Brenda Joyce
Blairs Arm nahm. »Ja, meine Frau besitzt
Charme. Selbst ich kann das bestätigen.« Jetzt sah er sie an, und seine
blauen Augen funkelten. »In der vergangenen
Nacht hat sie mich mit ihrem Charme betört. Nicht wahr – Darling?«
Elysse
hoffte, dass er nichts von dem verriet, was sie vergangene Nacht versucht
hatte. Sie spürte, wie Blair sie genau betrachtete und dass sie errötete.
Glaubte Blair, sie hätte versucht, Alexi zu verführen? So wie er es gesagt
hatte, klang es danach. »Gentlemen müssen galant sein, und Ladies charmant, vor
allem, wenn es die Ehefrau ist.« Sie wandte sich an Blair und lächelte ihn
an. Er erwiderte das Lächeln nicht, und sie sprach weiter. »Es ist wunderbar,
dass wir alle hier sind, nicht wahr? Wir können anfangen, die verlorene Zeit
wiedergutzumachen.« Sie merkte, dass sie plapperte. Sie wollte hier weg!
Alexi sah
ihr in die Augen und sagte: »Ariella bestand darauf, dass ich
hierherkomme.« Dann blickte er zu Blair hinüber. »Ich wusste, dass Thomas
hier sein würde, und ich dachte, ich sollte ihn besser kennenlernen, denn er
ist mein Finanzier.« Sein Lächeln war gefährlich.
»Wir
sollten zusammen essen«, meinte Blair. »Wir werden zweifellos viele
interessante Gesprächsthemen finden.«
Elysses
Gedanken überschlugen sich. Sie wusste, sie durfte niemals zulassen, dass die
beiden Männer allein miteinander sprachen. Sie wagte kaum, sich vorzustellen,
wohin ein Geschäftsgespräch führen könnte. Und was Ariella betraf und die
Tatsache, dass sie darauf bestanden hatte, dass Alexi in die Oper ging, die er
nicht mochte: Hatte sie der Freundin gegenüber nicht erwähnt, dass sie an
diesem Samstag gemeinsam mit Blair dorthin gehen würde? Und in der vergangenen
Nacht hatte sie Alexi gebeten, sie zu begleiten – zweifellos hatte er gewusst,
dass sie hier sein würde. Sie sah Alexi an, als sie begriff, dass Ariella
gewollt hatte, dass sie sich begegneten. Er erwiderte ihren Blick. Sie fragte
sich, warum er sich die Mühe gemacht hatte, herzukommen. Nachdem er es in der
letzten Nacht abgelehnt hatte, sie zu begleiten, konnte sie daraus nur
schließen, dass er sie verletzen wollte.
Ariella kam
mit St. Xavier und Louisa heran. Elysse unterdrückte ihren Ärger, als sie
einander umarmten; später würde sie der Freundin ihre Meinung sagen. »Ich
wusste nicht, dass du heute hier sein würdest, Ariella. Davon hast du kein Wort
gesagt.« Ihr Tonfall klang vorwurfsvoll, und das zu Recht. Warum hatte
ihre beste Freundin das getan? Wusste sie denn nicht, dass die Klatschbasen
mit Vergnügen das Gerücht verbreiten würden, dass sie und Alexi mit
ihren mutmaßlichen Geliebten ausgegangen waren? Und dass ihre glückliche Ehe
nur eine Fassade war?
»Wir haben
die Loge, und wir haben im letzten Moment beschlossen zu kommen.« Sie
wandte sich an Blair, der ihr die Hand küsste. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie
zu sehen, Thomas. Elysse, du erinnerst dich doch an Louisa, nicht wahr? Sie ist
jetzt Mrs Weldon.«
Elysse
gelang es zwar, Louisa anzulächeln, doch unhöflich dachte sie daran, dass man
der Frau ihr Alter ansah. Sie musste mindestens fünfunddreißig sein, noch immer
attraktiv, aber sicher nicht attraktiv genug, um Alexis Aufmerksamkeit auf
sich zu lenken.
»Möchtet
ihr mitkommen in unsere Loge?«, fragte Ariella und sah unsicher von einem
zum anderen. »Es gibt keinen Grund, getrennt zu sitzen, oder? Wir sind doch
alle befreundet – oder verwandt«, fügte sie entschieden hinzu.
Elysse
konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen als die Aufführung zu ertragen,
während sie nur ein paar Plätze von Alexi entfernt saß, aber es gab keine
Möglichkeit, sich dem zu entziehen. Blair nahm ihren Arm und wandte sich dann
an Ariella. »Wir leisten Ihnen gern Gesellschaft, Lady St. Xavier.«
Elysse sah
ihren Ehemann an und wünschte sich, ihre Migräne würde verschwinden. Wenn sie
die ganze Zeit dabei zusehen sollte, wie er Louisa etwas ins Ohr flüsterte,
während die sich an seinen Arm klammerte, dann würde ihr vermutlich der Kopf
platzen.
Alexi
betrachtete ihren Arm, der mit Blairs verschränkt war. Dann lächelte er kühl.
»Perfekt. Blair und ich könnten in der Pause einen Brandy trinken – und ein
paar Dinge klären.«
»Eine
ausgezeichnete Idee«, erklärte Blair ruhig.
Elysses Mund schmerzte von der Anstrengung,
den ganzen Abend zu lächeln. Blairs Kutsche hatte endlich auf dem Kiesweg vor
den Stufen gehalten, die hinaufführten zur Tür von Oxford Mansion. Der
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