Breite Schultern, heiße Kuesse
querfeldein fuhr und der Wagen immer wieder in ziemlich tiefe Mulden rutschte, konnte sie nicht weiter auf seine überraschende Bemerkung eingehen.
Sie war damit beschäftigt, sich an ihrem Sitz festzukrallen.
Amanda fragte sich, wie die Cowboys ihren Weg in dieser end losen Weite fanden. Wie orientierten die sich nur? Offensichtlich war Jeb und Jake dieses Land so vertraut wie ihr die Stadt, in der sie bisher gelebt hatte.
Die Landschaft hatte sich allmählich verändert. Vor ihnen lagen jetzt die Weiden, und in Abständen waren kleine Baumgrup pen, die Tier und Mensch in den oft glühend heißen Sommern Schatten spendeten. Voller Spannung sah Amanda ihrer Überraschung entgegen.
Dort, unter einer Riesenbuche, blitzte etwas im Sonnenschein, und nicht weit entfernt davon stand auch Jebs Pick-up. Gleich würde sie das Geheimnis kennen. Als sie näher heranfuhren, erkannte Amanda einen silberglänzenden Wassertank, in dem entspannt Jeb saß und Kevin fröhlich planschte. Jeb hatte beide Arme auf den Rand des Trogs gelegt und schaute Kevin vergnügt beim Herumtollen zu.
Kevin entdeckte das herannahende Fahrzeug als Erster. Er quiekte vor Vergnügen und war außer Rand und Band. Ihr Sohn hatte sich sehr zu seinem Vorteil verändert, seit er einen Dad hatte. Er war jetzt fröhlich und ausgelassen, so hatte sie ihn vorher kaum erlebt. Sie fühlte eine tiefe Dankbarkeit dem Mann gegenüber, der ihr Kind so glücklich machte.
Amanda lachte, als sie ausstieg und zu Kevin und Jeb ging. „Darum habt ihr mich von Jake holen lassen? Damit ich euch in einer Pferde-Badewanne planschen sehe? Das Wasser ist doch sicher nicht sauber."
„Das Wasser ist kristallklar", meldete Jeb sich zu Wort. „Noch nie war ein Pferd in dem Tank. Er ist ganz neu, ich bekam ihn erst, kurz bevor ihr hier eingezogen seid. Selbst der Bach ist nicht so sauber wie dieses Wasser hier."
„Sieh mal Mommy, ich kann schon schwimmen", rief Kevin stolz. Für einen Dreijährigen war der Tank groß genug, um hindurchzukraulen.
Tatsächlich planschte Kevin wie ein junger Hund durchs Wasser. „Das ist ja herrlich, Kevin." Begeistert klatschte Amanda in die Hände.
Im letzten Jahr hatte Kevin sich nicht ins Wasser getraut, selbst im Pool nicht, weil er so ängstlich gewesen war. Jetzt konnte er sich sogar über Wasser halten, und seine Angst schien wie weggeblasen zu sein. Sie war stolz auf ihren kleinen Sohn und freute sich mit ihm über seine Fortschritte.
„Komm du doch auch ins Wasser", bettelte Kevin.
„Ja, Amanda, komm doch auch." Jeb lachte sie an. „Oder hast du etwa Angst vorm Wasser?"
Ihr wurde ganz heiß, als sie seinen glühenden Blick sah.
Kevin kam an die Seite, wo sie stand, und begann, sie nass zu spritzen. „Komm schwimmen, Mommy!"
„Hey, du, Kobold. Ich will doch nicht nass werden." Amanda spürte Jebs Gegenwart so intensiv, dass ihre Haut zu prickeln begann.
„Bitte, Mommy." Kevin spritzte sie wieder nass, so dass sie schreiend einen Schritt zurückwich.
Jebs wissendes Lächeln gab dann den Ausschlag. Sie war doch kein Feigling. Außerdem war das kühle Nass bei dieser Hitze sehr verführerisch. Überhaupt war heute ein sagenhaft schöner Tag, sie war einfach glücklich. Amanda nahm einen kleinen Anlauf, sprang in den Tank und landete mit einem Riesenplatsch mit dem Po voraus im Wasser.
Sie lachte, als sie wieder hochkam.
Kevin juchzte und hüpfte auf und ab.
Jake hatte die Szene beobachtet und kam näher. „Komm mit mir, Kleiner. Ich weiß, dass Mrs. Fletcher noch Schokoladeneis hat. Wir beide gehen jetzt zu ihr und essen so viel, bis wir nicht mehr können." Er hob Kevin aus dem Tank und setzte ihn sich auf die Schultern.
Kevin schrie vor Freude, als Jake mit ihm im Galopp zum Pick-up rannte, und klammerte sich lachend an Jakes langen Haaren fest.
Amanda wollte hinter ihnen her, aber Jeb reagierte blitzschnell. Unter Wasser bekam er ihren Fuß zu fassen und hielt sie fest.
Erstaunt sah sie ihn an. Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus und begann dann wie wild zu hämmern, als sie in seine Augen sah. Unter Wasser streichelte Jeb sie und wagte sich dabei immer höher ihr Bein hinauf.
Ein wenig unsicher schaute sie zum Pick-up. Jake und Kevin stiegen gerade ein. Kevin schien sie nicht zu vermissen, er freute sich natürlich auf das versprochene Schokoladeneis.
Er winkte ihr fröhlich zu und ließ sich von Jake anschnallen.
„Hast du zu Jake gesagt, er solle mit Kevin zur Ranch zurückfahren, damit du mit mir
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