Brenda Joyce
Bedingungen
haben sich nicht geändert.«
Sie
erkannte, dass er sie durchaus noch einmal in die Arme nehmen würde – aber
nicht aus Sorge, nicht, um sie zu beruhigen oder zu trösten. Seine blauen Augen
leuchteten. »Wir können die Vergangenheit nicht ändern – und auch nicht den
Umstand, dass wir verheiratet sind«, brachte sie hervor. »Nein, es hat
sich nichts geändert.«
Er lächelte
spöttisch. »Dein Zögern ist albern und unnötig. Komm näher, Elysse. Du weißt,
dass du das willst«, flüsterte er.
Ihr Herz
schlug viel zu schnell. »Vor langer Zeit waren wir Freunde, Alexi. Aber wir
sind keine Freunde mehr. Du quälst mich, als würde dir das Spaß machen. Ich
frage mich, ob du mir wehtun willst. Wenn du mich benutzt, würde dir das
gelingen.«
»Nein. Wir
sind keine Freunde. Wir sind Mann und Frau, Elysse, und ich bin dieser
Situation überdrüssig.«
Sie war
besorgt – und gleichzeitig erregt. Aber wenn sie mit ihm schlief, dann würde
sie es am nächsten Morgen bedauern. Daran zweifelte sie nicht. »Ich kann nicht
mit dir das Bett teilen. Nicht so.«
»Warum
nicht? Ich weiß, dass du weißt, was Leidenschaft ist. Und Leidenschaft würden
wir empfinden, Elysse – aber auch das weißt du.«
Sie
erinnerte sich, wie sie an jenem Nachmittag in seinen Armen gelegen hatte, in
dem Büro bei Windsong Shipping. Einen Moment lang sahen sie einander nun in die
Augen, und sie wusste, dass ihre
Leidenschaft wie ein Inferno brennen würde, sobald sie einmal entfacht war.
Denn tief in ihrem Herzen liebte sie ihn immer noch. Und das erschreckte sie.
Sie
versteckte sich wieder hinter der Maske, die sie sich zugelegt hatte. Und sie
sprach ruhig und bedächtig. »Ich bitte dich, noch einmal zu überdenken, um was
ich dich gestern gebeten habe. Ich würde sogar ein wenig nachgeben. Du musst
nicht jeden Abend mit mir zusammen sein, nur ein- oder zweimal in der Woche.
Ich werde ein Abendessen planen. Du kannst die Gästeliste bestimmen. Aber ich
möchte, dass du anwesend bist – damit wir damit fortfahren können, unsere
Fassade aufrechtzuerhalten.«
Er sah sie
durchdringend an. »Und warum sollte ich tun, um was du mich bittest, wenn ich
dafür nichts als Gegenleistung erhalte?«
Sie hob den
Kopf. »Wir sind verheiratet, ob wir wollen oder nicht. Ich habe dich vor sechs
Jahren nicht darum gebeten, das zu tun. Doch jetzt musst du auch die
Verantwortung für unsere gegenwärtige Situation übernehmen. Du hast zugegeben,
dass unsere Beziehung unerträglich ist. Ich biete dir eine faire Lösung an,
aber dafür müssen wir uns beide ein bisschen Mühe geben.«
»Mühe – wie
langweilig. Ich werde darüber nachdenken.«
Sie begann
zu lächeln.
»Oh
nein«, sagte er schnell. »Denn du musst darüber nachdenken, was ich als
Gegenleistung haben will. Quid pro quo, Elysse.« Sie erstarrte.
Er lachte
und ging hinaus.
Kapitel 11
Bist du sehr
böse auf mich?«, fragte Ariella. Elysse sah von dem Schreibtisch auf, an
dem sie saß. Sie bewohnte einen kleinen hellen Salon im Erdgeschoss ihres
Hauses, mit geblümten Tapeten und hellen, freundlichen Möbeln. Durch die
Fenster konnte man den Blumengarten hinter dem Haus sehen. Sie hatte
entschieden, dieses Zimmer zu ihrem eigenen persönlichen Raum zu machen. Darin
würde sie sich um ihre Korrespondenz kümmern, ihre Listen anlegen, den Kalender
führen und ihren Haushalt.
Unsicher
stand Ariella in der Tür. Reginald war bei ihr. Es war früher Montagnachmittag.
Elysse hatte den ganzen gestrigen Tag damit verbracht, sich einzurichten und
noch mehr Sachen auszupacken. Alexi hatte sie seit dem Gespräch nach dem
Opernbesuch nicht Mehr gesehen. Früh am Sonntagmorgen war er verschwunden, und
als er zurückkehrte, hatte sie sich schon für die Nacht zurückgezogen. Ihre
Türen waren verschlossen gewesen, aber sie war wach geblieben und hatte
gewartet, um zu sehen, wann er tatsächlich heimkommen würde. Als er an ihrer
Schlafzimmertür vorüberging, war er nicht stehen geblieben.
Sie hatte
nicht die geringste Ahnung, wo er den Tag und den Abend über gewesen war.
Elysse
lächelte Ariella finster an und dachte dabei an ihren schwierigen Ehemann. Er
plante ein neues Arrangement, in dem er so tun könnte, als würden sie eine gute
Ehe führen, aber er erwartete, dass sie es erwog, ihn als Gegenleistung für
seine Bemühungen in ihr Bett zu holen. Immer noch warf er ihr vor, schuld zu
sein am Tode William Montgomerys. Er hatte das Gefühl, in einer Ehe gefangen zu
sein, die
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