Breite Schultern, heiße Kuesse
unbeschreibliches Erlebnis, am frühen Morgen auszureiten. Im Gras und in den Bäumen hing noch der Tau. Es duftete so frisch.
Vereinzelt gurrten leise Tauben in den hohen Bäumen.
Immer wieder schaute Amanda verstohlen zu Jeb. Er saß völlig entspannt im Sattel, sein Rappe schien zu erraten, was Jeb wollte, er reagierte auf die kleinste Bewegung von ihm. Er und sein Pferd, sie gehörten zusammen. An diesem Morgen erkannte Amanda, wie sehr Jeb in diesem Land verwurzelt war. Hier war sein Platz, hierhin gehörte er.
Jeb hatte ihr die sanftmütige Stute Popcorn gegeben, auf der auch Kevin seine Reitversuche machte. Dennoch war sie weit davon entfernt, sich auf dem Pferd sicher zu fühlen. Aber es trabte ruhig neben Jebs Rappen und machte keine Extratouren. Allmählich verlor Amanda ihre Angst und konnte die Natur um sich herum genießen.
Sie ritten durch eine weite Hügellandschaft und mussten einmal sogar einen Fluss überqueren. Jeb kannte jedoch seichte Stellen, und die Pferde nahmen sie mühelos. Sie sprachen wenig. Es war schön, diese Landschaft schweigend mit allen Sinnen in sich aufzunehmen. Sie waren schon fast eine Stunde unterwegs, als sie auf einen kleinen Hügel kamen. Plötzlich streiften die ersten Sonnenstrahlen die hohen Wipfel der Bäume.
Unter einer riesigen Buche hielt Jeb an und sprang vom Pferd. „Hier werden wir den Sonnenaufgang erleben. Komm, Mandy, steig ab. Ich helfe dir."
Er hob Amanda mühelos von Popcorn und ließ sie nicht mehr los. Zärtlich legte er ihr einen Arm um die Schultern und drehte sich mit ihr in die Richtung, wo der rotgoldene Ball gleich zu sehen sein würde. Sie waren gerade rechtzeitig gekommen. Gemeinsam schauten sie sich das ewige Scha uspiel an, wie die Sonne über dem Horizont aufging und mit ihren goldenen Strahlen die Landschaft verzauberte. Ein neuer Tag hatte begonnen. Die unendliche Weite der Wälder, Hügel und Weiden war plötzlich in helles Licht getaucht. Alles wirkte zum Greifen nah. In der Ferne waren sogar das Dach des Ranchhauses und die Stallungen zu erkennen. Durch die Weiden schlängelte sich silbern der Bach.
Amanda folgte mit den Augen seinen Windungen, bis er sich irgendwo in der Weite der Landschaft verlor. „Wie wunderschön das ist."
„Ja, das ist es wirklich", erwiderte Jeb, und seine tiefe Stimme zitterte ein wenig. Er zog Amanda an sich. „Eines Tages, Mandy, werden wir uns hier unter dieser jahrhundertealten Buche lieben, und dann wirst du ganz mir gehören."
„Wie willst du denn das wissen?" Amanda wollte sich ihm ent ziehen, doch er ließ es nicht zu.
„Ich fühle es hier in meinem Herzen. Darum bin ich mir auch so sicher."
„Vielleicht magst du mich ja gar nicht, wenn du mich besser kennen lernst. Außerdem hast du mir bei unserer allerersten Be gegnung gesagt, dass du dir mehr Kinder wünschst, wenn du jemals wieder heiraten solltest. Und du weißt doch, dass ich keine Kinder bekommen kann."
„Das ist für mich kein Problem. Wir können Kinder adoptieren, wenn wir wollen.
Schließlich hast du das schon einmal ge macht."
„Es gibt nur wenige Männer, die so denken. Meinst du das wirklich ehrlich, Jeb?" fragte Amanda.
„Habe ich dich jemals belogen? Ich bin von Anfang an aufrichtig zu dir gewesen."
Amanda musste zugeben, dass das stimmte, und weil ihr Vertrauen zu Jeb gewachsen war, erzählte sie ihm, wie sehr sie gelitten hatte, als Darren die Verlobung mit ihr gelöst hatte, wie verletzt und minderwertig sie sich danach gefühlt hatte. „Erst durch Kevin habe ich diese Krise überwunden und fühlte mich wieder als vollwertige Frau."
„Mandy, du bist die begehrenswerteste Frau, die ich je in meinem Leben getroffen habe.
Du bist alles, was ein Mann sich nur wünschen kann. Daher bin ich auch bereit zu warten", sagte Jeb mit rauer Stimme. Er beugte sich zu ihr und küsste sie heiß und tief.
Amanda erwiderte seinen Kuss ohne Vorbehalte. Überwältigt von seiner starken Sinnlichkeit, ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf.
Doch als sie fast schon ihre Sachen abgestreift hatten, regte sich wieder Amandas Vernunft. „Lass uns warten, Jeb. Ich brauche noch ein wenig Zeit."
Jeb ließ sie sofort los. Er zog sein Hemd wieder an, und Amanda knöpfte mit zitternden Fingern ihre Bluse zu. Sie hatte ge spürt, wie sehr Jeb sie begehrte. Und ihr Verlangen, in seinen Armen die Welt zu vergessen und sich ihm voller Leidenschaft hinzugeben, war sehr stark gewesen. Aber sie konnte noch nicht über ihren eigenen Schatten
Weitere Kostenlose Bücher