Brenda Joyce
das erkannte sie an seinen funkelnden Augen –, aber er beherrschte
sich. Alexi lächelte Blair ein wenig verkniffen an. »Warum sollte mir das etwas
ausmachen? Gewöhnlich bin ich auf See. Meine Frau ist erwachsen und führt ihr
eigenes Leben. Ich wäre, offen gesagt, schockiert, wenn sie keinen Begleiter
hätte. Wie praktisch, dass sie ausgerechnet Sie gewählt hat, meinen Bankier,
als Teil ihres festen Freundeskreises.« Seine Miene war hart, trotz seines
Lächelns.
Elysse
versuchte, nicht zurückzuweichen. Seine Anspielung auf ihren lächerlichen
Versuch, ihre Bekanntschaft mit Blair gegen ihn zu verwenden, war ihr nicht
entgangen. »Hallo, Alexi«, sagte sie. »Ich habe vergessen, dass du heute
auch hier sein wirst.«
»Tatsächlich?
Ich glaube kaum, dass du überhaupt gewusst hast, dass ich heute hier sein
würde, mein Darling, denn bis vor einer Stunde ungefähr wusste ich es selbst
noch nicht.« Er ließ den Blick zwischen ihr und Blair hin und her wandern
und dann auf ihrem tief ausgeschnittenen scharlachroten Mieder ruhen. »Und wie
geht es Ihnen heute, Blair? Wollen Sie mir erzählen, Sie mögen die Oper? Ach,
wie dumm von mir, es ist die Gesellschaft meiner Frau, die Sie genießen.«
Blair lächelte
ein wenig spöttisch. Ganz offensichtlich konnte Alexi ihn nicht aus der Ruhe
bringen. »Ich bin kein Liebhaber – der Oper, meine ich. Aber ich schätze Mrs de
Warenne sehr. Ich genieße ihre Gesellschaft tatsächlich, und wenn sie die Oper
oder den Zirkus besuchen möchte, dann tue ich mein Möglichstes, um ihr diesen
Wunsch zu erfüllen – in jeder Hinsicht.«
»Natürlich«,
sagte Alexi, dessen Tonfall jetzt äußerst schroff klang. »Welcher Gentleman
würde nicht jeden Wunsch meiner schönen Frau erfüllen wollen?«
Elysse war
empört. Und sie war verlegen. Wie konnten die beiden ihretwegen so streiten?
Offenbar war Alexi immer noch böse mit ihr, aber sie war genauso wütend auf
ihn, vielleicht sogar noch mehr. Sein Auftauchen hier in Louisas Begleitung war
genau das Gegenteil dessen, worum sie ihn am Vorabend gebeten hatte!
»Thomas und
ich planen, mindestens einmal im Monat die Oper zu besuchen, Alexi«, sagte
sie und staunte selbst über ihren neutralen Tonfall. Sie berührte seinen Arm,
wie jede Ehefrau es tun würde. Er zuckte zurück. »Wenn wir gewusst hätten, dass
du die Aufführung sehen möchtest, hätten wir alle zusammen hierherkommen
können. Ich habe Louisa Weldon seit mindestens einem Jahr nicht mehr gesehen,
und ich würde die Bekanntschaft sehr gern erneuern.«
»Ich bin
überzeugt, dass du deine Pläne gemacht hast, als ich mich noch auf See
aufhielt«, erwiderte er. »Außerdem bin ich überzeugt, dass du dich kaum
anstrengen musstest, Blair zu diesem Opernbesuch zu überreden, wie sehr er die
Oper auch verachten mag. Scharlachrot steht dir übrigens gut – Darling.«
Er beugte sich vor und berührte mit den Lippen ihre Wangen. »Irgendwann musst
du einmal für mich Rot tragen.«
Erschrocken
fuhr sie zurück. Ihr Herz klopfte viel zu schnell. Sie wusste, er hatte sie
geküsst, weil sie seinen Arm berührt hatte – ebenso wie sie wusste, dass er aus
demselben Grund diese Anspielung machte. Der Teufel sollte ihn holen! Elysse
versuchte, ihm stumm zu bedeuten, dass sie jetzt nicht streiten wollte. Man beobachtete
sie, und man lauschte. Genau das hatte sie vermeiden wollen! Mehr Demütigungen
würde sie nicht ertragen können – warum sah er das nicht?
»Mrs de
Warenne muss nur fragen, und ich erfülle ihr mit Vergnügen jeden Wunsch«,
erklärte Blair sachlich. »So wie ich überzeugt davon bin, dass Sie ihr jeden
Gefallen tun. Und das Vergnügen ihrer Gesellschaft entschädigt mich für die
Langeweile, die ich möglicherweise bei der Vorstellung erdulden müsste. Aber
das wissen Sie natürlich, oder? Kein Mann, schon gar nicht ihr Ehemann, kann
sich ihrem Charme entziehen.«
Elysse
begriff, dass der Streit um sie heftiger wurde. Blair war so freundlich, Alexi
wegen seines abweisenden Verhaltens ihr gegenüber zurechtzuweisen. Sie wagte
kaum, sich vorzustellen, was Blair tun würde, wenn er erfuhr, dass Alexi sie
direkt vor dem Altar hatte stehen lassen! Aber sie wollte nicht, dass er sie
verteidigte, nicht jetzt, nicht in aller Öffentlichkeit. Sie legte eine Hand
auf seinen linken Arm und bat ihn stumm, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
Vermutlich sollten sie beide gehen. Sie konnten die Oper ein anderes Mal
besuchen.
Alexi
betrachtete die Art und Weise, wie sie
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