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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 03 - Stunde der Versuchung
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Gedichte werfen können.
    Francesca wurde zur Haustür
geleitet, wo ihr der Dienstbote den Mantel reichte. Ihr ging durch den Kopf,
dass sie Lydia hätte fragen sollen, ob sie in Philadelphia die Bekanntschaft
einer gewissen Lizzie O'Brien gemacht hatte. Doch dann sagte sie sich, dass die
Chancen ohnehin überaus gering waren.
    Als sie
vor das Haus trat, sah sie, dass neben der Cahill'schen Kutsche, in der
Jennings auf sie wartete, ein hübscher Einspänner mit einer kastanienbraunen
Stute stand, der ihr irgendwie bekannt vorkam.
    Fracesca
starrte das Gefährt nachdenklich an, als plötzlich der Kutscher in einer
hellbraunen Hose und einer langen, schwarzen Jacke hinter dem Einspänner
auftauchte. Francesca rührte sich vor Überraschung nicht von der Stelle. Diese
Kutsche und diesen Kutscher hatte sie erst wenige Stunden zuvor vor der St.
Mary's Chapel gesehen!
    In Gedanken sah sie auch wieder
jene geheimnisvolle Frau in dem marineblauen Mantel vor sich, die mit gebeugtem
Kopf an Francesca und Maggie Kennedy vorübergeeilt war.
    Und dann dachte sie an Lydia,
wie sie in ihrem gelb-weißen Kleid wie angewurzelt im Salon gestanden hatte.
    Lydia war bei Mary O'Shaunessys
Beerdigung gewesen! Francesca war sich beinahe sicher, dass es so gewesen sein
musste. Sie rannte zu dem Kutscher hinüber. »Junger Mann! Warten Sie! Ich muss
mit Ihnen reden!«
    Er stand mit den Händen in den
Jackentaschen da – offenbar wartete er darauf, dass sein Herr oder seine Herrin
erschien – und sah Francesca erschrocken an. »Ja, Ma'am?«
    »Für wen
arbeiten Sie?«
    Die Frage schien ihn noch mehr
zu verwirren. »Für Mr Stuart. Darf ich fragen, warum Sie das wissen möchten?«
    Sie fuhr sich mit der Zunge
über die Lippen. Sie war ganz außer sich. »Haben Sie Mrs Stuart heute zur St.
Mary's Chapel gefahren?«
    Der Mann
schien unwillkürlich die Schultern zu straffen. Seine Haut war so hell, dass
sich unmöglich sagen ließ, ob er erbleichte oder nicht. »Wie bitte?«
    »Ich muss wissen, ob Mrs Stuart
heute in der St. Mary's Chapel war!«, rief Francesca.
    Der
Kutscher zögerte einen Moment lang und blickte über Francescas Schulter hinweg
auf etwas, das sich hinter ihr befand.
    Sie drehte
sich um.
    Lincoln Stuart stand auf der
Eingangstreppe des Hauses. »Tom!«, rief er. »Sie können die Kutsche wegfahren.
Wir brauchen sie bis heute Abend nicht mehr.«
    »Sehr wohl, Sir«, erwiderte der
Kutscher, ergriff die Stute am Zaum und führte sie weg.
    Lincoln Stuart warf Francesca
einen grimmigen Blick zu.
     »Kann ich Ihnen helfen?«,
fragte er mit eisiger Stimme. Sie schüttelte den Kopf und eilte zu ihrer
Kutsche.
    Francescas
Gedanken drehten sich im Kreis. Es ergab einfach alles keinen Sinn. Warum
sollte Lydia zu Mary O'Shaunessys Begräbnis gegangen sein?
    Ihr Mann
hatte ihr einen Gedichtband geschenkt.
    Vielleicht
hatte er ja das Begräbnis besucht?
    Aber eine
Frau in einem marineblauen Mantel war in die Kutsche gestiegen. Konnte es
jemand anders gewesen sein? Hatte sich möglicherweise jemand die Kutsche der
Stuarts ausgeliehen? Vielleicht Rebecca Hopper? Hatte Stuart in der Kutsche gesessen, als die Frau eingestiegen
war?
    Lydia hatte behauptet, wegen
ihrer Migräne den ganzen Tag über daheim geblieben zu sein. Aber anderseits war
sie klein und schlank – genau wie die Frau aus der Kirche.
    Während Francesca ihren
Gedanken nachhing, wurde ihr mit einem Mal bewusst, was es war, das sie an
Lincoln Stuart so störte: Seine Augen waren völlig leidenschaftslos – mehr
noch, sie wirkten regelrecht kalt.
    »Was tust
du da, Francesca?«
    Beim Klang
der Stimme ihrer Mutter zuckte Francesca zusammen. Sie war so in Gedanken
versunken gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass sie aus der Kutsche
gestiegen war und das Haus betreten hatte. Jetzt stand sie in der Eingangshalle
und trug immer noch Mantel, Hut und Handschuhe.
    »Du stehst da wie eine Statue«,
fuhr Julia ein wenig besorgt fort. Sie musterte ihre Tochter genauer.
    Francesca riss sich zusammen.
»Hat Evan schon mit dir geredet?«, fragte sie.
    Julia
stemmte die Hände in ihre schlanken Hüften. Sie trug eine moosgrüne Seidenjacke
und einen dazu passenden Rock. »Du möchtest wahrscheinlich wissen, ob er
erwähnt hat, dass du einen Gast hast – eine Näherin mit vier Kindern! Nun, er
hat mir eine hanebüchene Geschichte aufgetischt, dass du eine umfangreiche
Garderobe geordert hast und diese Frau hier wohnen bleiben wird, bis diese
fertig gestellt ist.« Ihr

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