Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
Vom Netzwerk:
flüsterte sie. »Und es wäre
wirklich nur für ein oder zwei Wochen, bis ich eine wirklich gute Pflegefamilie
für sie gefunden habe. Ich werde auch helfen ...«
    »Ach, und wie? Sie sind doch
schon so damit beschäftigt, Detektivin zu spielen, dass Sie Ihr Studium
vernachlässigen und vielleicht vom College geworfen werden!«, erwiderte er,
nicht bereit, auch nur einen Zentimeter nachzugeben.
    »Ich
glaube das einfach nicht«, sagte Francesca leise. »Ich dachte, Sie wären ein Mensch, dem nicht alles egal ist.
Das Schicksal der beiden Mädchen liegt mir so am Herzen, und nun streiten wir
uns deshalb.« Sie war völlig fassungslos.
    »Mir ist
durchaus nicht alles egal«, entgegnete Bragg. »Aber Sie scheinen nicht zu
verstehen, unter welchem Druck ich stehe. Bürgermeister Low hat mich
angewiesen, dass ich die Schenken an den Sonntagen nicht schließen lassen soll.
Aber ich fühle mich moralisch dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass Recht
und Gesetz eingehalten werden, Francesca. Ich werde mich gegen meinen eigenen
Bürgermeister stellen müssen – ein Mann, den ich persönlich sehr bewundere und
respektiere und an den ich glaube.«
    »Das tut mir aufrichtig Leid«,
sagte sie, und es war ihr ernst damit. »Aber diese beiden kleinen Mädchen haben
nichts mit den Sonntagsschließungsgesetzen zu tun.«
    »Wenn die Presse Wind von dem
Mord an Mary O'Shaunessy bekommt, wenn die Reporter die Verbindung zu Kathleen
O'Donnell erkennen, werden sie mit ihren Artikeln die ganze Stadt in Angst und
Schrecken versetzen und eine wahre Hysterie entfachen.«
    Francesca schlang die Arme um
ihren Körper. Sie hatte Bragg noch nie um einen Gefallen gebeten, und nun war
sie durch seine Reaktion gekränkt.
    Er seufzte, trat auf sie zu und
umfasste ihre Schultern. »Bitte machen Sie mir kein schlechtes Gewissen, weil
ich eine Last ablehne, die ich nicht zu tragen vermag.«
    »Es tut mir
Leid«, sagte sie wieder. »Ich bin der letzte Mensch, der Ihnen noch mehr Sorgen
aufhalsen will, und wenn ich könnte, würde ich die Kinder mit zu mir nach Hause
nehmen. Aber das kann ich nicht, ohne meine Eltern zu belügen, und das
werde ich nicht tun.« Während sie sprach, stiegen ihr die Tränen in die Augen.
    Als sie
seinen Blick auf sich ruhen spürte, schaute sie auf. Braggs Augen wanderten
langsam über ihre Züge hinweg. Plötzlich zog er sie an sich und unversehens lag
sie in seinen Armen, die Wange an seiner Brust. Ihr Herz pochte erwartungsvoll,
und sie seufzte.
    Er war so stark und kräftig,
und seine Umarmung fühlte sich so wunderbar, so richtig an.
    Seine Hand glitt in ihren
Nacken. »Ich bin Wachs in Ihren Händen«, flüsterte er.
    Sie blickte zögernd zu ihm auf.
»Nein, es ist schon gut. Ich werde jemanden finden, der die Mädchen nimmt ...«
    Er strich
mit seinen Lippen sanft über ihren Mund hinweg. Im selben Moment weiteten sich
seine Augen vor Überraschung, und er trat rasch von ihr weg. Sie vermochte
sich nicht zu rühren. Seinen Mund auf ihren Lippen zu spüren – wenn auch nur
für einen kurzen Moment – hatte wunderbare Dinge mit ihrem Körper angestellt.
Ihr Atem ging schneller, und das Blut schien einem tosenden Fluss gleich durch
ihre Adern zu jagen.
    Bragg trat
ans Fenster, zog die Jalousie hoch und blickte auf die braunen Stadthäuser
hinaus, die die Mulberry Street säumten. Bis auf eines – ein heruntergekommenes
Backsteinhaus, in dem Mietwohnungen untergebracht waren – handelte es sich um
Bordelle und Schenken, und Francesca wusste, dass sein wunderschöner Daimler, den
sie beim Betreten des Präsidiums am Straßenrand gesehen hatte, von zwei uniformierten
Polizisten bewacht wurde.
    Plötzlich
richtete sie sich kerzengerade auf, denn ihr benebelter Verstand registrierte erst jetzt etwas, das Bragg eine
Weile zuvor gesagt hatte. »O'Donnell?«, fragte sie fassungslos.
    »Das erste
Opfer«, erwiderte er, ohne sich dabei umzudrehen. »Ihr Name war Kathleen
O'Donnell.«
    »0 mein Gott! Bragg!«, rief
Francesca, eilte auf ihn zu und ergriff die Aufschläge seines Jacketts.
    »Was ist
denn los?«
    »Ja wissen Sie es denn nicht?
Wissen Sie nicht, dass Mary O'Shaunessy einen Bruder hat, dessen Name Mike
O'Donnell lautet?«
    Als ihr Brougham in die kurze Auffahrt zu ihrem Haus einbog,
das an der Ecke Madison Avenue und 62nd Street lag, und durch den gewölbten
Torbogen auf den Innenhof fuhr, richtete sich Connie plötzlich kerzengerade
auf. Die Kutsche ihres Mannes, die ein wenig kleiner und einige Jahre älter

Weitere Kostenlose Bücher