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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In den Armen des Meeres
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Abend
war ihr endlos erschienen. Sie hatte kaum etwas von der Aufführung gesehen oder
gehört, denn sie hatte die meiste Zeit damit verbracht, zuzusehen, wie Louisa
sich an Alexi lehnte, die Hand auf seinem Arm, während sie miteinander
flüsterten. Sie mochte ihn von Herzen verachten, aber er besaß noch immer die
Kraft, sie zu verletzen.
    Wie
besprochen waren Blair und Alexi während der Pause zusammen
hinausgegangen. Ariella hatte St. Xavier hinterhergeschickt, vermutlich als
Schiedsrichter. Während sie auf die Rückkehr der drei Männer wartete, hätte
Elysse beinahe angefangen, an den Fingernägeln zu kauen. Aber als sie zu ihren
Plätzen zurückkehrten, schien keiner von beiden besonders aufgeregt zu sein.
Blair zufolge hatte er mit Alexi nur die britische Wirtschaftslage besprochen,
die gegenwärtige Rezession und mögliche Auswirkungen auf die Staatsverschuldung.
    Da Louisa
anwesend war, hatte Elysse ihre Freundin nicht fragen können, was Ariella sich
dabei gedacht hatte, Alexi in die Oper einzuladen, noch dazu mit seiner
aktuellen Geliebten. Sie hatte sich sehr bemüht, höflich zu sein zu der anderen
Frau. Unglücklicherweise war Louisa sehr freundlich gewesen – und recht
sympathisch. Sie hatte es sogar gewagt, Elysses Hand zu ergreifen und ihr zu
sagen, welches Glück sie hatte, mit solch einem Helden verheiratet zu sein.
Irgendwie war es Elysse gelungen, ihr zuzustimmen, auch wenn sie sich innerlich
sträubte.
    Als die
Oper zu Ende war, hatte Ariella aus unerfindlichen Gründen verstimmt gewirkt.
    Elysse
blickte zum Haus. Wenigstens war Alexi noch unterwegs. Sie war erschöpft und
wollte sich sofort zurückziehen. Sie würde ihre Tür verschließen, einen Brandy
trinken und sich dann schlafen legen.
    Blair
lehnte sich an ihr vorbei und öffnete die Wagentür. Elysse stieg aus, und er
folgte ihr. Dann nahm er ihre behandschuhte Hand in seine.
    Sie
zitterte, als sie ihm in die Augen sah. Der Abend war eine Katastrophe gewesen.
Sie hatte die wissenden Blicke kaum ertragen. Jeder einzelne ihrer Bekannten
erwähnte Alexi, wenn er sie begrüßte. Alle schienen sich an ihrem Unbehagen zu
weiden – und vermutlich auch an der Tatsache, dass ihre sechs Jahre der Lügen
und des Verstellens nun vorüber waren. Die ganze Zeit über hatte ihre
Aufmerksamkeit nur Alexi gegolten, nicht Blair – der so viel mehr verdient
hatte als das.
    Während der
einstündigen Fahrt zu ihrem Haus hatte Blair nicht einmal versucht,
Konversation zu machen. Stattdessen schien er tief in Gedanken versunken zu
sein.
    »Ich sehe,
dass Sie müde sind«, sagte er, als er sie die Stufen hinauf zur Tür
begleitete. »Obwohl Ihr Gemahl nicht da ist, werden Sie mich nicht hineinbitten,
oder?«
    Sie sah ihn
an. Warum konnte sie ihn nicht lieben? Er war stark, erfolgreich und, was am
wichtigsten war, freundlich – ganz anders als ihr verdammter Ehemann. Am
liebsten hätte sie geweint. »Ich bin tatsächlich müde, Thomas. Es tut mir leid,
dass der Abend so unerfreulich verlaufen ist.«
    »Wir wissen
beide, dass Ihre Müdigkeit nicht der Grund ist, warum Sie mich nicht
hineinbitten.«
    Sie konnte
ihn nicht einladen, weil ihr Gemahl wieder in der Stadt war. Aber Alexi
verbrachte den Abend mit einer anderen Frau, daher war das eigentlich kein
Grund.
    Als sie
schwieg, fügte er hinzu. »Es war nicht Ihre Schuld. Es tut mir leid, dass Sie
so unglücklich sind.«
    Sie
brauchte so dringend einen Freund und Vertrauten. Sie könnte Blair nicht alles
sagen, aber sie wollte sich auch nicht länger verstellen. »Alexi und ich, wir
verstehen uns nicht mehr.«
    »Danke,
dass Sie mir das gesagt haben.« Er nahm ihre andere Hand. »Aber aus
irgendeinem Grund habe ich nicht das Gefühl, dass ich eine Chance habe.«
    Eine Träne
lief ihr über die Wange, sie wollte nicht darauf achten. »Er wird nicht lange
an Land bleiben – das tut er nie. Mein Leben wird
bald wieder normal sein.« Sie verzog das Gesicht, als sie daran dachte,
was Normalität in ihrem Falle bedeutete – so zu tun, als wäre sie glücklich.
    »Aber Sie
lieben ihn dennoch.«
    Sie kniff
die Augen fest zu. War das möglich? Zweifellos liebte sie ihn nicht mehr, seit
er sie bei seiner Rückkehr so herzlos behandelt hatte als wäre sie eine Hure.
Falls ihre Liebe nicht schon vor sechs Jahren gestorben war.
    »In unserer
Kindheit liebte ich ihn. Wir waren sehr eng befreundet. Aber diesen Jungen
gibt es nicht mehr, Thomas.«
    »Menschen
verändern sich, Elysse, durch die Erfahrungen des Lebens.

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