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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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als
die ihre war, stand vor dem Haus, und ein Stallknecht führte gerade die beiden
Braunen um die Ecke zum Stall. Connie spürte Panik in sich aufsteigen.
    In
Gedanken sah sie ihren großen, muskulösen, gut aussehenden Ehemann vor sich,
doch dieses Bild wurde sofort von Calder Hart überdeckt. Vor ihrem inneren
Auge lächelte Hart, und sein Blick war so viel sagend, dass er keinen Zweifel
an seiner Bedeutung aufkommen ließ, während Neils türkisfarbene Augen hart
wirkten vor Wut. Ihr stockte vor Angst das Herz.
    Was hatte
sie nur getan?
    Warum hatte sie mit Calder
Hart, einem bekannten Schürzenjäger, zu Mittag gegessen?
    Und warum, oh, warum nur,
fühlte sich dieses wunderschöne Haus nicht mehr länger wie ihr Zuhause an?
    Aber es ist
mein Zuhause, rief sich Connie mit wachsender Panik in Erinnerung. Was Neil
getan hatte, würde niemals etwas daran ändern.
    »Lady
Montrose?«
    Connie
bemerkte, dass Clark offenbar schon eine ganze Weile lang an der geöffneten
Kutschentür gestanden haben musste. Sie sah den Ausdruck in seinen Augen und
glaubte, Mitleid darin zu erkennen. Als ihr bewusst wurde, dass er gewiss über
die Zwietracht in ihrer Familie Bescheid wusste, errötete sie unwillkürlich.
Aber halt – es gab doch jetzt gar keine Zwietracht mehr! Connie hatte eine
überaus angenehme Woche verbracht, mit Neil an einer Abendgesellschaft und an
einem Wohltätigkeitsball teilgenommen, sich freundlich mit ihm unterhalten und
sogar auf dem Ball mit ihm getanzt, als ob nichts geschehen wäre. Und sie
wusste aus sicherer Quelle, dass Eliza Burton, die Frau, die ihr Mann sich als
Geliebte genommen hatte, den Winter mit ihren beiden Jungen in Frankreich
verbringen würde. Sie würde schon in der nächsten Woche abreisen, und ihr Haus
stand zum Verkauf.
    Eliza
fände nun gewiss nicht mehr die Zeit, mit dem Ehemann einer anderen Frau
herumzuschäkern, und Neil hatte Connie versprochen, dass er ihr nie wieder
untreu sein würde. Und sein Ehrenwort war ihrem Mann heilig, das wusste sie.
    Und doch
spürte sie noch immer diesen Schmerz in ihrem Inneren.
    »Lady
Montrose?«
    Connie fuhr zusammen. Die
Stimme hatte wie aus weiter Ferne geklungen. »Ja, Clark? Ich fürchte, ich habe
vor mich hin geträumt«, sagte sie betont
fröhlich und lächelte dem Kutscher zu, den sie persönlich kurz vor ihrer
Hochzeit eingestellt hatte. Als er seiner Herrin aus der Kutsche half,
erwiderte er ihr Lächeln.
    Doch der
mitleidige Ausdruck in seinen Augen blieb.
    Connie
legte die kurze Entfernung zwischen der Kutsche und der Haustür mit hoch
erhobenem Kopf zurück. Schon als Kind hatte man sie gelehrt, sich unter allen
Umständen mit Anmut und Haltung zu bewegen.
    Sie musste
unwillkürlich lächeln, als ihr einfiel, wie Francesca als kleines Mädchen den
Anordnungen der Lehrerin zum Trotz quer durch den Ballsaal gestapft war. Sie,
Connie, hatte die Kunst des anmutigen Ganges innerhalb eines Tages erlernt,
während ihre Schwester schon immer die Tendenz gehabt hatte, wie ein Mann zu
gehen.
    Als Connie
die Haustür erreichte, wurde sie auch schon für sie geöffnet. »Ich danke Ihnen,
Masters«, sagte sie. Doch als sie sah, dass es ihr Mann war, der ihr die Tür
geöffnet hatte, stockte ihr der Atem. Neils türkisfarbene Augen musterten seine
Frau durchdringend.
    Er weiß es!, dachte sie voller
Panik. Er weiß, dass ich mit Calder Hart zusammen war!
    Im selben Moment verzogen sich
seine Lippen zu einem Lächeln. »Ich bin auch gerade nach Hause gekommen«,
sagte er und ergriff ihren Arm. »War es ein nettes Essen?«
    Connie vermochte sich nicht zu
rühren, sondern konnte ihren Mann nur stumm anstarren.
    »Connie?«
Sein Griff wurde fester. Er war ein großer Mann von über einem Meter neunzig
und wog über hundert Kilo, doch es gab kein Gramm Fett an seinem kräftigen, muskulösen Körper. Aber während andere Männer mit einer
vergleichbaren Statur wie Hafenarbeiter wirkten, war Neil unzweifelhaft ein
Aristokrat. Vielleicht lag es an seinem fein geschnittenen Gesicht – der
geraden Nase, den atemberaubenden Augen, dem markanten Kinn und den hohen Wangenknochen
–, das ihn zu einem Adligen stempelte. Vielleicht war es aber auch seine stolze
Haltung oder die Autorität, mit der er auftrat – andere Männer schenkten seinen
Worten Beachtung und blickten zu ihm auf.
    Bevor er
Connie kennen lernte, war Neil bereits einmal verheiratet gewesen, doch seine
Frau war im ersten Jahr ihrer Ehe bei einem Kutschenunfall ums Leben

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