Tag verbringe ich alleine vor der
    Glotze. Auch das Fernsehen macht mich
    paranoid. Die Leute in den Filmen scheinen mit
    mir zu sprechen, einmal habe ich das Gefühl,
    mein Gehirn sei mit dem Fernseher verdrahtet
    und ich müsse aufpassen, dass keine der
    Filmfiguren durch mich in die Realität gelangt.
    Ich schalte den Fernseher trotzdem nicht
    aus. Er lenkt mich ab. Vielleicht ist auch meine
    Angst zu groß, mit mir alleine zu sein. Es hilft
    nichts, ich muss mit jemandem reden, sonst
    werde ich wirklich noch verrückt.
    Abends sitze ich meiner Mam am Esstisch
    gegenüber, nehme all meinen Mut zusammen
    und erzähle ihr von der Party auf dem Boot.
    Wie immer reagiert sie nicht schockiert,
    zumindest nicht nach außen, sondern
    besonnen. Sie macht mir keine Vorwürfe,
    versucht vielmehr zu ergründen, was genau an
    diesem Abend mit mir los war.
    «Amon, du weißt, dass solche psychotischen
    Schübe durch das Kiffen kommen, oder?»
    Sie redet mir gut zu, dass ich zu einem
    Psychologen gehen soll. Ich weigere mich, ich
    bin ja nicht verrückt.
    Doch meine Mam bleibt hartnäckig. «Du
    brauchst Hilfe.»
    - 225 -

    Schließlich gebe ich klein bei. Vielleicht ist es
    ja gar nicht so schlecht, mal mit einem Profi zu
    reden. Am nächsten Tag lasse ich mir einen
    Termin geben.
    Der Besuch beim Psychologen wirkt Wunder,
    auch wenn ich mit ziemlich gemischten
    Gefühlen dorthin gehe. Durch das Gespräch mit
    ihm gelingt es mir, die Situation besser
    einzuordnen und zu verarbeiten.
    Wieso habe ich nur geglaubt, dass
    irgendwelche Leute auf der Party meine
    Gedanken lesen konnten? Ich habe mir diesen
    gesamten Horrortrip zum Glück nur eingebildet.
    Bis auf eine Menge bunter Sachen an den
    Wänden gab es auf der Party nichts
    Außergewöhnliches. Nach einer Weile beginnt
    mich das Gespräch zu nerven, und als der
    Psychologe vermutet, dass ich LSD genommen
    habe, lüge ich schnell und sage ja, damit er
    eine einleuchtende Erklärung für das Ganze hat
    und ich gehen kann. Mit reichlich Mahnungen
    und Warnungen und einer Adresse für
    Suchtprävention im Gepäck verlasse ich seine
    Praxis.
    Nichtsdestotrotz beschließe ich, drogenmäßig
    ein wenig kürzer zu treten, und kiffe nur noch
    drei- bis viermal in der Woche. Den Jungs
    erzähle ich nichts von meinem Boot-Trip, schon
    gar nicht von meinem Besuch beim
    Psychologen. Wenn die glauben, ich habe eine
    - 226 -

    psychische Macke, brauche ich mich da nicht
    mehr blicken zu lassen.
    Ganz aufzuhören kommt auch nach diesem
    Erlebnis nicht in Frage. Kiffen ist ein
    elementarer Bestandteil meines Lebens, gehört
    dazu wie Zähneputzen. Damit aufzuhören
    würde bedeuten, mich von allem zu
    verabschieden, was momentan mein Leben
    ausmacht. Alles ist ja durchdrungen vom Kiffen,
    überall geht es nur darum: in der Musik, die ich
    höre, in den Büchern, die ich lese, in den
    Filmen, die ich sehe – und beim Zusammensein
    mit den Leuten, mit denen ich mich treffe. Mit
    dem Kiffen aufzuhören würde auch bedeuten,
    mit Markus, Jan und Florian zu brechen. Und
    das will ich nicht.
    Endlich Sommerferien! In der letzten
    Ferienwoche findet ein großes Hip-Hop-Festival
    in Chemnitz statt, der Splash . 25000 Leute.
    Sechs Bühnen und Zelte. Die besten Hip-Hop-
    und Rapacts. Ein Graffiti-Battle. Drei Tage nur
    Chillen, Musikhören und Kiffen. Von den Jungs
    hat keiner Zeit, auch Silke kann nicht mit, sie
    ist mit ihren Eltern im Urlaub. Echt schade.
    Zumindest hat sie mir die Telefonnummer von
    einem ihrer Freunde gegeben, der mich mit
    dem Auto mitnimmt.
    Als ich das Festivalgebäude betrete, komme
    ich aus dem Staunen nicht mehr raus. So stelle
    ich mir Woodstock vor: Direkt vor uns liegt eine
    - 227 -

    kilometergroße Zeltstadt. Hunderte von Zelten
    stehen dicht an dicht hinter einer Reihe von
    Polizeiwagen. Die Polizei scheint die Leute nicht
    zu stören, rechts von mir sehe ich einen, der
    gerade vor seinem Zelt seine Bong sauber
    macht.
    Die Freunde von

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