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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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Umschlag, der mitten auf dem
Schreibtisch an einem Stapel Bücher lehnte, sofort ins Auge fiel.
    Obwohl sie
in Gedanken noch bei Lincoln Stuart war, nahm sie den Brief sogleich neugierig
in die Hand und stellte fest, dass er nicht gestempelt war. Offenbar war er
persönlich überbracht worden. Francesca fragte sich, ob er wohl überhaupt für
sie bestimmt war, da kein Name auf dem Umschlag stand.
    Sie öffnete
ihn und zog ein Blatt Papier hervor.
    Das Gedicht war mit einer
Schreibmaschine in Großbuchstaben geschrieben worden. Es lautete:
    EIN SEUFZEN
    EIN FLÜSTERN
    SCHWINDELEI
    DREI MÄDCHEN
    DEN TOD WERDEN
    FINDEN DABEI

Kapitel 11
    SONNTAG, 9. FEBRUAR 1902 – 18 UHR
    Peter öffnete mit Dot an der Hand die Tür.
    Francesca vermochte sich kaum
auf das Kind zu konzentrieren, das vor Freude zu kreischen begann, als es sie
sah. »Fraka, Fraka!«, rief es.
    Francesca
hob die Kleine geistesabwesend auf den Arm, woraufhin sich Dot sofort zu
wehren begann, weil sie wieder auf den Boden gesetzt werden wollte. »Wo ist
er?«, fragte Francesca atemlos. Sie hatte im Polizeipräsidium angerufen, wo
man ihr gesagt hatte, dass sich Bragg auf dem Nachhauseweg befände. Doch als
sie versucht hatte, ihn dort telefonisch zu erreichen, war der Anschluss
besetzt gewesen. Jennings hatte sie daraufhin in einem halsbrecherischen Tempo
zum Madison Square gefahren. Sie hatten die Strecke in nur zehn Minuten
zurückgelegt – glücklicherweise herrschte sonntags zu dieser Stunde nicht
besonders viel Verkehr.
    »Er befindet sich im
Arbeitszimmer«, antwortete Peter.
    Francesca drückte ihm Dot in
den Arm und rannte den Flur entlang. Sie machte sich gar nicht erst die Mühe
anzuklopfen. Bragg zuckte zusammen, als sie in das kleine Zimmer stürmte, in
dem ein Feuer im Kamin loderte. Er stand an seinem Schreibtisch. »Francesca!«,
rief er überrascht.
    Sie reichte
ihm den Briefumschlag mit dem Gedicht.
    Er zog das Blatt heraus,
überflog die Zeilen und erbleichte. »Woher haben Sie das?«
    Sie
schloss bereits die Tür und lehnte sich dagegen.
    »Es lag auf
meinem Schreibtisch.«
    »Auf Ihrem Schreibtisch?« Seine
Augen weiteten sich.
    »In meinem Zimmer. Ich war
gerade von der Verfolgung des Ehemannes meiner Klientin zurückgekehrt, der
einen Friedhof besucht hat«, sagte sie. »Bragg, es wird ein weiteres Opfer
geben.«
    Bragg starrte sie an. Es dauerte
einen Augenblick, bevor er sprach. »Der Mörder hat seine Warnung an Sie
geschickt. Nicht an mich oder an die Polizei, sondern an Sie! Das war's. Der
Fall ist für Sie abgeschlossen!«
    »Aber das
geht doch nicht!«, rief sie.
    »Ach,
wirklich? Haben Sie etwa noch irgendwelche Zweifel, dass wir es mit einem
Wahnsinnigen zu tun haben?« Er griff zum Telefonhörer, und Francesca hörte, wie
er Inspector Murphy bat, sich mit ihm in seinem Büro zu treffen. Dann fragte
er: »Ist es Ihnen gelungen, Sam Carter aufzuspüren? Verstehe ... Verhaften Sie
Mike O'Donnell, und bringen Sie ihn ins Präsidium. Legen Sie ihm irgendein
Vergehen zur Last. Trunkenheit und Erregung öffentlichen Ärgernisses sollten
reichen. Ich bin in Kürze da.« Er legte auf.
    Francesca hatte die Arme vor
der Brust verschränkt. »Haben Ihre Leute Sam Carter schon gefunden?«
    »Nein.«
    »Dann müssen wir hoffen, dass
Mike O'Donnell unser Mann ist. Bragg? Ich weiß, dass es höchst unwahrscheinlich
ist, aber könnte es sein, dass Kathleen auf dem Greenlawn Cemetery auf der
103rd Street beerdigt wurde?«
    »Nein. Ihr Grab befindet sich
auf einem Friedhof in der Innenstadt. Sie haben doch wohl keinen Grund
anzunehmen, dass der Mann Ihrer Klientin in diese Morde verwickelt ist?«
    »Nein.« Francesca atmete
erleichtert auf. Ihr ging durch den Kopf, dass sie Lydia fragen musste, was ihr
Mann wohl auf diesem Friedhof zu schaffen gehabt hatte, aber das konnte sie ein
anderes Mal erledigen. »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie leise. »Und
bitte sagen Sie mir nicht, dass ich mich aus allem heraushalten soll!«
    »Francesca« – Bragg zog sein
Jackett an –, »jemand hat Ihnen eine Morddrohung geschickt. Carter, O'Donnell
und O'Connor wissen alle, dass Sie an diesem Fall arbeiten. Wer weiß sonst noch
davon?«
    Sie
zögerte. »Mein Bruder.«
    »Wer noch?«
    »Niemand«, sagte sie. »Außer
Ihren Leute.« Plötzlich fiel ihr Bartolla wieder ein, die am Abend zuvor noch
so spät bei Evan gewesen war. »Und Bartolla Benevente.«
    »Sie können wir wohl getrost
ausschließen. Aber vielleicht hat Maggie Kennedy irgendjemandem

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