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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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wahrscheinlich hatte er am
Donnerstag Kurlands Artikel in der Sun gelesen. Sie lächelte ihn an.
»Dann sind wir einander vielleicht bei der Soiree vorgestellt worden? Obgleich
ich gestehen muss, dass ich mir Gesichter sehr gut merken kann, und an das Ihre
erinnere ich mich gar nicht.«
    »Bei den Haverfords?«, fragte
er.
    Francesca
zögerte und warf Lydia einen fragenden Blick zu. »Nein, Liebling, die
Musik-Soiree bei den Bleddings. Erinnerst du dich nicht mehr an dieses
fantastische Trio aus Sankt Petersburg? Dieser junge Geigenspieler war einfach
fantastisch!«
    Lydia schwitzte auffallend
stark, doch Lincoln schien gar nicht zu bemerken, wie angespannt seine Frau
war. Er musterte Francesca noch immer nachdenklich. »Wie seltsam, dass ich Sie
nicht einzuordnen vermag«, sagte er.
    »Nun, es wird uns sicherlich
wieder einfallen, wo wir uns begegnet sind«, erklärte Francesca leichthin.
    »Aber gewiss.« Er lächelte und
sagte dann an seine Frau gewandt: »Ich hatte meine Zigarren vergessen. Aber
jetzt mache ich mich auf den Weg und werde dann zum Abendessen wieder zurück
sein. Wäre dir sieben Uhr recht?«
    »Sieben Uhr passt wunderbar«,
erwiderte Lydia rasch.
    Lincoln verbeugte sich vor
Francesca, sie verabschiedeten sich voneinander, und dann verließ er das
Zimmer.
    Für einen Moment herrschte
Schweigen. »Er weiß es«, flüsterte Lydia. »Er weiß, dass ich Ihre Dienste in
Anspruch nehme, um ihn bespitzeln zu lassen.«
    Sie hatte
ganz offensichtlich Angst. Francesca ergriff ihre Hand. »Das glaube ich nicht«,
erwiderte sie. »Aber das hier ist eine perfekte Gelegenheit. Glauben Sie, dass
er auf dem Weg zu Mrs Hopper ist?«
    Lydia
nickte ängstlich.
    Francesca drückte ihre Hand.
»Dann werde ich ihm folgen!«, rief sie.
    »Jetzt?«,
stieß Lydia ungläubig hervor.
    »Jetzt«,
bestätigte Francesca.
    Sie erkannte schon bald, dass Lincoln Stuart nicht auf dem
Weg zu Rebecca Hopper war. Seine Kutsche fuhr in nördlicher Richtung, was
Francesca verwunderte, ganz besonders, nachdem er den Central Park hinter sich
gelassen hatte und immer noch weiterfuhr. Wohin mochte er wohl fahren? In
dieser Gegend im Norden der Stadt gab es noch viel ungenutztes Land,
hauptsächlich Viehweiden. Auf der 103rd Street bog seine Kutsche auf eine
einsame Straße ab, an der nur hin und wieder ein Farmhaus lag. Francescas
Kutsche folgte der seinen, hielt aber einen ausreichenden Abstand ein. Nach
einer guten Stunde Fahrt hielt Lincoln Stuarts Kutsche dann endlich an.
    Westlich der Straße lag offenes
Weideland, auf dem einige Eichen standen. Auf der anderen Seite befand sich
ein Friedhof.
    Francesca
sah ungläubig zu, wie Lincoln aus der Kutsche stieg, und fragte sich im selben
Moment, ob wohl Kathleen O'Donnell hier begraben lag.
    Francesca
beobachtete, wie er langsam durch das große Eisentor trat, das auf das
Friedhofsgelände führte. Ihre Gedanken überschlugen sich. Zwar gab es keine
Verbindung zwischen Stuart und den Morden, aber die Tatsache, dass er zu einem
Friedhof gefahren war, überraschte sie. Plötzlich bemerkte sie, dass ihre
Kutsche immer langsamer wurde.
    Sie hämmerte gegen die
Trennwand. »Nicht anhalten«, rief sie ihrem Kutscher zu. »Fahren Sie weiter.
Fahren Sie bitte an dieser Kutsche vorbei!«
    »Was immer Sie sagen, Miss«,
erwiderte der Mann, und die schwarze Droschke, die von einem Braunen gezogen
wurde, zog langsam an Stuarts Kutsche vorbei.
    Francesca
hatte sich rechtzeitig in den Sitz gepresst, damit Stuart sie nicht sehen
konnte, falls er sich zu dem einzigen anderen Gefährt umwandte, das auf dieser
Straße entlangfuhr. Einen Augenblick später wagte sie, einen Blick aus dem Fenster
zum Friedhof zurückzuwerfen. Stuart schien die andere Droschke gar nicht zu
beachten, sondern schritt gemächlich einen kleinen Weg inmitten von Grabsteinen
entlang.
    Für den Moment hatte Francesca
genug gesehen. »Jennings! Fahren Sie bitte wieder in die Stadt zurück«, rief
sie dem Kutscher zu.
    Als sie
nach Hause zurückkehrte, lag auf dem Schreibtisch in ihrem Zimmer ein Brief.
    Francesca war eigentlich ein
recht ordentlicher Mensch, was man beim Anblick ihres Schreibtisches, auf dem
für gewöhnlich ein heilloses Durcheinander
von Büchern und Blättern herrschte, nicht vermutet hätte. An diesem Tag war er
allerdings aufgeräumt – offenbar hatte ihn eines der Mädchen im Laufe des
Tages gesäubert –, und nun lagen Francescas Bücher und Notizbücher derart
ordentlich da, dass ihr der tadellos weiße

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