Brenda Joyce
Zimmer.«
Maggie sah
sie an. »Aber was werden Ihre Eltern dazu sagen?«
Auch Bragg blickte sie nun an.
»Ja, Francesca. Ihre Eltern müssen davon erfahren.«
Francesca spürte einen
beginnenden Kopfschmerz. »Na schön«, sagte sie unwirsch. »Und du«, fügte sie
hinzu und drehte sich zu Evan um, »du kannst mir dabei den Rücken stärken.«
»Und wieso sollte ich das
tun?«, erkundigte er sich misstrauisch.
»Weil Mrs Kennedy
möglicherweise das nächste Ziel des Wahnsinnigen ist, der hinter den
Kreuzmorden steckt. Sie hat vier Kinder und muss zu ihrer Sicherheit hier
bleiben.«
Evan riss überrascht die Augen
auf. »Natürlich müssen Sie hier bleiben«, wandte er sich an Maggie. »Hier wird
Ihnen niemand etwas tun.«
Sie hob kurz den Blick, um ihn
anzusehen. »Danke, das ist sehr freundlich von Ihnen«, flüsterte sie kaum
hörbar. »Fran? Ich bin dir gern dabei behilflich, die Kinder hierher zu holen,
wenn du möchtest.«
Francesca blickte ihn mit einem
sanfteren Ausdruck an. »Würdest du das tun?«
»Aber gewiss. Im Übrigen
täuschst du dich, was die Gräfin und mich angeht«, sagte er.
Francesa errötete. »Wenn es so
sein sollte, dann entschuldige ich mich.«
»Entschuldigung
angenommen«, erwiderte Evan.
Bragg musterte sie beide.
»Dürfte ich meine Befragung jetzt vielleicht beenden? Falls möglich, in einer
gewissen Privatsphäre?«
»Ich werde dafür sorgen, dass
meine Kutsche bereit gemacht wird«, sagte Evan. Er lächelte Maggie zu. »Keine
Angst, Mrs Kennedy. Hier sind Sie in guten Händen.«
Sie nickte, ohne ihn anzusehen.
Das schien ihn ein wenig zu
verwundern, doch er zuckte mit den Schultern. »Wir treffen uns dann in zehn
Minuten draußen vor dem Haus«, sagte er zu Francesca und verließ das Zimmer.
Bragg wandte sich erneut Maggie
zu, während Francesca neben ihr Platz nahm. »Was ist mit Ihrer Freundin, Lizzie
O'Brien? Sie sagten doch, Sie vier wären gute Freundinnen gewesen, nicht wahr?«
Maggie nickte. »0 ja, das waren
wir. Beinahe zehn Jahre lang. Aber Lizzie ist vor ungefähr anderthalb Jahren
weggezogen. Ich glaube, sie lebt jetzt in Philadelphia, aber ursprünglich ist sie
nach Pittsburgh gezogen. Vielleicht war es auch andersrum, ich weiß es nich
mehr. Jedenfalls hat Mary als Letzte was von ihr gehört und das war vor 'nem
guten halben Jahr, wenn nich noch länger.«
Bragg nahm ihre Worte in sich
auf. Schließlich sagte er: »Hat Mike O'Donnell sie ebenfalls gekannt?«
Maggie blickte überrascht auf.
»Sie kennen sich seit Kindertagen. Die beiden waren ein Paar, bevor er
Kathleen traf«, sagte sie.
Kapitel 12
SONNTAG,
10. FEBRUAR 1902 – 15 UHR
Francesca hegte die Befürchtung, dass Lydia Stuart zum Essen
ausgegangen sein könnte, doch glücklicherweise war sie zu Hause und empfing
Francesca auch umgehend in demselben kleinen Salon wie am Tag zuvor. Francesca
und Evan hatten Maggies Kinder bereits zur Cahill-Villa gebracht, wo sie sie
zusammen mit ihrer Mutter in zwei benachbarten Zimmern im zweiten Stock
einquartiert hatten. Maggie war von der Gastfreundschaft überwältigt gewesen
und hatte sich gleich darangemacht, die Kinder zu belehren, wie sie sich zu
verhalten hatten. Bevor Francesca zu Lydia Stuart aufgebrochen war, hatte sie
gesehen, wie Evan bereits von Maggies Jüngster, der dunkelhaarigen Lizzie,
ausgekitzelt wurde.
Als Lydia Francesca jetzt
begrüßte, bemerkte diese sogleich die Schatten unter den Augen ihrer Klientin,
die auf eine große Müdigkeit hinwiesen. Lydia kam ihr ebenso ängstlich und
besorgt vor wie am Tag zuvor.
»Ich hatte gar nicht mit Ihnen
gerechnet, Miss Cahill«, sagte Lydia mit einem gezwungenen Lächeln und
bedeutete Francesca, Platz zu nehmen.
»Ich
hoffe, ich störe nicht, aber ich muss noch einmal mit Ihnen sprechen«,
erwiderte Francesca. »Ist Mr Stuart zu Hause?«
Lydia
schien über die Frage erst nachdenken zu müssen. »Nein. Mein Mann ist im
Geschäft, und ich erwarte ihn vor heute Abend nicht zurück.« Sie
zögerte. »Obgleich seine Arbeitszeiten in der jüngsten Zeit recht eigenartig
gewesen sind. Miss Cahill, vielleicht ist das Ganze doch keine so gute Idee!«
Francesca stutzte. »Heißt das, Sie möchten nicht, dass ich mit meinen
Nachforschungen fortfahre?«
Lydia
schien den Tränen nahe zu sein. »Ja, genauso ist es. Ich muss mich wohl geirrt
haben, soweit es Lincoln betrifft.«
Francesca
war überrascht und vermochte im ersten Moment kein Wort herauszubringen, doch
dann sagte sie: »Möglicherweise
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