Brenda Joyce
leichtsinnig benehmen.«
Er ging zu
ihr und nahm sie in die Arme. »Du musst dich nicht entschuldigen. Montgomery
war kein Gentleman, und ich hätte ihn sofort davonjagen sollen. Ich werde immer
auf dich aufpassen, Elysse«, sagte Devlin. »Du wirst immer mein kleines
Mädchen bleiben, und du bist weder dumm noch leichtsinnig.«
Sie zitterte.
»Du kannst dir nicht die Schuld daran geben.«
»Ich bin
dein Vater. Es ist meine Pflicht, auf dich aufzupassen.«
»Es war mein
Fehler, Vater, und ich bin klug genug, um das zu erkennen. Du musst schrecklich
enttäuscht von mir sein.«
»Ich bin
niemals enttäuscht von dir.«
Sie fühlte
sich jetzt noch schuldiger und fragte schließlich: »Geht es Alexi gut?«
Er musterte
sie. »Er ist aufgeregt. Sehr sogar. Ich denke, du weißt ebenso gut wie wir
alle, dass er es niemals hinnehmen würde, dass dir etwas zustößt. Ich glaube,
er steht noch unter Schock. Aber er wird es überwinden. Er ist ein starker
junger Mann, und er ist ein de Warenne.«
»Ist er zu
Hause?«
»Das nehme
ich an. Dort haben Jack und ich ihn heute Morgen bei Tagesanbruch
zurückgelassen.«
Sie
zögerte. »Gibt er mir die Schuld an dem, was geschehen ist?«
»Ich glaube,
er gibt sich selbst die Schuld«, erwiderte Devlin. »Vater, ich habe so
viel Unglück verursacht.«
»Hast du
nicht«, erwiderte Devlin ruhig. »Und jetzt ist das, was geschehen ist,
vorbei. Es ist sinnlos, einen Sündenbock zu suchen. Ihr beide müsst
weitermachen.«
Elysse
schwieg. Sie war davon überzeugt, dass sie ein schlechtes Gewissen haben würde,
solange sie lebte. Aber sie würde es nicht ertragen, wenn Alexi sich schuldig
fühlte.
»Eine
Schwierigkeit gibt es noch, die wir meistern müssen«, sagte Devlin und
wählte seine Worte sorgfältig. »Und das ist die Sache mit deiner Heirat.«
Sie
erschrak. »Was meinst du damit?«
»Ich weiß,
dass Mrs Carrie und Lady O'Dell dich gestern Abend in deinem aufgelösten Zustand
sahen. Ich möchte alles Gerede sofort im Keim ersticken. Dafür ist eine Heirat
der perfekte Weg.«
Sie wurde
unruhig. »Ich kann jetzt nicht über eine Hochzeit sprechen – ausgerechnet
heute!« Wollte ihr Vater ihr etwa einen Ehemann kaufen?
»Alexi will
dich zur Frau nehmen, Elysse. Wenn du ihn auch willst.«
Sie
erstarrte. Hatte sie ihren Vater gerade richtig gehört? »Alexi will mich
heiraten?«
»Mrs Curie
und Lady O'Dell haben dich doch in der Halle mit ihm zusammen gesehen,
oder?« Sie sah ihn erstaunt an, als sie allmählich begriff, worauf ihr
Vater hinaus wollte. Ihr Herz schlug schneller. »Vermutlich nehmen sie an, dass
er dein Liebhaber ist. Wenn du ihn zum Mann nimmst, wird sich niemand mehr
dafür interessieren, dass du gestern in seinen Armen gelegen hast und die Sache
etwas außer Kontrolle geriet.«
Sie ließ
sich auf den nächsten Stuhl sinken. »Alexi hat gesagt, dass er mich heiraten
will? Aber – bist du sicher? Er wollte doch Junggeselle bleiben.«
»Das ist
nicht wahr. Er will dem Klatsch ebenso gern ein Ende bereiten, wie ich es will.
Er hat gesagt, er wird dich heiraten«, erklärte Devlin entschieden.
Das Zimmer
schien sich um sie zu drehen. Sie umklammerte die Armlehnen ihres Stuhls.
Gestern hatte Alexi sie vor William Montgomery beschützt, und jetzt war er
bereit, das noch einmal zu tun.
Aber hatte
er ihr nicht versprochen, damals, vor langer Zeit, als sie noch Kinder waren,
sie immer zu beschützen?
Er war der
ehrenwerteste Mann, dem sie je begegnet war. »Er will mich wirklich?«,
hörte sie sich selbst fragen. Ihre Stimme klang hoch und schrill.
»Seit wann
würde Alexi de Warenne irgendetwas tun, das er nicht wirklich will?«,
murmelte Virginia.
»Ich kann
nicht behaupten, dass mich das überrascht«, sagte Devlin. »Auch wenn ich
diese Verbindung erst in fünf Jahren oder so erwartet hätte. Du bist natürlich
bereit für eine Ehe, aber ein Mann von einundzwanzig Jahren ist noch
schrecklich unreif. Und er ist außerdem auch noch ein Seemann.«
Sie hörte
ihn kaum noch. Sie musste sich in den Arm kneifen, um sicher zu sein, dass sie
nicht träumte. Dann, ganz langsam, bereitete sich so etwas wie freudige
Erregung in ihr aus.
Alexi
will mich heiraten.
Der
Albtraum begann zu verblassen.
Gemeinsam
würde es ihnen vielleicht gelingen, zu vergessen. Gemeinsam würden sie sich
davon erholen können. Davon war sie überzeugt.
»Elysse?«
Virginias Stimme durchdrang ihre Gedanken. »Dein Vater und ich haben immer
gewollt, dass du aus Liebe heiratest. Wir
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