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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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war da noch dieser Earl – Leicester, wenn ich mich recht
entsinne –, dessen Frau willkommenerweise auf einer Treppe verunglückte. Sie
starb an den Folgen des Sturzes. Und dann gibt es immer noch Gift ...«
    Sie packte seinen Arm, der sich steinhart anfühlte. »Genug! Halten
Sie das etwa für witzig?«
    »Ich habe Sie lediglich darauf hingewiesen, dass es historische
Präzedenzfälle dafür gibt, wie man unliebsame Ehegattinnen aus dem Weg
schafft.«
    »Wollen Sie damit andeuten, dass ich ... dass ich ...« Sie brachte
es nicht über sich, den Satz zu beenden.
    Er schwieg.
    Plötzlich wurde ihr klar, worauf er
hinauswollte: Er versuchte ihr begreiflich zu machen, dass ihre Träume ganz und
gar aussichtslos waren, sofern sie nicht bereit war, zur Mörderin zu werden.
    »Nein, Francesca, ich wollte nicht andeuten, dass Sie einen Mord
begehen sollen«, sagte er leise.
    Tränen
stiegen ihr in die Augen.
    Er legte eine Hand an ihr Wange. »Es tut mir Leid«, flüsterte er
heiser.
    Sie schloss die Augen, spürte die Wärme und Kraft seiner Hand,
schmiegte ihr Gesicht hinein. Augenblicklich war die Hand verschwunden.
    Francesca
riss die Augen auf und begegnete seinem Blick.
    Sie biss
sich auf die Lippe, bemühte sich, ruhig zu atmen, doch es gelang ihr nicht.
Vielleicht war es ein schrecklicher Fehler gewesen, sich ihm anzuvertrauen.
Doch andererseits hatte sie geahnt, dass sich dieser Abend so entwickeln würde
... oder etwa nicht? »Gehen wir zu den anderen hinein. Sie reden sicher schon
emsig über uns.«
    Francesca
rührte sich nicht von der Stelle.
    »Was
ist?«
    Ihr wurde bewusst, in welcher Verwirrung sie sich befand. »Sie
haben mir nicht wirklich geholfen.«
    »Das liegt daran, dass Sie sturer als hundert Maultiere sind und
einfach nicht auf vernünftigen Rat hören«, versetzte er.
    Seine Worte verärgerten sie, was in diesem Moment beinahe eine
Erleichterung war. »Calder, was würden Sie tun, wenn Sie ich wären?«
    »Ich bin nicht Sie.«
    »Das hilft
mir auch nicht weiter.«
    Er zuckte
die Achseln.
    Sie zögerte.
    »Was ist es, das Sie mich fragen wollen? Warum sind Sie plötzlich
so wortkarg?«
    Francesca verkrampfte sich innerlich. Hart hatte das Thema Mord
angesprochen, um ihr etwas begreiflich zu machen, doch seine Lektion hatte in
ihr eine gänzlich andere Frage aufgeworfen – eine grauenhafte Frage, deren
Antwort sie bereits ahnte. »Würden Sie jemals ... einen Mord begehen?«
    Er sah abrupt auf, und ihre Blicke trafen
sich. »Ja, das würde ich.«
    Sie
wusste es.
    »Wenn jemand, den ich liebe, in Gefahr wäre,
würde ich einen Mord begehen, um diese Person zu schützen.« Und mit einem
Kopfnicken zur Terrassentür fügte er hinzu: »Ich denke, wir sollten jetzt
besser hineingehen – Ihre Mutter sucht bereits nach uns.«
    Francesca fuhr herum und sah Julia gut drei
Meter entfernt bei der Tür zum Salon stehen. Sie konnte es nicht glauben – ihre
Mutter war nahe genug gekommen, dass sie Harts Worte eigentlich gehört haben
musste, doch ihr Gesicht verriet keine Spur von Missbilligung. Im Gegenteil,
sie lächelte den beiden zu. »Ich bitte zu Tisch«, verkündete sie fröhlich. »Das
Dinner wird gleich serviert.« Damit machte sie kehrt und verschwand wieder.
    Als Francesca eine Berührung an ihrem Arm
spürte, zuckte sie zurück. Atemlos blickte sie zu Hart auf, der sie am Ellenbogen
fasste. »Gehen wir?«
    Ihr Verstand arbeitete mit Lichtgeschwindigkeit. Statt sich von
Hart ins Haus führen zu lassen, blieb sie stehen und sagte: »Aber Sie glauben
doch nicht an die Liebe.«
    »Sagte ich Liebe?« Er lächelte sie träge an, nun wieder mit seiner
gewohnten Arroganz. »Ich habe mich wohl unglücklich ausgedrückt – ein verbales
Missgeschick, nichts weiter.«
    Sie gingen
ins Haus.

Kapitel 12
    SONNTAG, 16. FEBRUAR 1902 – 19 UHR
    Obwohl Evan
Sarah Channing nicht liebte, empfand er Schuldgefühle, als er das Haus der
Channings betrat. In Wahrheit diente der Besuch bei seiner kranken Verlobten
ihm nämlich nur als Vorwand dafür, die Gräfm sehen zu können, von der er ganz
und gar hingerissen war. Sie verstanden sich mittlerweile ausgezeichnet, und
als er erwähnte, er werde am frühen Abend vorbeikommen, um sich zu
vergewissern, wie es seiner Verlobten ging, hatte Bartolla ihn angelächelt und
begriffen – jedenfalls glaubte er das. Nun, während er sich den Mantel abnehmen
ließ, teilte der Butler der Channings ihm mit: »Miss Channing hat ihre
Räumlichkeiten den ganzen Tag lang nicht

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